• 08.10.2006 11:02

  • von Fabian Hust

Schumacher schreibt Titel nach "bitterer Enttäuschung" ab

Das war's. Nach seinem Ausfall in Suzuka will sich Michael Schumacher in Brasilien nur noch auf den Gewinn der Konstrukteursmeisterschaft konzentrieren

(Motorsport-Total.com) - So hatte sich Michael Schumacher seinen letzten Auftritt in Suzuka nicht vorgestellt. Doch einmal mehr zeigte sich, dass der Deutsche in Japan nicht nur viele Erfolge feiern konnte, sondern auch einiges an Pech hatte. Dem abgewürgten Motor am Start oder dem Reifenschaden im Kampf um die Weltmeisterschaft in den vergangenen Jahren folgte heute einen Motorschaden - und das 17 Runden vor Schluss in Führung liegend.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher nach seinem Motorschaden auf den Weg zurück an die Box

Der 37-Jährige zeigte sich im Anschluss an das Rennen gegenüber den Medien überraschend gefasst, meinte jedoch, dass er seinen achten WM-Titel nach seinem ersten Motorschaden seit Frankreich 2000 abgehakt hat.#w1#

Auch bei Teamkollege Felipe Massa lief es nicht rund, der Brasilianer musste wegen eines schleichenden Plattfußes früher als geplant an die Box und fiel dadurch hinter Fernando Alonso zurück, verpasste dadurch einen möglichen Sieg und musste sich schlussendlich mit dem zweiten Rang begnügen, wodurch er jedoch auf den dritten Rang in der Fahrerwertung nach vorne gerückt ist.

Michael Schumacher: "Wir sind ein großartiges Team. Unsere Jungs sind die besten und ich habe eine große Zuneigung zu allen bei Ferrari. Ich war immer mehr als nur zufrieden mit der Arbeit, die wir geleistet haben. Zwischenfälle wie heute können passieren, und das ist ein Teil des Rennsports. Man gewinnt zusammen, aber man verliert auch zusammen."

"Heute haben wir unser Bestes gegeben, ich führte das Rennen an und dann ist mein Motor kaputtgegangen. Das ist die einfachste Art und Weise, um es zusammenzufassen. Das ist die Formel 1. Wir können stolz auf das sein, was wir seit Kanada erreicht haben. Wir lagen 25 Punkte zurück, und keiner hätte glauben können, dass wir zurück in den Kampf um die Meisterschaft finden. Aber wir haben es geschafft."

"Nun liegen wir in der Konstrukteursmeisterschaft neun Punkte zurück, und wir werden alles tun, um diesen Titel in Brasilien zu gewinnen. Was die Fahrermeisterschaft betrifft, sie ist verloren. Ich möchte mich nicht auf den Weg zu einem Rennen in der Hoffnung machen, dass mein Rivale ausfallen muss. Das ist nicht die Art und Weise, in der ich den Titel gewinnen möchte."

Felipe Massa: "Was Michael passiert ist, als er in Führung lag, ist eine große Schande. Ich hatte in meinem ersten Abschnitt des Rennens auch ein Problem, am rechten Hinterrad gab es einen Plattfuß, der langsam aber stetig Luft verlor. Als Vorsichtsmaßnahme holte mich das Team drei Runden früher als geplant an die Box."

"Ich kehrte hinter einem langsameren Auto auf die Strecke zurück, dies kostete mich die Chance, vor Alonso zu bleiben, und rückblickend den Sieg im Rennen. Wir können die Konstrukteursmeisterschaft immer noch gewinnen, auch wenn wir wissen, dass dies sehr schwierig ist. In meinem Heimrennen in Brasilien werde ich alles geben, um dies zu erreichen."

Teamchef Jean Todt: "Wir fühlen uns heute sehr enttäuscht. Wir hatten die Möglichkeit zum Greifen nahe gehabt, in Brasilien anzukommen, und beide WM-Titel in greifbarer Nähe zu haben, als Michael das Rennen anführte und Felipe Dritter war. Leider wendete sich das Blatt jedoch komplett, was unsere Position beeinträchtigte."

"Wir sind uns allen bewusst, dass die Basis aller Erfolge in der Formel 1 die Zuverlässigkeit ist, und heute hat es uns in dieser Beziehung gemangelt. Dafür haben wir einen sehr hohen Preis bezahlt."

"Die Fahrer und das Team haben sehr gute Arbeit geleistet, so wie dies auch Bridgestone tat. Wir müssen unseren engsten Gegnern gratulieren, die nun beiden Meisterschaften einen großen Schritt näher gekommen sind."

"Es ist nun noch ein Rennen zu fahren, was eine besondere symbolische Bedeutung haben wird, da es Michaels letztes sein wird. Wie wir dies in den vergangenen Jahren getan haben, werden wir unser Herz und unsere Seele erneut geben, um das bestmögliche Ergebnis einzufahren. Heute jedoch haben wir einen wirklich bitteren Geschmack in unseren Mündern."

Ross Brawn, Technischer Direktor: "Wir sind enttäuscht, sehr enttäuscht. Es war ein sehr hartes Rennen, aber Michael kontrollierte bis zu seinem Motorproblem die Situation, dem man nicht entkommen kann."

"Ein Plattfuß im ersten Teil des Rennens beeinträchtigte die Chancen von Felipe, vor Alonso zu bleiben, da wir ihn als Vorsichtsmaßnahme früher an die Box holen und seine Strategie deshalb anpassen mussten."

"Das Wochenende hat maximal viel versprechend begonnen, aber es hat mit einer bitteren Enttäuschung für uns geendet. Es stimmt, dass unsere Chancen auf den finalen Sieg sehr gering sind, aber es ist noch ein Rennen zu fahren und wir werden alles geben, um dieses Jahr auf die bestmögliche Art und Weise zu beenden."