• 03.04.2003 17:21

Schumacher, SARS und aufmuckende Gegner...

Michael Schumachers Sorgen über SARS, seine Zuversicht für Brasilien und das Aufmucken einiger Konkurrenten im Überblick

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher machen die ersten SARS-Verdachtsfälle im Formel-1-Zirkus mehr Sorgen als seine sportliche Mini-Krise: "Ich mache mir meine Gedanken und bin über die Situation nicht mehr glücklich. Man weiß ja auch nicht genau, wie man sich schützen kann", erklärte der Ferrari-Pilot in Sao Paulo mit ernstem Gesicht.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Der Weltmeister sieht vor dem dritten Saisonlauf keine Krise bei Ferrari

Zuvor war bekannt geworden, dass eine britische Journalistin nach der Anreise in Brasilien mit Symptomen der lebensgefährlichen Lungenentzündung in eine Isolierstation eines Krankenhauses der 20-Millionen-Stadt eingeliefert worden war. Sie hatte zwischen den Grand Prix' von Australien und Malaysia einen Zwischenstopp im Risikoland Vietnam gemacht.

Schumacher konnte sich vor dem Großen Preis von Brasilien am Sonntag immerhin mit einem Elfmeter-Tor zum zwischenzeitlichen 2:1 bei seinem Auftritt in einem Wohltätigkeitsspiel des brasilianischen Fußball-Meisters FC Santos ablenken. 15.000 begeisterte Fans feierten den Champion, der bald auch wieder auf der Rennstrecke gewohnte Erfolge herausfahren will.

Keine Krise: "Uns ist klar, was passiert ist"

"Ich habe in Australien und Malaysia Fehler gemacht, aber unsere Zeit wird noch kommen. Wir werden wieder gewinnen - ob es schon hier in Brasilien, in Imola oder später sein wird", kündigte der in den ersten beiden Rennen ohne Podestplatz gebliebene Weltmeister in Sao Paulo an. "Nach zwei von 16 Rennen mache ich mir noch keine Gedanken. Immerhin habe ich trotzdem acht Punkte auf dem Konto."

Auch die harsche Kritik in Italien und Deutschland lässt ihn kalt: "Ich nehme dieses Auf und Ab nicht so ernst. In Italien ist es doch klar, dass sie eher hinter ihrem eigenen Team als einem deutschen Fahrer stehen." Nach den ersten beiden Rennen ohne einen Podestplatz von Schumacher habe es intern nur eine gewöhnliche Analyse gegeben: "Uns ist klar, was passiert ist. Deshalb brauchen wir nicht unsere Strategie zu ändern."

Deshalb werde der neue F2003-GA im Gegensatz zum Vorjahr auch erst beim Europa-Auftakt in Imola am 20. April seine Premiere feiern: "Natürlich hätte ich gern das neue Auto hier gehabt, aber die Entscheidung für das alte Auto war glasklar und richtig. Wir brauchen halt noch ein paar mehr Tests."

Der sieggewohnte Fünffach-Weltmeister sieht sich "nicht in der Krise", die angeblichen Entlassungen im Ferrari-Team seien "böse Aprilscherze" und mit dem wachsenden Druck könne er umgehen. Die Antwort auf Schlagzeilen wie "Wo ist der unantastbare Deutsche geblieben, der niemals Fehler macht?" könne er ohnehin nur auf der Rennstrecke geben.

Konkurrenten blasen Ferrari den Marsch

Die Konkurrenz hat vor dem Rennen im 'Autodromo Carlos Pace' jedenfalls den Respekt vor dem großen Michael Schumacher verloren. "Ich habe keine Angst vor einem anderen Fahrer. Wenn unser Auto gut ist, kann ich ihn schlagen", meinte beispielsweise der mit acht Punkten Vorsprung auf Schumacher führende finnische WM-Spitzenreiter Kimi Raikkönen (McLaren-Mercedes).

Neben dem auch in der Konstrukteurswertung dominanten "Silberpfeil"-Team, das heute den Spanier Pedro de la Rosa als zweiten permanenten Testfahrer neben Alexander Wurz verpflichtet hat, muckt jetzt auch BMW-Williams auf. "Das Rennen wird hart für Michael. Ich glaube nicht, dass er gewinnen kann", lästerte der Kolumbianer Juan-Pablo Montoya, und selbst Bruder Ralf Schumacher ist nach erfolgreichen Tests sicher, "dass wir um den Sieg mitfahren werden."

Alle Kampfansagen und auch die vermeintliche Reifen-Dominanz der silbernen und blau-weißen Gegner in der sengenden Hitze jagen Michael Schumacher aber keine Angst ein: "McLaren-Mercedes wird wieder ein starker Gegner sein und Williams hat auch große Fortschritte gemacht. Aber im letzten Jahr hat ja auch niemand damit gerechnet, dass wir hier gewinnen können." Damals hielt der spätere Weltmeister seinen brav hinterherfahrenden BMW-Bruder auf den letzten 20 Runden auf Distanz und feierte seinen insgesamt vierten Sieg in Brasilien.

Und noch etwas spricht für den 34-Jährigen: Auf der physisch anspruchsvollen "Buckelpiste" wird gegen den Uhrzeigersinn gefahren, was nach der bisher unglücklich verlaufenen Saison aus symbolischer Sicht nicht schlecht für ihn sein kann...