Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Schumacher: "Nach fünf Runden kehrte der Alltag ein"
Michael Schumacher über seinen Test in Mugello, die gesundheitlichen Probleme, den Schmerz der Absage und ein mögliches späteres Comeback
(Motorsport-Total.com) - Er war da, aber er fuhr doch nicht. Michael Schumacher sollte eigentlich beim Großen Preis von Europa als Ersatzfahrer von Felipe Massa sein Comeback feiern, doch die Schmerzen im Nacken vereitelten einen Einsatz.

© xpb.cc
Michael Schumacher war in Valencia vor Ort, um Luca Badoer zu helfen
Der Deutsche entzog sich dem Trubel nicht, er kam dennoch nach Valencia und kam mit der Situation gut zurecht, wie er im Interview mit 'Sky' erklärte: "Dazu bin ich eigentlich schon immer ein zu großer Vernunftsmensch gewesen, um eine Sache abhaken und mich auf die nächste konzentrieren zu können. Das war bei mir in der Vergangenheit schon so und hat mich auch heute nicht allzu sehr belastet."#w1#
Schumacher gönnt es Luca Badoer von ganzem Herzen
"Es wäre natürlich schon schön gewesen, dort drin zu sitzen. Auf der anderen Seite sitzt nun ein Kumpel von mir drin, der diese Chance auch verdient hat nach all den Jahren harter Arbeit", so der 40-Jährige weiter. "Das ist auch der Grund, warum ich hier bin, weil mich Stefano (Domenicali, Teamchef; Anm. d. Red.) gebeten hat, hier zu sein, um Luca (Badoer) zu unterstützen und ihm so gut wie möglich helfen zu können."
Schon bei den ersten "Gehversuchen" auf der Ferrari-Teststrecke von Mugello in einem Ferrari aus dem Jahr 2007 realisierte der Rekord-Weltmeister schnell, dass die Nachwirkungen seines Motorradunfalls unglücklicherweise doch noch anhalten: "Ich hatte in Mugello bis zur ersten Kurve ein gutes Gefühl, dann hat es ein bisschen weh getan", erinnert sich Schumacher im Interview mit 'RTL'.
Alles war wie früher - bis auf der Nacken

© xpb.cc
Natürlich wäre Michael Schumacher lieber selbst gefahren Zoom
"Fakt ist, dass das Fahren die einzige Möglichkeit war herauszufinden, wie der Nacken mit der Situation zurecht kommt", so der Ferrari-Berater. "Das andere Thema war die Frage, wie sich mein Körper, mein gesamtes Ich fühlt, wenn man die Geschwindigkeit wieder verarbeiten muss, wieder ein solches Auto fährt. Das ist ja doch schon eine ganze Weile her gewesen."
"Das eine habe ich gerade schon beantwortet, das war nicht so gut. Es gab aber auch Kurven und Situationen, in denen es zum Glück nicht weh getan hat. Dann war alles nach ein paar Runden im Prinzip wieder so, wie es zuvor gewesen ist. Ich bin ja zwischendurch Motorrad-Rennen gefahren, Kart-Rennen, ich war ja nicht komplett eingerostet."
Der Kick der enormen Geschwindigkeit stellte sich beim Rennfahrer sofort wieder ein, war aber auch genauso schnell wieder verflogen: "Nach fünf Runden bis du wieder im Alltag drin. Für fünf Runden war es schön - natürlich nicht, was den Nacken betrifft -, dann war es wieder Business as usual."
Der Nacken hat sich immer noch nicht erholt

© xpb.cc
Am Ende musste sich Schumacher mit der Rolle des Beraters zufrieden geben Zoom
Im Alltag plagen Schumacher keine großartigen Schmerzen mehr: "Es ist sicherlich noch nicht zurück auf dem Stand, bevor ich in das Auto eingestiegen bin. Den Alltag kann ich damit schon bewältigen. Ich habe bis vor ein paar Tagen auch Medikamente genommen, um die Entzündung weg zu bekommen. Das heilt aus, das geht wieder weg."
Über den Medien-Hype, den seine Ankündigung auslöste, war Schumacher überrascht: "Das war schon eine sehr emotionale Situation für mich, für meine Familie. Keiner von uns hatte damit gerechnet, dass das so eine Auswirkung haben würde. Es war natürlich eine schöne Situation zu merken, wie viele Fans noch da sind, die einen unterstützen, die einen sehen wollen. Auch die Atmosphäre im Team war unheimlich positiv. Aber man kann es nicht ändern."
Die Fans drehten völlig durch

© xpb.cc
Die Fans hätten Michael Schumacher liebend gern fahren sehen Zoom
Auf dem Campingplatz in Spa gingen am Tag der Ankündigung 25.000 Reservierungen ein: "Das war sicherlich für uns alle sehr überraschend, dass das eine solche Welle ausgelöst hat. Damit hat natürlich überhaupt keine gerechnet. Aber es ist natürlich auch schön, so viel Zuspruch zu erhalten, obwohl man so lange weg ist. Insofern war es schon schön, diese Emotionen, diese Aufmunterung, diese Unterstützung zu spüren, die ich von den Fans erhalten habe. Das hat mich natürlich zusätzlich motiviert."
Seine Fans hatte er in der entsprechenden Mitteilung vorgewarnt, dass er sie vielleicht doch enttäuschen muss: "Wenn man genauer hinschaut, dann findet man genau das. Es steht drin, dass wir dies vorhaben, aber dass genau das es noch zu klären gilt. Es gibt gewisse Dinge, die nehmen ihren Lauf, da kannst du dich dagegen lehnen, wie du willst, es bleibt dann eigentlich dennoch die eine Sache im Vordergrund stehen. Das haben wir von Anfang an bewusst getan, aber das wollte nicht gehört werden."
Schumacher wollte Montezemolo erst gar nicht zusagen
Wie Schumacher verrät, wollte er Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo eine klare Absage erteilen: "Ich bin nach Maranello zu Montezemolo gegangen, mit der klaren Absicht, dem Ganzen ein klares Nein zu erteilen. Es hat dann aber Umstände, Situationen und Emotionen gegeben, die ich nicht erwartet hatte. Deswegen dann überhaupt die vorbehaltliche Zusage."
"Ich habe von Anfang an gesagt, dass das erst gecheckt werden muss, und dass ich dann erst bereit wäre. Das hat sich dann nicht ergeben. Das ist auch jetzt das, was ich nicht ausschließen möchte, da ich nun einmal doch der Ferrari-Familie sehr angetan bin und seit vielen Jahren dazugehöre. Man weiß nie, was in Zukunft passiert."
Schumacher will nicht weiter spekulieren

© xpb.cc
Steigt er vielleicht doch ein? Schumacher will nicht spekulieren Zoom
Über einen weiteren Comeback-Anlauf möchte Schumacher dennoch nicht spekulieren: "Es würde überhaupt keinen Sinn machen, darüber im Moment nachzudenken. Es kann niemand beurteilen, wie lange es brauchen würde, bis diese Verletzung soweit ausgeheilt ist, dass ich wieder im Auto sitzen und fahren kann. Es gäbe auch nicht wirklich Möglichkeiten, zumindest in diesem Auto, um dies auszuprobieren. Insofern ist dies theoretisch, und zumindest für mich eine Sache, über die ich mir keine Gedanken mache."
Auch wenn Schumacher einen Einsatz nicht kategorisch ausschließt, derzeit ist er eher unwahrscheinlich als wahrscheinlich: "Ich habe jetzt noch Nachwehen von der Aktion in Mugello und von dem, was ich danach versucht habe durchzuziehen. Das hat sich jetzt noch nicht normalisiert. Deswegen glaube ich, dass das nicht wirklich zur Debatte steht."
Sollte es wie befürchtet in dieser Saison nicht mehr zu einem Einsatz kommen, so kann Michael Schumacher zumindest einen Grund hervorbringen, warum sich das harte Training doch gelohnt hat: "Es ist auf jeden Fall ein schöner Nebeneffekt gewesen, wieder in Form zu kommen und auch das T-Shirt wieder ausziehen zu können..."

