• 02.01.2008 11:51

  • von David Pergler

Schumacher: Motivation war kein Problem

Ralf Schumacher erinnert sich an das schwierige Jahr 2007, stellt aber klar, dass er sich trotz der vielen Rückschläge stets neu motivieren konnte

(Motorsport-Total.com) - 2005 war die erste Saison von Ralf Schumacher bei Toyota und tragischerweise war es auch gleichzeitig die erfolgreichste. Aus 45 Punkten wurden im Folgejahr 20 und 2007 waren es nur noch fünf Zähler. Die Ausbeute wurde also jeweils mehr als halbiert. Mit vielen Hoffnungen war Schumacher ins japanische Abenteuer gestartet, doch nun haben sich nach vielen Pleiten und Pannen die Wege von dem sechsfachen Grand-Prix-Sieger und dem Automobilgiganten getrennt.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher hatte bei Toyota von Jahr zu Jahr weniger Erfolg

Schumacher selbst sucht nicht nach Ausreden, sondern legt den Finger in die Wunde: "Es war ein enttäuschendes Jahr für jeden bei Toyota, weil jedermann hier extrem hart gearbeitet hat. Aber das, was dabei herausgekommen ist, blieb hinter unseren Erwartungen zurück. Insgesamt haben wir nicht die Ergebnisse eingefahren, die wir wollten, und als Komplettpaket waren wir im Saisonverlauf einfach nicht konkurrenzfähig genug."#w1#

"Jeder hat immer 100 Prozent gegeben und wenn die Ergebnisse ausbleiben, attackiert man nach wie vor noch härter. Alles in allem denke ich, dass wir unser Bestes versucht haben, aber es hat nicht so geklappt, wie wir es haben wollten", schildert Schumacher die frustrierende Situation, in der Toyota 2007 gefangen war.

Langwierige Umstellung auf Einheitsreifen

Dabei fühlte sich der Anfang noch ganz gut an: "Als wir mit dem neuen Auto angefangen haben, sah es noch recht viel versprechend aus. Von der Balance her haben wir einen Schritt nach vorne gemacht, aber in Sachen Fahrbarkeit, Stabilität beim Bremsen und Traktion hinkten wir noch hinterher. Doch es ist schwierig, ein Gebiet am Auto auszumachen, ich denke, dass es die Kombination verschiedener Faktoren war", überlegt der 32-Jährige die möglichen Ursachen für das schwache Abschneiden.

Schumacher war eines der Opfer der Einheitsreifen und hat lange gebraucht, um seinen Fahrstil an die neuen schwarzen Walzen anzupassen: "Die neuen Bridgestone-Reifen waren im Vergleich zu den Reifen des vergangenen Jahres so unterschiedlich und viele Teams haben die neue Reifensituation unterschätzt. Wir haben eine Weile gebraucht, bevor wir sie voll und ganz verstanden haben. So wie die Reifen waren, hat es sich beim Fahren nicht so angefühlt wie ein Formel-1-Wagen."

"Man brauchte einen völlig anderen Fahrstil mit diesen Reifen", so der ehemalige Toyota-Pilot. "Es war ein interessantes Problem, obwohl ich einige Zeit brauchte, mich an die Umstände anzupassen. Als erstes habe ich versucht, den Reifen und die Situation richtig zu erwischen, aber es war ein langer Prozess. Schlussendlich habe ich meinen Fahrstil an die Reifen angepasst und die Situation hat sich verbessert."

Ralf Schumacher

Für Ralf Schumacher gab es 2007 bei Toyota nicht viele Gründe zum Strahlen Zoom

Die hohe Konkurrenzdichte im Mittelfeld tat ihr übriges: "Dieses Jahr war der Kampf um die letzten Punkte zwischen Red Bull, Williams, Renault und uns sehr hart. Es war dieses Jahr an der Spitze sehr dicht und die Geschwindigkeit der beiden Topteams und auch oft die des BMW Sauber F1 Teams machte es für jedermann wirklich schwierig."

Wie auch Ex-Teamkollege Jarno Trulli hat auch der Bruder von Michael Schumacher oft bereits am Start viele und wichtige Plätze eingebüßt: "Wir hatten einige Probleme mit den Starts, das war natürlich ein Handicap, als es darauf ankam, Punkte zu kassieren. Das war eine dieser Sachen, welche die Saison schlimmer aussehen ließen, als sie es hätte sein können. Insgesamt war es für mich ein sehr zähes Jahr. Ich kann dafür niemandem die Schuld geben. Es hat einfach nicht geklappt."

Vereinzelte Lichter am Horizont

Zumindest vereinzelte Lichtblicke bescherte die Saison dem 32-Jährigen: "Es gab auch nettere Rennen. Ich würde sagen, dass Ungarn darunter hervorsticht, weil das Auto gut auf die Strecke angepasst war und ich es sehr genossen habe. Wir waren schnell. Wir hatten mit der Boxenstoppstrategie etwas Pech und hätten mit etwas Glück das Rennen weiter vorne beenden können als auf Platz sechs, aber nach wie vor war es ein sehr vernünftiges Rennen."

"In China hätte es ein weiteres gutes Ergebnis geben können, weil wir dort sehr stark waren, bevor ich mich rausdrehte", fährt der ehemalige Toyota-Pilot fort. "Am Nürburgring war es schade, weil es ein weiteres gutes Rennen für mich hätte sein können. Ich denke, es war einfach nicht die Kurve von Nick Heidfeld. Der Überholversuch von ihm war etwas optimistisch und das hat mich rausgekegelt."

"In Silverstone wäre ich in den Punkten gelandet, aber eine Radmutter wurde locker und ich musste aufgeben", erklärt der pausierende Rennfahrer die Gründe für das jeweilige Verfehlen einer Punktplatzierung. "In Spanien begannen die Probleme schon im Qualifying, als ich im Verkehr stecken blieb und das hat mich in der Startaufstellung zurückgereicht."

Ralf Schumacher

Die Träume von Ralf Schumacher und Toyota haben sich nicht erfüllt Zoom

Dabei war es zunächst noch nicht völlig hoffnungslos, wurde dann aber durch einen Rennzwischenfall völlig zunichte gemacht: "Das Rennen hätte ohne den zusätzlichen Reparaturstopp möglicherweise noch gut werden können, als Alex Wurz in der ersten Runde in mich reinkrachte. Sobald man einmal am Ende des Feldes steht, ist das Rennen so gut wie vorbei."

Motivation war kein Problem

Dennoch versuchte sich Schumacher stets von Rennen zu Rennen zu orientieren: "Es war niemals schwierig, mich weiterhin zu motivieren. Rennen zu Fahren ist etwas, was man gerne macht, und wenn man ein schlechtes Wochenende hat, geht man zum nächsten und hofft, dass sich dort alles zum Besseren wendet. In der Formel 1 ist zwischen zwei Rennen alles möglich. Zum Beispiel hatten wir in Fuji ein sehr schwieriges Wochenende und beim nächsten in China waren wir sehr viel stärker."

Bezüglich seiner Mitarbeiter verlässt der 32-Jährige Toyota mit einem weinenden Auge: "Ich habe noch nie ein Team gesehen, wo so viele Leute arbeiten. So viele junge und motivierte Menschen, Kerle, die vollkommen zielorientiert sind. Es ist ein toller Ort, um dort zu arbeiten und es ist Pech, dass wir nicht in der Lage waren, so erfolgreich zu sein, wie wir es hätten sein können."

"Ich muss sagen, von menschlicher Warte aus betrachtet habe ich es sehr, sehr genossen, hier zu arbeiten. Und das ist ein positives Gefühl, welches hilft, die fehlenden Resultate zu überdecken, die wir uns alle erhofft hatten und für die wir so hart gearbeitet haben", schildert Schumacher die teaminterne Zusammenarbeit. Wie es mit dem sechsfachen Grand-Prix-Sieger weitergeht, steht noch nicht fest. 2008 will er eine Pause einlegen, um sich 2009 in der Formel 1 wieder zurück zu melden.

Folgen Sie uns!

F1-Tests: Zeiten, Termine, Statistiken

Exklusives Formel-1-Testcenter

Im F1-Testcenter finden Sie Zeiten, Termine und unzählige Statistiken zu den Testfahrten in der Formel 1!