Schumacher "kochte" bei 70 Grad im Cockpit
Für Schumacher war Malaysia das anstrengendste Rennen der Saison, auf das man sich speziell vorbereitet hatte
(Motorsport-Total.com/sid) - 35 Grad Celsius im Schatten und bis zu 70 im Cockpit - da kocht sogar Fitness-Fanatiker Michael Schumacher. "Es ist für uns Fahrer das anstrengendste Rennen der Saison", sagt der Weltmeister. "Hier schwitzen einfach alle: Fahrer, Teammitglieder, Autos", meint Heinz-Harald Frentzen.

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Michael Schumacher genoss vor dem Start jede Sekunde im Schatten
Dass bei Modellathlet Schumacher der Schweiß läuft, ist eher ungewöhnlich. "Die Hitze spielt natürlich eine große Rolle, auch wenn wir im Cabrio sitzen und der Fahrtwind etwas kühlt. Ich habe das Glück, dass ich mit diesen Bedingungen ganz gut umgehen kann", sagt der 34-Jährige, der sich auf die Maloche in Malaysia besonders vorbereitet hat.
Nach dem Auftaktrennen in Australien flog Schumacher mit seiner Frau Corinna auf die Malediven. Dort absolvierte er bei ähnlichen klimatischen Bedingungen wie in Malaysia ein spezielles Fitnessprogramm, spielte Squash und war mit dem Fahrrad unterwegs.
Für die Qualifikation und das Rennen ließ Schumacher aus dem feuerfesten Overall, den die Fahrer unter dem Rennanzug tragen, die Ärmel abtrennen. An seinem Helm wurden alle möglichen Öffnungen für kühlende Luft genutzt. Ein Filter im Kopfschutz, der störende Abgase und Staub abhalten soll, wurde so weit es geht geöffnet. Am Sonntag nahm er ausnahmsweise eine Trinkflasche mit einem dreiviertel Liter eines speziell gemischten Elektrolytgetränkes mit ins Auto.
"Das Trinken während des Rennens ist aber nicht die Hauptsache. Wichtig ist, dass die Fahrer vorher wie die Autos richtig aufgetankt werden", sagt Daniel Dobringer, der Physiotherapeut von Ralf Schumacher. Verteilt auf den ganzen Tag haben die Piloten zwischen vier und sechs Litern Flüssigkeit zu sich genommen, meistens Wasser. "Man muss nur aufpassen, dass man nicht zu viel trinkt und gleich auf die Toilette muss", sagt Dobringer.
Die Sauber-Piloten Nick Heidfeld und Heinz-Harald Frentzen hatten eine Woche in Phuket/Thailand trainiert. Doch nicht nur für die Fahrer, auch für die Autos herrschen in Malaysia Extrembedingungen. "Das betrifft vor allem den Motor. Bei solchen Temperaturen braucht man größere Ein- und Auslässe für die Kühlluft", erklärt BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen: "Wir haben Grenztemperaturen für Öl und Wasser. Da haben wir uns bis zum Rennen Schritt für Schritt rangearbeitet."
Nur der Grand Prix in Budapest sei ähnlich kritisch: "Da sind die Temperaturen zwar nicht ganz so hoch, dafür die Geschwindigkeiten niedriger. Das gibt weniger Fahrtwind." Auch für die Logistiker ist Kuala Lumpur eine Herausforderung. BMW-Williams beispielsweise verbrauchte am Rennwochenende für das Team und die Gäste rund 3.200 Liter Wasser und andere Getränke.

