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  • 28.08.2011 16:41

Schumacher: "Ich hatte ein sehr schönes Rennen"

Formel-1-Jubilar Michael Schumacher fuhr im Mercedes von Platz 24 auf Rang fünf und sorgte damit für eine klasse Aufholjagd im belgischen Spa

(Motorsport-Total.com/Sky) - Das 20-jährige Formel-1-Jubiläum von Michael Schumacher fand im Grand Prix von Belgien ein sehr sehenswertes Happyend: Der deutsche Rennfahrer raste von 24. und letzten Startplatz bis auf Rang fünf nach vorne und schenkte seinen Fans damit ein starkes Ergebnis. Kurz vor Schluss überholte der 42-Jährige sogar noch seinen jüngeren Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg, um zehn WM-Punkte abzustauben. Im Interview schildert der Jubilar seine Emotionen nach dem Rennen in Spa.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Oldie but Goldie: Michael Schumacher fuhr im Jubiläums-Spezialhelm zu Platz fünf

Frage: "Michael, vor 20 Jahren gabst du hier in Spa-Francorchamps dein Formel-1-Debüt, heute wurdest du Fünfter, nachdem du von Rang 24 aus losgefahren warst. Und was für ein toller Start! Wie war das Rennen aus deiner Sicht?"
Michael Schumacher: "Ich hatte sehr viel Spaß."

"Aus dem einfachen Grund, dass ich sehr viele Möglichkeiten hatte, um mich in Szene zu setzen und zu überholen. Ich konnte das Feld quasi vor mir herjagen. Das war aus der negativen Situation von gestern, als wir Letzter waren, sicherlich das Positive. Entsprechend viel Spaß machte das."

Frage: "Zum Schluss fuhrst du noch an deinem Teamkollegen Nico Rosberg vorbei. Über Funk wurde ihm gesagt, dass er Benzin sparen soll. Gab es da ein Problem?"
Schumacher: "Wir hatten natürlich sehr wenige Daten über das Rennwochenende. Es kann gut sein, dass er unterm Strich einen höheren Spritverbrauch hatte als ich. Das ist schon die ganzen eineinhalb Jahre über so, seit wir zusammen fahren."

"Vielleicht musste er etwas sparen, doch in dem Moment war er ziemlich sicher voll auf dem Gas, denn er hätte sicher in anderen Sektionen besser sparen können. Insofern denke ich nicht, dass das eine Rolle spielte. Fakt ist: Ich war auf weicheren Reifen und dementsprechend schneller. Das konnte ich auch für mich nutzen."¿pbvin|512|4006||0|1pb¿

Der Routinier pflügt durch das Feld

Frage: "Wie wichtig war deine Erfahrung bei derart vielen Überholmanövern?"
Schumacher: "Erfahrung hilft in solchen Situationen immer, keine Frage. Vor allem am Ende geht es darum, einen kühlen Kopf zu bewahren und auf die richtige Möglichkeit zu warten."

"Man darf nichts übers Knie brechen. So habe ich das gemacht. Nico und ich hatten uns schon des Öfteren auf der Strecke duelliert. Das war bisher immer sehr hart, aber fair. Wenn man das für sich entscheiden kann, ist das sehr angenehm."

Frage: "Wie viel Gegenwehr leistete Nico?"
Schumacher: "Er machte sich durchaus im Rahmen der Möglichkeiten breit, aber mehr war unterm Strich einfach nicht drin für ihn. Ich hatte ja ziemlich viel Überschuss. In der ersten Kurve hatten wir Verkehr gehabt, der uns näher zusammenbrachte. Dadurch war dies die optimale Gelegenheit für mich."

"Wenn man das für sich entscheiden kann, ist das sehr angenehm." Michael Schumacher

Frage: "Du bekamst hier eine Extraportion Zuwendung durch Fans und Freunde. Inwieweit war dir das im Rennen eine Hilfe?"
Schumacher: "Es ist natürlich schön zu wissen, dass man auf diese Art und Weise unterstützt wird. An dieser Stelle möchte ich ein Riesenkompliment und ein Dankeschön aussprechen - an meine Familie, meine Freunde und an all die Fans, die mir rund um die Strecke und über all die Jahre tatkräftig die Daumen drückten."

"Das unterstützt und motiviert dich zu einem gewissen Teil. Wobei: An Motivation mangelt es mir mit Sicherheit nicht, aber es schadet auf keinen Fall. Es ist ein schönes Gefühl."


Fotos: Michael Schumacher, Großer Preis von Belgien


Schumacher ist hochzufrieden

Frage: "Und wie wäre es, ab sofort jedes Rennen in Spa zu fahren? Deine Aufholjagd war sehenswert..."
Schumacher: "Ich hätte wahrscheinlich nicht allzu viele Einwände. Fakt ist: Wir konnten das Maximale aus unseren Möglichkeiten machen. Das Risiko, am Anfang die harten Reifen zu nehmen, machte sich für uns bezahlt."

"Insofern war es ein sehr schönes Rennen. Ich hatte zu Beginn aber Zweifel, weil um mich herum viele Teile flogen. Ich hatte Angst, eines davon könnte mich treffen und mein Auto beschädigen. Das war zum Glück nicht der Fall und so konnte ich das Rennen ganz gut gestalten."

"Ich konnte das Rennen ganz gut gestalten." Michael Schumacher

Frage: "Wie lautet dein Schlussfazit zu diesem Wochenende? Kann man sagen, du bist zufrieden?"
Schumacher: "Ja. Ich denke, das kann man nicht anders ausdrücken. Ich freue mich über den fünften Platz, denn das war das Maximum unserer Möglichkeiten. Dementsprechend zufrieden sind sicher meine Jungs - und ich mit ihnen."

Frage: "War es ein würdiger Abschluss für dein Jubiläumsrennen?"
Schumacher: "Es war sicherlich ein sehr schönes Ende für uns, nachdem es ja am Samstag ziemlich enttäuschend angefangen hatte. Ich hatte es mir irgendwo schon gedacht."

"Wir hatten ja nichts mehr zu verlieren. Es konnte nur besser werden. Mein Gefühl sagte mir: 'Das wird recht gut werden.' Das Daumendrücken von Familie, Freunden und Fans war eine Hilfe. Ich freue mich. Es war ein besonderes Wochenende für mich."