• 08.03.2010 13:22

Schumacher fühlt sich bereit für das Titelrennen

Michael Schumacher will Weltmeister werden, gibt sich dafür aber genug Zeit - Plus: Weltmeisterliche Formel-1-Comebacks in der Übersicht

(Motorsport-Total.com/SID) - Michael Schumacher fühlt sich perfekt vorbereitet für die Rückkehr in die Formel 1 und ist bereit für den Kampf um den Titel: "Ganz eindeutig ja. Dafür trete ich an, und ich bin überzeugt, dass wir in diesem Kampf ein Wort mitreden können", schreibt der Mercedes-Pilot sechs Tage vor dem Saisonstart in Bahrain auf seiner Internetseite. Nach 1.239 Tagen Pause wird der siebenfache Weltmeister dann erstmals wieder ins Geschehen eingreifen - und hat sich Titel Nummer acht zum Ziel gesetzt.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Das Comeback des Jahrzehnts: Michael Schumacher fährt wieder Formel 1!

"Ob wir den Titel dann holen, ist eine andere Frage, wie immer im Sport. Aber unser gesamtes Team freut sich auf diese Herausforderung. Jeder ist extrem motiviert, genau wie ich", sagt Schumacher, der zusammen mit Nico Rosberg im neuen Werksteam von Merceces antritt. Die Stuttgarter hatten im November das Weltmeisterteam von Ross Brawn übernommen und das englische "Superhirn", das Schumacher zu all seinen sieben Titeln geführt hatte, als Teamchef an Bord gehalten.#w1#

"Die Jungs haben letztes Jahr beide Titel geholt, und jetzt, mit der Power von Mercedes an Bord, wollen sie das wiederholen. Wir alle wollen siegen", so Schumacher. "Die Saison ist lang und der Kampf wird hart, keine Frage. Aber ich liebe diesen Kampf - genau deshalb bin ich zurückgekommen."

Trotz seiner nur acht Testtage fliegt Schumacher am Mittwoch zuversichtlich nach Bahrain, auch wenn er die Vorbereitungszeit nicht als ausreichend empfindet: "Ich glaube, dieses Gefühl hat keiner von uns Fahrern. Das ist aber normal: Gebt uns 40 Testtage, und wir würden 80 wollen. Man hat immer das Gefühl, man kann mehr machen, und viele der Testtage waren diesmal stark vom Wetter beeinträchtigt", sagt er. "Aber insgesamt sind wir gut vorangekommen, denn unsere Schwerpunkte waren die Zuverlässigkeit und die interne Zusammenarbeit. Wir haben sehr effizient gearbeitet."

¿pbvin|512|2392||0|1pb¿Die hohe Erwartungshaltung gleich zu Saisonbeginn stört den 41-jährigen Kerpener nicht - er denkt mittelfristig: "Ich habe immer ziemlich klar gesagt, dass wir nicht von Anfang an in der Lage sein müssen und wahrscheinlich sein werden, Siege einzufahren. Wichtig ist, in Schlagdistanz zur Spitze zu sein und die lange Saison dafür zu nutzen, am Ende vorne zu sein. Wichtig ist nicht der Anfang, wichtig ist das Ende. Ich glaube sicher, dass wir vorne mitkämpfen können."

Schumacher räumt ein, dass sein Silberpfeil am Ende der Testfahrten noch nicht ganz da war, wo das eine oder andere Team schon mit seinen Autos war: "Es sieht aber wohl so aus, dass wir häufiger mit mehr Benzin an Bord unterwegs waren und wir daher doch ganz gut dastehen. Ich kann allerdings nicht wirklich einschätzen, wer bisher alle Karten ausgespielt hat", sagt er und setzt auf noch ausstehende Verbesserungen: "Unser Auto war bei den Tests noch nicht komplett - etwas, was wir bewusst so geplant hatten. Wir wollten die zwei Wochen Entwicklungszeit zwischen dem letzten Test und Bahrain noch ausnutzen."

Weltmeisterliche Formel-1-Comebacks:

Schumacher hat bei seiner Rückkehr in die Formel 1 ein klares Ziel: seinen achten WM-Titel. Damit würde der Kerpener auf den Spuren von Niki Lauda und Alain Prost wandeln. Diese beiden sind die einzigen Formel-1-Weltmeister, die nach einer längeren Pause in die Königsklasse zurückgekehrt sind und danach noch einmal den Titel gewannen. Dagegen hatten Alan Jones, Nigel Mansell und Jacques Villeneuve weniger Glück bei ihren Comebacks. Aus diesem Kreis schaffte nach der Rückkehr nur noch Mansell einen Grand-Prix-Sieg.

Niki Lauda

Niki Lauda wurde nach seiner Pause im Jahr 1984 noch einmal Weltmeister Zoom

Niki Lauda (Österreich - Weltmeister 1975, 1977 und 1984): Er habe keine Lust mehr, weiterhin im Kreis herumzufahren - mit diesen Worten zog sich der Österreicher Niki Lauda Ende 1979 aus der Formel 1 zurück. Fortan widmete er sich komplett einem anderen Lebenstraum und baute seine eigene Fluglinie auf. Zwei Jahre später kehrte Lauda 1982 bei McLaren in die Königsklasse zurück. In der dritten Saison setzte er sich im teaminternen Duell gegen Alain Prost durch und holte mit einem halben Punkt Vorsprung seinen dritten Titel. Nach WM-Platz zehn in der Saison 1985 nahm er dann endgültig sein "Kapperl".

Alan Jones (Australien - Weltmeister 1980): Jones war 1980 der erste Weltmeister im Team von Frank Williams. Nach teaminternen Querelen mit Carlos Reutemann, der die Stallregie nicht beachtet haben soll, wurde er in der Folgesaison noch hinter dem Argentinier nur WM-Dritter und verkündete anschließend seinen Rücktritt. 1983 kehrte er bei Arrows zurück, fühlte sich aber im Auto nicht wohl und verabschiedete sich nach nur einem Rennen in Las Vegas, bei dem er aufgab, sofort wieder. 1985 versuchte er es dann bei Lola noch einmal, kam bei 19 Rennen in zwei Jahren aber nur noch auf vier Punkte.

Alain Prost (Frankreich - Weltmeister 1985, 1986, 1989 und 1993): Nach drei WM-Titeln mit McLaren wechselte der "Professor" 1990 zu Ferrari. Nach WM-Platz zwei 1990 reichte es im Jahr darauf nur noch zu Rang fünf, Prost zog sich in der Saison 1992 in den vorübergehenden Ruhestand zurück. Für 1993 hatte er schon frühzeitig eine Zusage von Williams und holte dort dann 1993 auch auf Anhieb seinen vierten Titel. Danach trat der Franzose endgültig zurück.

Nigel Mansell (England - Weltmeister 1992): Den Höhepunkt seiner langen Karriere feierte Mansell 1992 mit dem Gewinn des WM-Titels. Da aber sein Williams-Team für 1993 schon Alain Prost verpflichtet hatte und auch Mansells Gehaltswünsche nicht erfüllen wollte, ging der Engländer nach Amerika und gewann dort auf Anhieb den Titel in der US-CART-Serie. 1994 kehrte der "Löwe" nach dem tödlichen Unfall von Ayrton Senna zu Williams zurück und fuhr in Magny-Cours auf Anhieb in die erste Startreihe. Nach weiteren sechs Rennen Pause bestritt Mansell die letzten drei Grands Prix des Jahres und feierte beim Saisonfinale in Adelaide sogar noch einen Sieg, als Michael Schumacher nach einem Unfall mit Mansells Teamkollegen Damon Hill erstmals Weltmeister wurde. 1995 versuchte sich Mansell noch einmal bei McLaren, wo er aber nicht richtig ins Auto passte. Nach nur zwei Rennen war endgültig Schluss.

Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve kehrte 2004 auf Renault in die Königsklasse zurück Zoom

Jacques Villeneuve (Kanada - Weltmeister 1997): Nach dem Gewinn des WM-Titels 1997 in seiner erst zweiten Formel-1-Saison hatte der Kanadier 1998 im unterlegenen Williams keine echte Chance mehr. Nach Platz fünf verabschiedete er sich und baute zusammen mit seinem damaligen Manager Craig Pollock das BAR-Team auf, mit dem er aber nicht über zwei dritte Plätze hinauskam. Vor dem letzten Rennen 2003 verließ Villeneuve das Team im Streit. In der Endphase des Jahres 2004 holte ihn Flavio Briatore für drei Rennen zu Renault. 2005 wechselte er ins Sauber-Team, für das er als bestes Resultat einen fünften Rang holte. 2006 wurde er beim Nachfolgeteam von BMW Mitte der Saison durch den Polen Robert Kubica ersetzt. Eine Rückkehr zur Saison 2010 scheiterte, weil das serbische Stefan-Team nicht wie von Villeneuve erhofft nachträglich für US F1 einsteigen durfte.