• 14.03.2010 16:37

Schumacher: "Es war nicht besonders anstrengend"

Mercedes-Pilot Michael Schumacher über seine Rückkehr in die Formel 1, das Rennen in Bahrain und die Situation beim neuen Silberpfeil-Werksteam

(Motorsport-Total.com) - Drei Jahre hat es gedauert, nun ist Michael Schumacher wieder zurück in der Formel 1: Im Rahmen des Großen Preises von Bahrain gab der 41-Jährige am Sonntag sein Renncomeback und wurde nach 49 Runden auf dem sechsten Rang abgewinkt - hinter seinem Teamkollegen Nico Rosberg, der knapp vier Sekunden vor "Schumi" die Zielflagge sah. In seiner Medienrunde spricht Schumacher über seine Eindrücke, die Rückkehr ins Cockpit, das Renngeschehen und die Aussichten seines Mercedes-Teams.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Das war's: Michael Schumacher schält sich nach dem Rennen aus seinem W01-Auto

Frage: "Michael, wie war das Rennen für dich? Wie hast du dein Comeback erlebt?"
Michael Schumacher: "Es hat viel Spaß gemacht. Der Start war eigentlich sehr gut, es hat gut funktioniert. Das hatten wir natürlich alles trainiert, aber wenn es ernst wird, ist das schon noch einmal eine andere Sache. Weil wir uns gut vorbereitet hatten, hat alles geklappt."#w1#

"Der Start war im Prinzip mit der interessanteste Part. Danach war es die Odyssee, die man ja ein bisschen auch erwartet hat. Es ging darum, keine Fehler zu machen und das Auto nach Hause zu bringen. Man durfte nicht zu dicht auf den Vordermann auffahren und musste sich genug Platz lassen, damit das Auto nicht überhitzt. Man durfte auch die Reifen nicht zu sehr beanspruchen."


Fotos: Michael Schumacher, Großer Preis von Bahrain


"Es gab zunächst noch ein paar Kämpfe, doch das hörte dann recht bald auf. Dann wartete man halt noch auf eine Möglichkeit, dass jemand einen Fehler macht oder ausfällt. Der eine Boxenstopp brachte noch einmal etwas Bewegung rein, ansonsten fährt man halt hinterher, weil man kaum überholen kann. Das war es eigentlich schon."

Schumacher sieht Mercedes auf einem guten Weg

Frage: "Was war die erstaunlichste Erfahrung bei deiner Rückkehr in die Formel 1?"
Schumacher: "Am auffälligsten sind sicherlich die Reifen. Speziell der Vorderreifen - der ist schon sehr schmal. Aufgrund meines Fahrstils muss ich das Auto wohl noch dahin bringen, dass es so um die Ecken herumgeht, wie ich mir das vorstelle."

"Man kann einiges an der Aerodynamik tun." Michael Schumacher

Frage: "Was kann man denn am Auto verändern?"
Schumacher: "Man kann einiges an der Aerodynamik tun. Man kann das Design des Monocoques ändern oder ein komplett neues Auto bauen - aber das wäre auch fehl am Platze. Dafür würde man viel zu viel Zeit und Energie verschwenden."

"Jetzt geht es eigentlich nur darum, im Windkanal an einigen Optimierungen zu arbeiten. Es gilt, die Entwicklungsprozesse zu beschleunigen, damit wir unseren Rückstand irgendwann aufholen können."

Frage: "Ist der Abstand zu Red Bull und zu Ferrari etwas entmutigend?"
Schumacher: "Naja, ich habe zu Beginn einer Saison schon große Abstände gehabt - und am Ende des Jahres habe ich trotzdem um die Meisterschaft gekämpft. Ich weiß, wie schnell sich das Blatt wenden kann, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung."

"Wir sind ungefähr da, wo wir uns erwartet haben." Michael Schumacher

"Schon jetzt irgendwelche Prognosen zu wagen, wäre sicherlich verfrüht. Oder zu sagen: 'Da geht nichts mehr.' Wir sind ungefähr da, wo wir uns erwartet haben. Wir haben Arbeit vor uns und die werden wir jetzt angehen."

Frage: "Du siehst - wie eh und je - frisch und munter aus. War das Rennen körperlich kein Problem?"
Schumacher: "Ich habe ja trainiert und mich vorbereitet. Das Rennen selbst war nicht besonders anstrengend. Es liegt vielmehr daran, dass die Reifen es nicht zulassen, dass man schnell fährt. Wenn man sich die Rundenzeiten ansieht, dann fahren wir jetzt schon eine ganze Ecke langsamer als vorher. Entsprechend geringer fällt die Belastung aus."

Der Helm macht Schumacher zu schaffen

Frage: "Als du zuletzt gefahren bist, waren die Regeln noch vollkommen anders. Hat dich das während der Fahrt beschäftigt, dass du mit dem Auto nicht das machen kannst, was du eigentlich willst?"
Schumacher: "Nein. Das verdrängt man dann logischerweise. Man befasst sich einfach mit dem, was man zur Verfügung hat."

"Ich finde, das hat eigentlich gut funktioniert." Michael Schumacher

Frage: "Du hast an diesem Wochenende gesagt, dass du im Hinblick auf Nico Rosberg auf die eine schnelle Runde noch Nachholbedarf hast und dass es im Rennen besser laufen sollte. Wie zufrieden warst du mit deinem Auftritt im Grand Prix?"
Schumacher: "Ich finde, das hat eigentlich gut funktioniert. Wir lagen im Rennen drei bis vier Sekunden auseinander."

"Zwei Sekunden davon sind beabsichtigt, die anderen zwei kann man zufahren, wenn man will. Ich habe mich aber nach hinten konzentriert und darauf, keine Fehler zu machen. Überholen konnte ich ihn sowieso nicht, also achtete ich stattdessen darauf, was hinter mir passierte."

"Die Sonne stand in der letzten Kurve relativ tief und mein Helm war etwas verrutscht." Michael Schumacher

Frage: "Du hast dir während der Fahrt mehrmals an den Helm gefasst, wie man auf den TV-Bildern sehen konnte. Gab es einen speziellen Grund dafür?"
Schumacher: "Die Sonne stand in der letzten Kurve relativ tief und mein Helm war etwas verrutscht, würde ich sagen. Ich habe ihn dann immer wieder gerade gerückt, damit ich auch etwas sehen kann, wenn ich in die letzte Kurve hineinfahre."

Frage: "Beim nächsten Mal musst du deinen Kopfschutz wohl etwas fester anziehen..."
Schumacher: "Das habe ich auch probiert, aber das hat nichts geholfen. Es ist die Position, die wir da vielleicht etwas ändern müssen. Aber das werden wir beim nächsten Mal sicherlich auch wissen."