• 01.07.2006 12:29

  • von Marco Helgert

Schumacher: "Dafür ist mein Leben zu langweilig"

Der siebenfache Weltmeister über sein Faible für die USA, das Leben in der Schweiz und einen Weg, wie die Formel 1 in den USA einschlagen könnte

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher lebt in der Schweiz durchaus abgeschieden, doch in jedem Jahr, ehe die Formel 1 zur Tour durch Nordamerika aufbricht, packt ihn die Sehnsucht nach den Weiten der USA. "Es ist einfach so viel Platz hier", erklärte der begeisterte Fan von Harley-Davidson in einem Interview mit dem 'Indianapolis Star'.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher hat in der Schweiz nicht mit aufdringlicher Presse zu kämpfen

Doch die schier endlosen Weiten des mittleren Westens bringen durchaus auch weniger reizvolle Nebeneffekte mit. "Wenn man einfach Freunde sehen oder eine Flasche Milch kaufen möchte, hat man Probleme. In der Schweiz ist das eine Sache von Minuten", erklärte er. Doch auch in der Schweiz lebt Schumacher zurückgezogen.#w1#

"Mein Leben ist dafür zu langweilig", erklärte er auf die Frage, ob er mit vielen Paparazzi zu kämpfen hat. So langweilig offenbar, dass er das dramatische Finish der diesjährigen Ausgabe der 500 Meilen von Indianapolis gar nicht mitbekommen hat. "Von Marco (Andretti) habe ich schon gehört. Aber ich dachte, Michael hätte aufgehört. Und sie belegten die Ränge zwei und drei? Das hätte ja eine große Sache für sie werden können."

Auch die Formel 1 soll in den USA mittelfristig eine große Sache werden. Schumacher kennt auch ein "einfaches" Rezept dafür. "Man braucht ein amerikanisches Idol", erklärte er. "Scott Speed muss erfolgreich sein. Wenn er Rennen oder die Meisterschaft gewinnt, dann würde das helfen. Wir haben das schon in mehreren Ländern gesehen - mit mir selbst (in Deutschland; Anm. d. Red.) und mit Fernando Alonso in Spanien."

Den Einwurf, mit Mario Andretti hätte man 1978 ja schon einmal einen US-amerikanerischen Weltmeister gehabt, ließ der Ferrari-Pilot nicht gelten. "Wie viele Journalisten waren da mit dabei? Welchen Stellenwert hatte die Formel 1 zu diesem Zeitpunkt?", warf er fragend ein. "Die Formel 1 ist heute viel globaler, das Interesse riesig. Ich weiß nicht, was man jetzt überhaupt mit den 70ern vergleichen kann."