• 30.06.2006 22:08

  • von Inga Stracke

Das Interview zum Training mit Michael Schumacher

Nach dem zweiten Freien Training in Indianapolis war für Michael Schumacher ausnahmsweise König Fußball wichtiger als die Formel 1...

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, wie viel Adrenalin hast du denn heute außerhalb des Autos produziert?"
Michael Schumacher: "Wahrscheinlich viel mehr, als ich selber in einem Rennen produzieren würde..."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher erlebte heute einen grundsoliden Auftakt in Indianapolis

Frage: "Deine Analyse zum Sieg der deutschen Elf gegen Argentinien?"
Schumacher: "Ich bin natürlich absolut begeistert, dass wir diese Runde geschafft haben, denn Argentinien war ja schon ein Knüller. Die zu besiegen, ist einfach klasse! Es war ein super Spiel, alle haben sich aufgeopfert. Ich bin richtig begeistert!"#w1#

Schumacher stärkt Jürgen Klinsmann den Rücken

Frage: "Wie wichtig ist das Erreichen dieses Halbfinales mit einer jungen Mannschaft und einem Trainer, der zu Beginn kritisiert wurde?"
Schumacher: "Man muss ganz klar sagen: Diejenigen, die da vorschnell ihre Meinungen verteilt haben, werden wahrscheinlich im Moment eines Besseren belehrt. Er macht das sehr gut. Argentinien zu besiegen, die mit als Titelanwärter galten, das ist schon eine Nummer!"

"Möglich ist von jetzt an alles." Michael Schumacher

Frage: "Was ist deiner Meinung nach nun für die deutsche Mannschaft möglich? Das Finale oder sogar der WM-Titel?"
Schumacher: "Möglich ist von jetzt an alles."

Frage: "Wirkt sich das auch ein bisschen motivierend auf dein Fahren aus?"
Schumacher: "Heute Morgen nicht unbedingt, denn da habe ich wohl mehr an Rasen gedacht als an die Strecke - und bin prompt abgeflogen! Alles in allem ist das aber natürlich schon ein Traumergebnis, das mich motiviert. Jetzt hoffe ich, dass auch Italien noch gewinnt, dann sind wir alle motiviert für Sonntag."

Frage: "Du hast während des Vormittagstrainings das Spiel unterm Helm im Auto verfolgt. Wie war das?"
Schumacher: "Es war eine Bitte von mir, der das Team nachgekommen ist - eine sehr nette Geste. Das hat mich ein bisschen von der Ideallinie abgebracht im ersten Turn, aber danach war ich natürlich voll konzentriert."

Frage: "Nach deinem Dreher bist du lange beim Auto geblieben. Warum ist das so wichtig? Kann da sonst etwas kaputt gehen?"
Schumacher: "Es war ganz einfach so, dass zwei Handlanger das Auto hochgehoben, aber den Flügel im Sand stecken lassen haben. So wollten sie es wegziehen. Das war natürlich ziemlich abenteuerlich! Deshalb bin ich dort geblieben und habe versucht, das Beste draus zu machen. Die Leute haben kein Gefühl dafür, was so ein Auto bedeutet und ist, und gehen dementsprechend unvorsichtig damit um."

Schumacher gönnt den Mechanikern eine Pause

Frage: "Das Italien-Spiel läuft ja gerade. Hoffentlich pfuschen die italienischen Mechaniker nicht an deinem Auto rum..."
Schumacher: "Sie haben ja jetzt genug Zeit, können sich mal eine Pause gönnen. Dann ist noch Zeit, alles richtig und gut hinzubekommen."

"Das größere Herz wird natürlich schon für Deutschland schlagen." Michael Schumacher

Frage: "Sollte Italien gewinnen, würdest du am Dienstag beim Spiel gegen Deutschland in eine Zwickmühle kommen. Wie geht man damit als einer um, der fast zwei Herzen in seiner Brust trägt?"
Schumacher: "Das größere Herz wird dann natürlich schon für Deutschland schlagen, das kann man nicht vermeiden. Ich habe so sehr mitgefiebert bis jetzt und werde das auch weiterhin tun. Ich werde auch den Italienern alles Gute wünschen, aber ein bisschen mehr den Deutschen."

Frage: "Welche Chancen rechnest du dir nach dem sechsten Platz heute aus?"
Schumacher: "Es sieht nicht schlecht aus, wir waren ganz gut unterwegs. Ich bin zufrieden. Wir sind gut dabei von den Zeiten."

Frage: "Themenwechsel: Jan Ullrich darf bei der Tour de France nicht antreten. Was sagst du dazu?"
Schumacher: "Ich bin sehr überrascht! Ich habe es heute Vormittag erfahren und konnte es nicht wirklich verstehen. Ich kenne die Hintergründe und die Details nicht, aber das ist natürlich extrem schade für Jan Ullrich, der sicher sehr viel geleistet und gearbeitet hat und jetzt plötzlich ohne alles dasteht. Das gilt auch für viele andere. Ich kann das aber nicht wirklich beurteilen."