Schumacher: "Auto besser als erwartet"
Verkehrte Welt bei Mercedes: Schumacher lobt sein Auto nach dem ersten Trainingstag, Rosberg klagt über ein Getriebeproblem und Untersteuern
(Motorsport-Total.com) - Vor dem Suzuka-Wochenende sprach viel gegen Michael Schumacher. Ausgerechnet in den bei den Piloten so beliebten S-Kurven im ersten Sektor benötigt man viel Grip an der Vorderachse - genau damit kämpft der Rekordweltmeister aber schon seit Saisonbeginn. Dennoch gelingt es ihm mit zwei achten Plätzen (+1,154 Sek. ; +1,366 Sek) in den ersten zwei Sessions, sich vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg zu platzieren, der Zehnter und Elfter (+1,246 Sek.; +1,415 Sek.) wird. Doch Schumacher absolviert auch 47 Runden, während Rosberg nur auf 35 Umläufe kommt.

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Schumachers Mercedes lief einwandfrei, bei Rosberg wütet der Defektteufel
"Es ist ein großartiges Gefühl, wieder hier zu fahren", sagt Schumacher, dem es vor allem der erste Sektor angetan hat. "Es macht hier wirklich Spaß und ist eine große Herausforderung. Ich habe Suzuka immer geliebt, besonders den ersten Sektor, der cool ist, aber einem auch sehr viel abverlangt. Wenn du ihn hinbekommst, dann ist das ein riesiger Genuss."
Nicht nur mit seinen ersten Eindrücken zeigt sich der Mercedes-Star glücklich, auch das Ergebnis bereitet ihm Freude: "Ich bin mit unserem Training zufrieden, denn das Auto sieht besser aus als ich es erwartet hatte. Außerdem gab es keine wirklichen Probleme. Jetzt hoffen wir, dass wir morgen ein sauberes Qualifying haben werden. Da werden wir versuchen, so viel wie möglich herauszuholen."
Rosberg hadert mit Problemen
Völlig konträr ging es hingegen in der anderen Mercedes-Box zu: Rosberg klagt nach dem ersten Trainingstag über Probleme. "Das war ein herausfordernder Freitag für mich", bestätigt er. "Leider wurde der Morgen durch ein Getriebeproblem beeinträchtigt. Dadurch verlor ich gegen Ende der Session einige Zeit auf der Strecke, was nicht ideal war. Von dort weg war ich mit dem Auto nicht mehr so glücklich. Ich hatte viel Untersteuern und wir haben die Gründe dafür noch nicht gefunden. Das müssen wir uns jetzt über Nacht ansehen."
Dennoch gab es für Rosberg einen kleinen Lichtblick: "Auf dem weichen Reifen lief es etwas besser. Das gibt mir die Hoffnung, dass wir darauf morgen aufbauen können. Es sollte ein interessantes Wochenende werden, weil Regen angesagt ist. Wir werden versuchen, das Beste herauszuholen."
"Es war ein interessanter Freitag", resümiert Teamchef Ross Brawn den Trainingsauftakt in Suzuka. "Wir haben versucht, so viel wie möglich über die trockene Strecke in Erfahrung zu bringen, ehe am Abend der Regen kommt. Michael hatte einen positiven Tag, das Auto lief gut und erlaubte ihm damit, sich wieder an die Strecke zu gewöhnen und sein Setup zu entwickeln."
Brawn und Haug hoffen auf Regen
Anders die Situation bei Rosberg, wie Brawn bestätigt: "Nico hatte ein paar Herausforderungen, da ein Getriebeproblem sein Programm heute Morgen unterbrach. Am Nachmittag war er mit der Balance unzufrieden. Wir haben viele Daten gesammelt, mit denen wir arbeiten können, also rechne ich über Nacht mit Fortschritten. Durch den Regen könnte es ein interessantes Qualifying geben und wir müssen auf der Hut sein."
Auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sieht noch Potenzial: "Es gibt nach den heutigen Trainingssitzungen sicher noch Spielraum für weitere Verbesserungen, doch wir hatten dieses Jahr definitiv schon herausforderndere Freitage. Unser Renntempo sah heute schon recht vernünftig aus, doch wir sind natürlich noch nicht gut genug, um an der Spitze mitzukämpfen."
Das Wetter könnte dies allerdings ändern, weiß Haug: "Für Morgen ist Regen angesagt, also könnte sich die Reihenfolge bei unterschiedlichen Bedingungen ändern. Michael und Nico haben heute gute Arbeit geleistet, wenn man das derzeitige Potenzial unseres Autos in Betracht zieht. Unser Ziel ist es, morgen und am Sonntag auf diesem Level zu bleiben."

