• 29.06.2016 19:40

  • von Daniel Halder

Schnitzelfreund: Daniel Ricciardo speckt für Spielberg extra ab

Ausgerechnet beim Österreich-Grand-Prix findet Red Bull schwierige Bedingungen vor - Geburtstagskind Ricciardo und Max Verstappen wollen dennoch angreifen

(Motorsport-Total.com) - Wiedergutmachung für Baku lautet die Devise für das Red-Bull-Team am kommenden Wochenende beim Heim-Grand-Prix in Österreich. Nachdem Daniel Ricciardo und Max Verstappen beim Rennen in Aserbaidschan nicht über die Plätze sieben und acht hinauskamen, soll nun in Spielberg alles besser werden. "Ich erwarte uns schon in den Top-Fünf", so Ricciardo, der aber auch weiß, dass ausgerechnet der Red-Bull-Ring dem RB12-Boliden überhaupt nicht liegt. Die langen Vollgaspassagen sind Gift für den unterlegenen Renault-Antrieb, in den wenigen Kurven kommt die gute Aerodynamik des Autos kaum zum Tragen.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo hofft auf einen Platz unter den ersten Fünf in Spielberg Zoom

Seit 2014 gastiert die Königsklasse wieder in Spielberg, in den beiden bisherigen Rennen kam Ricciardo nicht über die Plätze acht und zehn hinaus. Noch größere Schwierigkeiten bereitete den Lokalmatadoren die kurze Runde im Qualifying - in den vergangenen Jahren startete Red Bull durchschnittlich von Startplatz 12,5 in den Österreich-Grand-Prix. Doch kommendes Wochenende soll die Wende bringen: "Jetzt haben wir mehr Power, ein super Chassis und einen neuen Asphalt in Spielberg. Das bedeutet auch mehr Grip, und deshalb hoffen wir auf bessere Resultate", so Motorsportberater Helmut Marko.

Ob man Weltmeister Mercedes und Ferrari schlagen kann, darf dennoch bezweifelt werden - bei Red Bull richtet man sein Augenmerk daher auch auf die Konkurrenz von hinten: Schon in Baku mussten sich Ricciardo und Verstappen dem Force India von Sergio Perez und dem Williams von Valtteri Bottas geschlagen geben. Auch in Spielberg dürften die mit Mercedes-Power angetriebenen Konkurrenten eine echte Gefahr für das ehemalige Weltmeisterteam darstellen. Es wird eng werden - und Ricciardo achtet deshalb auf Kleinigkeiten.

Schnitzel und Fans sollen Ricciardo nach vorne bringen

Mit einem Augenzwinkern verrät er, dass er seinen Ernährungsplan extra auf den Österreich-Grand-Prix abgestimmt habe. Denn der Australier möchte nicht riskieren, dass ihm die kulinarischen Köstlichkeiten der Alpenrepublik zum Verhängnis werden. "Mir gefällt das Österreich-Wochenende aus mehreren Gründen", erklärt er. "Aber vor allem, weil es Schnitzel gibt! Nach Österreich will ich immer ein bisschen leichter reisen, weil ich weiß, dass ich in dieser Woche einige Schnitzel genießen werde. Das liebe ich", so Feinschmecker Ricciardo.

Vor dem Heimrennen seines Arbeitgebers setzt der Australier auch auf die Unterstützung der rot-weiß-roten Fans: "Sie sind großartig. Sie sind bestimmt ein bisschen voreingenommen und halten zu Red Bull", so seine Hoffnung. Und weiter: "Aber sie sind auch echte Race-Fans. Als wir 2014 zum ersten Mal wieder hingekommen sind, war die Fahrerparade eine der besten des Jahres." Ricciardos Vorfreude auf das Red-Bull-Heimspiel ist also trotz der schwierigen Aussichten groß - auch weil er am Freitag in Spielberg seinen 27. Geburtstag feiert.

Abstimmungsfehler von Baku dürfen sich nicht wiederholen

Mit einer guten Platzierung im Rennen könnte er sich am Sonntag selbst ein nachträgliches Geschenk machen - dazu muss sein Team aber die Setup-Fehler von Baku vermeiden. Um den Performance-Nachteil wettzumachen, setzte die Red-Bull-Truppe in Aserbaidschan auf eine ungewöhnliche Abstimmung, die nach hinten losging: Dem Boliden fehlte es im Rennen völlig an Abtrieb und Traktion, das Heck geriet ins Rutschen. Dass es auch anders geht, zeigte das englisch-österreichische Team beim Grand Prix zuvor in Montreal: Hier schrammte Verstappen als Vierter nur knapp am Podest vorbei, obwohl auch der Kurs in Kanada eine Hochgeschwindigkeitsstrecke ist.

"Wir müssen alles zusammenbekommen, dann können wir hier ein positives Resultat holen", hebt der Niederländer deshalb warnend den Zeigefinger. Wie Ricciardo setzt auch er auf die Unterstützung der Fans und hofft, dass erneut viele Niederländer den Weg nach Spielberg antreten. Vieles wird für Red Bull schon davon abhängen, ob schon am Samstag beim - möglicherweise verregneten - Qualifying diesmal ein besseres Resultat gelingt. "Der Kurs ist schnell und kurz, ein kleiner Fehler macht auf einer Runde einen riesigen Unterschied, wo im Grid man steht", so Ricciardo abschließend.