• 02.04.2010 15:11

  • von Roman Wittemeier

Sauber will Ruhe in das Team bringen

Nach turbulenten Zeiten nach dem Abschied von BMW will Teamchef Peter Sauber nun neue Aufbauarbeit leisten: "Performance und Sponsoren finden"

(Motorsport-Total.com) - Peter Sauber ist seit dem Saisonauftakt wieder dort, wo der Schweizer nach seinem Teamverkauf an BMW eigentlich nie wieder sein wollte: An der Boxenmauer. Der 66-Jährige hat den Standort Hinwil wieder komplett übernommen und so sein "Kind" gerettet. "Der Kaufpreis war sehr, sehr hoch für einen Privatmann, aber angemessen", sagt Sauber, der keine Alternative mehr sah. Wenn er nicht selbst eingesprungen wäre, hätte man in Hinwil das Licht wohl endgültig ausgeknipsen müssen.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber (Teamchef)

Peter Sauber will mit seiner privaten Formel-1-Mannschaft wieder nach vorne

"Wir haben ein um 40 Prozent kleineres Budget und mussten die Mannschaft von 390 auf 260 Mitarbeiter abbauen", beschreibt der Teamchef die Konsequenzen gegenüber der Agentur 'dpa'. Peter Sauber ist wieder alleiniger Besitzer des Rennstalls - mit allen Vorteilen, aber auch allen Risiken und Belastungen. "Ich suche im Moment keinen Käufer", macht der Schweizer klar. "Wir müssen Ruhe reinbringen, die gewünschte Performance und Sponsoren für 2011 finden."#w1#

Die Verbindungen des Unternehmers zur deutschen Automobilindustrie ist kurios. BMW ließ Sauber im Regen stehen, Mercedes hatte ihn 1993 überhaupt erst in die Formel 1 gebracht. Zwar wird der aktuelle C29 aus Hinwil von einem Ferrari-Motor angetrieben, dennoch ist die Beziehung zum Stern aus Stuttgart intakt. "Die Mercedes-Zeit war immer von Partnerschaft geprägt", sagt Sauber, dessen Autos 1993 und 1994 von Mercedes-Motoren angeschoben wurden.

Nicht nur die Beziehung zum Hersteller ist gut, sondern auch zu deren Personal. Vor allem zu Michael Schumacher gibt es eine spezielle Bindung, die niemand so schnell zerstören könnte. Ursprünglich sollte der Keperner gemeinsam mit Mercedes und Sauber in die Formel 1 einsteigen, doch der damalige "Herr der Sterne" Edzard Reuter sagte den Sprung in die Königsklasse damals ab. "Ich habe den Scheck noch, den ich Eddie Jordan gegeben habe", sagt Sauber stolz. Das Geld aus der Schweiz brachte Schumacher 1991 ins Jordan-Cockpit.

Im Moment kann sich Sauber kaum mit dem siebenmaligen Weltmeister und dessen Werksteam messen. Pedro de la Rosa und Kamui Kobayashi konnten den in den Wintertestfahrten guten Speed des C29 an den Rennwochenenden bisher nicht bestätigen. "Das ist enttäuschend. Wir haben uns mehr erwartet", gibt Sauber offen zu. "Klares Ziel ist es, den sechsten Platz vom Vorjahr zu erreichen." Davon ist Sauber aktuell recht weit entfernt, denn bisher hat man noch nicht einen einzigen Punkt einfahren können.