• 23.07.2011 23:15

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Sauber: Wetter und Reifen als Stolpersteine

James Key erklärt, weshalb Sauber im Qualifying von Deutschland mehr zu kämpfen hatte als erwartet, und wovon er sich Besserung verspricht

(Motorsport-Total.com) - Für das schweizer Sauber-Team kam das Ergebnis der Qualifikation einer Ernüchterung gleich, denn weder Kamui Kobayashi noch Sergio Perez schafften am Nürburgring den Sprung in die Top 10 der Formel 1. Schlimmer noch: Teamleader Kobayashi musste gar schon in Q1 die Segel streichen, nachdem er nicht über Position 19 hinausgekommen war. Ein herber Rückschlag für den Rennstall.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Kamui Kobayashi hatte am Nürburgring bereits nach Q1 vorzeitig Feierabend

Laut James Key, Technischer Direktor bei Sauber, war diese "Panne" eine Verkettung unglücklicher Umstände. "Was uns ein Bein stellte, war die Verkehrslage", sagt der Brite. "Mit Kamui hatte das nichts zu tun. Auf seiner schnellen Runde hatte er vor und hinter sich andere Autos, sodass er quasi keinen Spielraum hatte. Er musste bleiben, wo er war. So brachte er keine saubere Runde zustande."

Sauber bringt die Reifen nicht auf Temperatur

Der erste Versuch des Japaners sei zwar "noch okay" gewesen, doch danach habe ihn die Situation eingebremst. Reagieren konnte das Sauber-Team im Falle von Kobayashi nicht mehr, denn "da war es leider schon zu spät", wie Key erklärt - man hatte sich mit dem 24-Jährigen auf einen Anlauf verständigt. Perez nahm die erste Hürde immerhin, strandete kurz darauf allerdings als 15.

"Am Freitag hatte es uns unterm Strich einfach an Grip gefehlt." James Key

Für Key steht fest, weshalb sich seine Fahrer nicht in Szene setzen konnten: "Es ist eine Kombination aus unterschiedlichen Faktoren", meint der Technische Direktor. "Am Freitag hatte es uns unterm Strich einfach an Grip gefehlt, doch über Nacht gelangen uns einige Fortschritte. Pirelli hatte uns gegenüber nämlich bestätigt, dass die jeweiligen Reifen nicht richtig genutzt worden waren."

"Wir arbeiteten daher an einigen Setupänderungen, um mehr mechanischen und aerodynamischen Grip zu generieren. Es ging uns darum, mehr Leistung aus einem frischen Reifensatz herauszuholen. Am Morgen funktionierte das noch ganz gut, wo wir doch vereinzelt Sonnenschein hatten", erläutert Key. "Am Nachmittag war es etwas kühler und die Strecke schien etwas weniger Grip zu bieten."¿pbvin|512|3905||0|1pb¿

Welche Rolle spielt das Eifelwetter?

"Damit traten die Probleme vom Freitag erneut auf. Wir müssen aber unabhängig vom Wetter dazu in der Lage sein, mehr aus dem Auto herauszuholen", hält der britische Technikchef des Sauber-Teams fest. "Andere Rennställe konnten ja schließlich einige Fortschritte machen. Force India und Renault waren zum Beispiel etwas besser als zuletzt, doch wir scheinen Rückschritte gemacht zu haben."

"In Silverstone waren wir nicht derart in Schwierigkeiten." James Key

"Wir sollten nicht in Q1 ausscheiden. Die Reifen spielten am Samstag aber auf jeden Fall eine wesentliche Rolle dabei", sagt Key. "In Silverstone waren wir nicht derart in Schwierigkeiten. Strecken mit vielen schnellen und flüssigen Passagen scheinen uns in dieser Hinsicht eine Hilfe zu sein." Am Nürburgring sei es hingegen schwierig, die Pirelli-Pneus in das richtige Arbeitsfenster zu bringen.


Fotos: Sauber, Großer Preis von Deutschland


"Je länger man mit den Reifen fährt, umso besser funktionieren die Reifen. Es hängt natürlich auch von den Wetterbedingungen und der Verkehrslage ab, das ist klar", gibt Key im Anschluss an die Qualifikation zu Protokoll. "Eine leicht feuchte Strecke könnte zum Problem werden, denn dann kriegst du keine Temperatur in die Reifen." Aus diesem Grund gelte es, die taktischen Optionen abzuwägen.

Das nächste Großupdate folgt erst in Übersee

"Eine Einstopp-Strategie wäre möglich, doch ich bin mir nicht sicher, ob das die optimale Lösung wäre", sagt Key. "Meiner Meinung nach kann man sich nämlich nicht erlauben, zu lange mit der härteren Mischung zu fahren. Am besten ist, möglichst viele Runden auf der weichen Variante zurückzulegen." Diese erlaubt in der Eifel rund 1,5 Sekunden bessere Zeiten pro Umlauf.

"Es wäre schön, wenn es in Budapest nicht so kühl wäre." James Key

In einer Woche könnte die Ausgangslage indes schon wieder eine komplett andere sein, wie Key hinzufügt. "Es wäre schön, wenn es in Budapest nicht so kühl wäre", witzelt der Technikchef von Sauber. "Dort haben wir es mit einer anderen Strecke zu tun und vermutlich auch mit wärmeren Bedingungen. Das sollte uns entgegenkommen." Zudem wolle man weitere Updates einführen.

Allerdings nur im kleinen Rahmen: "Wir haben hier und da ein paar Kleinigkeiten, doch das nächste größere Update-Paket wird erst bei den Übersee-Events zum Saisonende hin zum Einsatz kommen. Wann genau, das hängt von den aktuellen Entwicklungen ab", meint Key. Man schaue sich nun auch wieder den auspuffangeströmten Diffusor an. Wie es damit weitergehe, "steht aber noch nicht fest".