• 05.07.2016 15:25

  • von Roman Wittemeier

Sauber und Force India: Hoffnung durch EU-Entscheidung

Eine EU-Entscheidung zur Wettbewerbsverzerrung im spanischen Profifußball gibt den Formel-1-Teams Sauber und Force India neue Hoffnung

(Motorsport-Total.com) - Auf dem Weg zu einer möglicherweise gerechteren Ausschüttung der Formel-1-Einnahmen haben die Teams Sauber und Force India ihre Hoffnungen in die Wettbewerbskommission der Europäischen Union (EU) gesetzt. Die beiden Privatmannschaften prangerten in Brüssel die aus ihrer Sicht wettbewerbsverzerrende aktuelle Praxis in der Königsklasse an. Die Sonderzahlungen an Ferrari, Mercedes, Red Bull, McLaren und Williams sowie der Verteilungsschlüssel der FOM-Einnahmen entsprechen nicht dem gültigen EU-Recht, so die beiden Teams.

Titel-Bild zur News: Robert Fernley

Blickt optimistisch in Richtung Brüssel: Force-India-Mann Robert Fernley Zoom

Bislang gab es noch keine konkrete Reaktion aus Brüssel. Eine aktuelle Entscheidung der EU gibt Force India und Sauber jedoch Hoffnung, dass man im Sinne der an Geldnot leidenden Formel-1-Privatteams entscheiden könnte. Die Wettbewerbskommission hat am gestrigen Montag eine Entscheidung veröffentlicht, die den spanischen Profifußball betrifft. Unter anderem die Topklubs Real Madrid, FC Barcelona, FC Valencia und Athletico Bilbao hatten demnach über viele Jahre illegale Unterstützung durch den Staat erhalten.

Die großen Clubs des spanischen Fußballs hatten in den vergangenen rund 20 Jahren ganz eigene Deals mit den Steuerbehörden. Diese hatten zugestimmt, dass die zweifellos nach Profit strebenden Vereine als gemeinnützig angesehen werden. Somit mussten die Klubs für ihre Einnahmen rund fünf Prozent weniger Steuern zahlen als jene Vereine, denen dieses Privileg nicht zugestanden worden war. "Dies produzierte einen ungleichen Wettbewerb", so EU-Kommissarin Margarethe Vestager in einer Erklärung. Das System verstoße gegen die Wettbewerbsbestimmungen der Europäischen Union.

In weiteren Fällen beanstandete die Kommission aus Brüssel unter anderem einen Grundstücksverkauf zwischen der Stadt Madrid und dem Verein Real Madrid, der dem Klub einen Vorteil von 18,4 Millionen Euro bescherte. In Valencia wurden drei Vereinen mit Hilfe von staatlichen Bürgschaften günstige Kredite verschafft - ebenfalls ein Verstoß gegen EU-Vorgaben. Der Fall der Formel-1-Einnahmenausschüttungen mag etwas anders gelagert sein, aber zeigt dennoch gewisse Parallelen.


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"Diese Untersuchung und die Konsequenzen haben eine ungerechte Zuteilung von staatlichen Beihilfen zum Gegenstand. Bei Sauber und Force India geht es um eine ungerechte Geldverteilung innerhalb von privaten Vereinbarungen. Dennoch: Das Prinzip ist das gleiche", sagt der stellvertretende Force-India-Teamchef Robert Fernley. "Die aktuellen Arrangements bevorzugen einige wenige Teams. Das verzerrt den Wettbewerb - und ist somit unfair und illegal. Ich bin optimistisch, dass die EU in unserem Fall tätig werden wird.