Sauber: "Übertreiben sollte man nicht"
Peter Sauber über das erste Nachtrennen der Formel 1, und warum er der Meinung ist, dass es nicht zu viele Rennen unter Flutlicht geben sollte
(Motorsport-Total.com) - Das erste Nachtrennen in der Geschichte der Formel 1 am vergangenen Wochenende in Singapur machte weltweit Schlagzeilen und erhöhte die Aufmerksamkeit für die Rennserie. Die meisten Insider und Fans waren begeistert von den einzigartigen Bildern, Ex-Teamchef Peter Sauber inklusive: "Vor allem die TV-Bilder waren eindrücklich - diese Kulisse mit ihrem Glamour hat dem Rennen eine ganz besondere Note verliehen", so der Schweizer in seiner 'Blick'-Kolumne.
© BMW
Peter Sauber warnt vor zu viel Euphorie im Zusammenhang mit Nachtrennen
Während das Rennen für die Fans in Europa entspannend war, da sie zu den üblichen Zeiten vor dem Fernseher saßen, mussten sich die Teammitglieder vor Ort zwar ebenfalls nicht umstellen, da sie zu den europäischen Zeiten arbeiteten, einfach hatten sie es jedoch nicht: "Denn wenn sie in den Boxen bis früh morgens arbeiteten, war es natürlich draußen dunkel. Für sie stellte der Grand Prix von Singapur eine zusätzliche Belastung dar."#w1#
Für zusätzliche Spannung sorgte die erste Safety-Car-Phase, die Robert Kubica ein besseres Ergebnis kostete, da er eine Strafe kassierte, nachdem er gezwungen war, trotz geschlossener Boxengasse zum Auftanken zukommen: "Für Robert war der Einsatz des Safety Cars rabenschwarzes Pech, für Alonso dagegen ein Glücksfall. Seine Strategie mit dem extrem kurzen ersten Stint hat zahlreiche Beobachter doch sehr überrascht."
Sauber kann sich der Meinung von BMW Motorsport Direktor Mario Theissen anschließen, wonach die Safety-Car-Regel abgeschafft gehört: "Nicht zum ersten Mal hat uns die Safety-Car-Regel einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Mehrheit der Teams und auch der Zuschauer finden, dass diese abgeschafft gehört". Bekanntermaßen sind sich die Teams jedoch nicht einig, und für eine kurzfristige Änderung im Reglement ist Einstimmigkeit notwendig.
Trotz der gelungenen Premiere unter Flutlicht warnt der 64-Jährige vor zu viel Euphorie. In Singapur mache ein solches Rennen dank der Zeitverschiebung und der großartigen Atmosphäre viel Sinn: "Aber es gibt auch Strecken, wo ein Asphaltband im Niemandsland liegt. Das wirkt dann in der Nacht wie ein Computerspiel."
Zudem fragt sich Sauber wie viele andere auch, was ist, wenn Flutlicht und Regen aufeinandertreffen. Seiner Meinung nach genüge es völlig aus, ein bis zwei Nachtrennen pro Saison auszutragen.
