Sauber: Technische Struktur kein Handicap

Keinen Technischen Direktor mehr zu haben, sondern drei gleichgestellte Abteilungsleiter, ist laut Teamchef Peter Sauber kein entscheidender Nachteil

(Motorsport-Total.com) - Seit der Trennung von James Key hat das Sauber-Team keinen Technischen Direktor mehr - und auch nicht vor, diese Position in absehbarer Zeit neu zu besetzen. Zwar gibt es mit Matt Morris einen Chefdesigner, aber die Einzelperson, die letztendlich für alle technischen Entscheidungen verantwortlich ist, die existiert in Hinwil nicht mehr.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Peter Sauber ist von der neuen technischen Struktur in Hinwil überzeugt

Auf die Frage, ob es möglich sei, auch ohne Technischen Direktor gut zu arbeiten, antwortet Teamchef Peter Sauber: "Das haben wir uns im letzten Sommer überlegt - und die Antwort geben wir jetzt. Es hat sicher gewisse Vorteile, wenn man dies und jenes zu einer Person delegieren kann, aber die Entscheidungsträger, die für die einzelnen Gebiete verantwortlich sind, die waren da und die sind heute da. Übrigens war James natürlich bei weitem nicht bei allen Rennen dabei."

Verschiedene Bereiche, die sich untereinander zusammenraufen müssen, habe es bei Sauber "immer schon gegeben", unterstreicht der Schweizer. Einen Entscheider, der sagt, wo es lang geht, wenn mal unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen, gibt es aber nicht mehr: "Diesen Kompromiss müssen sie zusammen treffen. Das beschließen die drei Abteilungsleiter, sowieso nicht ich, und das funktioniert ganz gut. Es war aber auch vorher so."

James Key

James Key hat das Sauber-Team kurz vor dem Saisonbeginn verlassen Zoom

Technische Führung sei wichtig, doch keinen Technischen Direktor zu haben, bedeute nicht automatisch technische Orientierungslosigkeit: "Wenn Sie einen Newey haben, dann sagt Newey, wie es gemacht wird. Aber einen Newey hat es bei uns nie gegeben. Auch ein Willy Rampf hat sich immer nach der Aero, der Fahrzeug-Performance und dem Design gerichtet", gibt Sauber zu Protokoll.

"Ich glaube, es gibt auch andere Teams, die das so handhaben, ohne dass man explizit darüber spricht", vermutet er. Ob Sauber mit dem Verzicht auf einen festen Technischen Direktor einen Trend in der Formel 1 setzt, weiß der 68-Jährige nicht - aber er erinnert sich an ein Beispiel aus jüngerer Vergangenheit: "Bei McLaren haben Neil Oatley und Steve Nichols sogar abwechslungsweise am neuen und alten Auto gearbeitet."