• 28.10.2001 10:15

  • von Marcus Kollmann

Sauber: Kritik an Räikkönen - Lob für Ferrari

Peter Sauber hat Klartext über seine Neuentdeckung und die Zusammenarbeit mit der Scuderia gesprochen

(Motorsport-Total.com) - Teamchef Peter Sauber hat in einem Interview mit der englischen Zeitung 'Sun' über die negativen Eigenschaften von Jungstar Kimi Räikkönen gesprochen und sich darüber hinaus sehr lobend über die Zusammenarbeit mit Ferrari geäußert.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Teamchef Peter Sauber ist sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Ferrari

So sagte der Schweizer, dass er bei der Verpflichtung Räikkönens von dessen Talent und dessen Fokussiertheit auf den Job beeindruckt war, allerdings der Finne auch egoistisch sei. "Er denkt, dass er schneller als jeder andere Fahrer ist und hat sich einzig auf seinen Erfolg konzentriert. Alle diese Dinge mögen ihn zu einem guten Rennfahrer machen, aber nicht notwendigerweise zu einem netten."

Noch nicht ganz verdaut hat Sauber auch den ziemlich überraschend gekommenen Wunsch des 21-Jährigen das Team in Richtung McLaren verlassen zu wollen. "Ich habe in ihn vertraut und ihm eine Chance gegeben, und ich wurde durch seine Ergebnisse darin bestätigt, dass ich Recht hatte. Als ich hörte, dass er unser Team verlassen will, war ich ziemlich enttäuscht. Ich bin nie in der Formel 1 gewesen um mit dem Verkauf meiner Fahrer an ein anderes Team Geld zu verdienen. Kimi und Nick waren für mich eine starke Paarung die uns zu einem starken Team machten. Aber nachdem feststand, dass er unbedingt gehen will, hatte ich keine Chance und am Ende ging es nur noch ums Geschäft", drückte Sauber seine Enttäuschung auch darüber aus, dass die Top-Teams den jungen Fahrern, welche die mittleren und kleineren Teams nach vorne führen können, einfach wegkaufen können, indem man ihnen den Kopf verdreht.

Positiv hingegen äußerte sich der 58-Jährige über Saubers seit 1997 mit Ferrari bestehende Zusammenarbeit in Form der Kundenmotoren die das Team aus Hinwil einsetzt. Der Vorteil dieser Partnerschaft macht sich vor allen Dingen bei der Konstruktion des neuen Boliden bemerkbar, denn die Abmaße des Zehnzylinders aus Maranello stehen bereits fest wenn man die Entwicklungen für die kommende Saison beginnt.

"Wir haben zu Ferrari auf Grund des Motorenvertrages einen direkten Kontakt. So wissen wir bei der Entwicklung des neuen Boliden bereits alle Daten über den Motor und können das Design entsprechend daran ausrichten. Andere Teams müssen hingegen noch warten wie groß und breit der Motor ausfällt", unterstreicht Peter Sauber die Vorteile der Partnerschaft mit Ferrari.

Darüber hinaus hilft die Scuderia ihren Kundenteams aber auch in Form der zur Verfügung gestellten Getriebe und elektronischen Systeme wie der Traktionskontrolle und Launch-control.

Da Ferrari mit Michael Schumacher über den besten "Testfahrer" verfügt, und Luca Badoer in jeder Saison ebenfalls die einzelnen Systeme und Komponenten der Scuderia optimiert und perfektionieren hilft, kann Sauber sich auf erfolgreich bewährte Technologie verlassen, was ein weiterer Bonus für das Team aus Hinwil ist.

In dieser Saison bewies man durch den vierten Platz bei den Konstrukteuren eindrucksvoll, dass sich die Zusammenarbeit Ferrari auf technischem Gebiet, gepaart mit einem eigenen gelungenem Design, sowie zwei schnellen, jungen und motivierten Fahrern, auszahlt.