Sauber: Keine Absprache mit Ferrari

Zum ersten Mal seit 2003 steht ein Sauber (ohne BMW) auf dem Podium - Sergio Perez hätte auch gegen Motorenlieferant Ferrari gewinnen dürfen

(Motorsport-Total.com) - In der Ära Jean Todt kam es nicht nur einmal vor, dass der "Napoleon" durch die Boxengasse stapfte, um Peter Sauber darauf hinzuweisen, seine Fahrer mögen sich beim Überrunden durch Michael Schumacher nicht übermäßig zur Wehr setzen. Als langjähriger Motorenkunde ist Sauber so etwas wie ein inoffizielles Partnerteam der Scuderia geworden. Doch beim heutigen Grand Prix von Malaysia hatte es nichts mit Manipulation zu tun, dass Sergio Perez Fernando Alonso doch nicht mehr abfangen könnte.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Peter Sauber hat gut lachen: Erstes Nicht-BMW-Podium seit dem Jahr 2003

"Wir haben ihm nur gesagt: 'Pass auf, wir brauchen das Resultat!' Denn hinter uns haben all unsere Konkurrenten gepunktet", erklärt Peter Sauber einen Funkspruch an Perez, der einige Verschwörungstheoretiker im Medienzentrum stutzig werden ließ. Das passierte noch vor dem Fahrfehler des Alonso-Jägers. Eine Absprache mit Ferrari habe es aber nicht gegeben: "Nein, hundertprozentig nicht. Wir hatten keinerlei Diskussionen über Checo oder die Position", sagt Sauber und stellt gegenüber 'Motorsport-Total.com' auch klar, dass es auch keine vertraglichen Vereinbarungen gibt: "Nein, nichts."

Renningenieur Marco Schüpbach hatte Perez vor dem finalen Showdown heiß gemacht: "Alonso ist auf Option (weichen Reifen; Anm. d. Red.), die eine Runde älter sind als deine. Alonso ist auf Option. Sie haben eine Runde vor dir gestoppt." So wollte man dem heranstürmenden Mexikaner offenbar klar machen, dass er eine realistische Chance hat, das Rennen zu gewinnen. Aber als er nur noch eine halbe Sekunde Rückstand hatte und im DRS-Fenster war, warf er die Nerven weg.

Vor diesem Missgeschick in der 50. Runde hatte Schüpbach ihn noch gewarnt: "Checo, sei vorsichtig, wir brauchen diese Position, wir brauchen diese Position! Möglicherweise leichter Regen in den Kurven eins, zwei, drei. Wir bleiben auf jeden Fall draußen." Nach der Zieldurchfahrt auf Platz zwei gab es dann Lob: "Yes, Checo, that's it! Gut gemacht, sehr, sehr gut." Und Sauber persönlich gratulierte: "Checo, hier spricht Peter. Absolut großartig, ein fantastisches Rennen! Danke, ganz herzlichen Dank!"

Für den Schweizer ist der zweite Platz ein "erstaunliches" Ergebnis, das ihm dabei hilft, Sponsoren zu finden - nach den Wintertests hatte man Sauber ja noch unterstellt, absichtlich mit wenig Benzin gefahren zu sein, um potenzielle Geldgeber anzulocken. Zudem war Perez' Leistung eine Premiere: "Wir hatten viele Podestplätze, aber ich glaube, wir sind nie Zweiter geworden", freut sich Sauber.


Fotos: Sauber, Großer Preis von Malaysia, Sonntag


Völlig korrekt: Bisher hatte es sechs dritte Plätze gegeben, zuletzt in Indianapolis 2003 durch Heinz-Harald Frentzen - 16 Podestplätze und einen Sieg in der BMW-Ära nicht eingerechnet.