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  • 25.03.2012 16:09

  • von Stefan Ziegler

Enttäuschung bei Red Bull

Mark Webber holte zwar einen soliden vierten Platz, doch Sebastian Vettel fiel aufgrund eines Unfalls noch aus den Malaysia-Punkterängen heraus

(Motorsport-Total.com) - So hatte sich Red Bull den Großen Preis von Malaysia sicherlich nicht vorgestellt: Mark Webber kam nach 56 Runden "nur" als Vierter über die Linie, Sebastian Vettel punktete gar nicht. Der Weltmeister hatte sich ein Techtelmechtel mit Narain Karthikeyan (HRT) geleistet und musste nach einem Platten nochmals an die Box. Dadurch rutschte Vettel von Position vier noch aus den Punkterängen heraus.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen

Sebastian Vettel fuhr zwar Kimi Räikkönen davon, holte aber keine WM-Punkte...

Webber profitierte und erbte Rang vier, spricht aber insgesamt von einem "ziemlich stressigen" Rennen. "Gerade beim Neustart mussten viele Entscheidungen getroffen werden, auch bei den Reifen. Nach dem Abbruch hatte ich ein paar Schwierigkeiten auf den Intermediates. Ich hatte nicht sehr viel Vertrauen. Als ich auf Slicks wechselte, fühlte ich mich deutlich besser", sagt Webber.

"Da war es aber schon ein bisschen zu spät. Hut ab vor Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) und Perez. Sie trafen wirklich gute Entscheidungen", meint der australische Red-Bull-Pilot und merkt an: "Es war ein durchwachsenes Rennen und daher war es gut, ein paar Punkte zu sammeln. Wir können viel Positives aus diesem Wochenende mitnehmen. Das Team arbeitet sehr hart. Vielen Dank dafür."

Vettel ohne Funkkontakt

"Wir wissen: In Zukunft werden sich noch mehr Möglichkeiten bieten", sagt Webber. Teamkollege Vettel klingt dagegen weniger fröhlich: "Am schlimmsten war, dass wir den Funk verloren haben. Das machte es bei diesen Bedingungen sehr schwierig, zu wissen, was eigentlich los war. Nichtsdestotrotz taten wir heute unser Maximum. Wir fuhren vor bis auf Platz vier", berichtet Vettel aus Malaysia.

"Das Rennen dann noch zu verlieren, ist sehr enttäuschend. Manche Leute müssen einfach besser aufpassen, wo sie hinfahren", findet der aktuelle Formel-1-Weltmeister. "Wichtig war jedenfalls, zur richtigen Zeit an die Box zu fahren. Weil ich keinen Funk hatte, zog sich das Übermitteln von Nachrichten immer etwas hin. Zum Schluss hörte ich nicht, was das Team sagte", meint Vettel.

"Das Rennen dann noch zu verlieren, ist sehr enttäuschend." Sebastian Vettel

"Nach dem Zwischenfall gab es Probleme mit dem Auto, doch ich wollte ins Ziel fahren. Für mich gab es dann aber keine Punkte. Vor dem Zwischenfall mit dem HRT hatte sich das Rennen gut für mich entwickelt. Es ist sehr enttäuschend", erklärt Vettel. Teamchef Christian Horner zieht daher auch nur ein gemischtes Fazit, redet nach dem Malaysia-Grand-Prix aber von einem "aufregenden Rennen".

Alles lief gut, bis...

"Schon beim Start regnete es auf das Feld herab. Unsere Jungs kamen ziemlich gut los, ehe das Rennen dann unterbrochen wurde. Nach dem Neustart trafen wir die richtige Entscheidung, indem wir auf Intermediates wechselten. Erst kam Mark herein, Sebastian dann eine Runde danach. Mark kam als erstes Auto in die Boxengasse und hatte so freie Fahrt zu seinem Standplatz", sagt Horner.

"Der Nachteil daran war, dass ihm das halbe Feld gefolgt war. Wir konnten ihn daher nicht losfahren lassen, solange die Spur nicht frei war. Nach seinem Stopp zeigte Seb ein tolles Manöver gegen Rosberg und versuchte, die Lücke auf Hamilton zu schließen. Sein Rennen entwickelte sich prima. Als es abtrocknete, wechselten wir mit Mark sehr früh auf Slicks. Seb kam erneut eine Runde danach herein."

"Sein Rennen entwickelte sich prima..." Christian Horner

"Wir verloren sämtlichen Funkkontakt zu Sebastian", erläutert Horner und merkt an: "Wir konnten ihm also nur über die Boxentafeln eine Nachricht zukommen lassen. Nach seinem Stopp traf er auf den HRT, der ihn berührte. Dadurch wurde ein Plattfuß verursacht, außerdem wurde auch die hintere Bremsbelüftung beschädigt." Mit Folgen für den weiteren Rennverlauf des Formel-1-Champions.

Folgeschaden am RB8 von Vettel?

"Die Temperaturen schossen in die Höhe und wir wollten das Auto aus Sicherheitsgründen stoppen. Seb hörte uns nicht am Funk und machte weiter", berichtet Horner. "Zum Glück brachte er sein Auto ohne Defekt über die Distanz. Der Zwischenfall kostete uns aber mindestens einen vierten Platz. Mark zeigte auf Slicks ein tolles Tempo. Er holte im letzten Renndrittel auf Hamilton auf und wurde Vierter."

In Anbetracht der Umstände ein solides Ergebnis - oder doch nicht? Cyril Dumont von Motorenpartner Renault spricht jedenfalls von einem "Rennen zum Vergessen" und sagt: "Bei solchen Bedingungen ist es natürlich ein Pokerspiel. Wenn dann aber auch noch solche Probleme hinzukommen, wie wir sie hatten. Mit Seb gab es im Rennen über weite Strecken überhaupt keinen Funkkontakt", meint Dumont.

"Bei solchen Bedingungen ist es natürlich ein Pokerspiel." Cyril Dumont

Auch Webber habe teilweise keinen Funk gehabt. "Das machte alles sehr schwierig", erläutert Dumont. "Das Rennen lief prima, bis Seb den Zwischenfall mit dem HRT hatte, wobei sein Hinterrad beschädigt wurde. Der vierte Platz war nicht schlecht für Mark. Wir hätten ihn aber lieber auf dem Podest gesehen. Wir setzten nun alles daran, bald wieder dort zu sein, wo wir sein müssen."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Malaysia