Sauber gibt Kampf um Platz sechs noch nicht auf

In São Paulo will Sauber alles daran setzen, in der Konstrukteurs-WM noch einen Rang gutzumachen - Serigo Pérez betritt in Brasilien Neuland

(Motorsport-Total.com) - Für das Sauber-Team steht in Brasilien einiges auf dem Spiel - vor allem einige Millionen an TV-Geldern. Der Schweizer Rennstall steht derzeit auf Rang sieben in der Konstrukteurs-WM, hat den Kampf um Platz sechs aber noch nicht aufgegeben. Doch die Fakten sprechen gegen Mannschaft aus Hinwil. Der Vorsprung von Force India beträgt beruhigende 15 Punkte, Sauber selbst konnte in den vergangenen acht Rennen jedoch nur insgesamt sieben WM-Punkte sammeln.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Geht es für Sauber in der WM-Wertung noch einmal aufwärts?

Vielmehr droht die Gefahr, dass der siebte Rang noch an das erstarkte Toro-Rosso-Team verloren geht. Die Italiener haben nur einen Punkt Rückstand auf Sauber. Die Vorgabe des Technischen Direktors James Key lautet daher: "In Anbetracht unserer Situation in der Konstrukteurs-WM wollen wir natürlich das Maximum aus diesem Finale herausholen und WM-Punkte einfahren." Diese WM-Punkte waren oft schon nach der Qualifikation außer Reichweite, weshalb das Team vor allem diese Baustelle angegangen ist.

Qual der Wahl - viel oder wenig Abtrieb?

"São Paulo ist eine jener Strecken, bei denen es kein eindeutig bestes Abtriebsniveau gibt." James Key

"Was das Auto betrifft, haben wir bei den vergangenen beiden Rennen wertvolle Daten gesammelt, die uns helfen sollten, die Qualifying-Performance weiter zu verbessern", sagt Key. "Wir haben in Abu Dhabi zudem einige Entwicklungsteile getestet, und wir werden versuchen, das Maximum aus ihnen herauszuholen. Darüber hinaus werden wir alles daran setzen, das Potenzial des Autos auch fürs Rennen voll auszuschöpfen."

Bei der Suche nach dem passenden Setup tappt der Technische Direktor noch etwas im Dunklen: "São Paulo ist eine jener Strecken, bei denen es kein eindeutig bestes Abtriebsniveau gibt. Man hat die Wahl zwischen zwei Strategien: Einer mit einem höheren Abtriebsniveau, was im kurvenreichen Mittelteil der Runde vorteilhaft ist, oder einer mit weniger Abtrieb, die Vorteile auf der langen, ansteigenden Start-Ziel Geraden und der Gegengeraden bietet. Da müssen wir einige Arbeit investieren, um den optimalen Kompromiss zu finden, sowohl in Bezug auf die Strategie als auch auf die reine Rundenzeit."


Fotos: Sauber, Großer Preis von Abu Dhabi


Beim Grand Prix von Brasilien bringt Pirelli, wie schon in Abu Dhabi, die mittlere und weiche Reifenmischung zum Einsatz. Key hofft, die Pneus diesmal besser im Griff zu haben: "Dort ist es uns nicht gelungen, die neuen Reifen im Qualifying optimal zum Arbeiten zu bringen, aber die Streckencharakteristik in São Paulo sollte uns helfen, die frischen Reifen besser zu nutzen. Ein Faktor könnte auch das Wetter werden, das in den vergangenen Jahren sehr unberechenbar war. Das könnte eine Rolle spielen und einen Einfluss auf die Strategie haben."

Pérez freut sich auf Brasilien-Premiere

Sergio Perez

Für Sergio Pérez geht in São Paulo seit erstes Formel-1-Jahr zu Ende Zoom

Für Sergio Pérez endet in São Paulo seine erste Saison in der Formel 1. Der Mexikaner blickt aus diesem Anlass auf sein Debütjahr zurück: "Dieses eine Jahr fühlt sich für mich an wie drei Jahre, weil so viel passiert ist, darunter mein Unfall in Monaco. Dennoch denke ich, dass es eine gute Saison war. Ich habe viel gelernt und wurde mit jedem Rennen besser. Wenn man bedenkt, dass ich zwei Grands Prix auslassen musste, in denen das Auto und das Team sehr gut waren, kann ich mit dem bisher Erreichten wirklich zufrieden sein. Ich will diese Saison, die ich niemals vergessen werde, unbedingt auf einem Hoch beenden."

Vor dem Saisonfinale schiebt der 21-Jährige noch einen Kurzurlaub in der Heimat ein: "Ehe ich nach São Paulo fliege, verbringe ich ein paar Tage in Mexiko, und ich muss zugeben, darauf freue ich mich auch. Ich war seit der Sommerpause im August nicht mehr zuhause." Das Rennen in Interlagos ist für Pérez in mehrere Hinsicht eine Premiere. "Ich war noch nie in Brasilien und freue mich sehr auf meinen ersten Besuch dort."

"Ich habe viel über São Paulo und Interlagos gehört. Die Rennstrecke ist anscheinend grossartig, und das Publikum soll sehr emotional sein", erwartet der Mexikaner. Gut möglich, dass die heißblütigen Fans heimische Gefühle bei ihm wecken. "Ich stelle mir vor, dass die Brasilianer diesbezüglich meinen mexikanischen Landsleuten ähnlich sind und freue mich auf die Atmosphäre, die durch so viel Leidenschaft entsteht."

Kobayashi schwärmt von Strecke und Küche

"São Paulo gehört zu meinen Lieblingsstrecken." Kamui Kobayashi

Teamkollege Kamui Kobayashi reist ebenfalls mit besonderen Gefühlen nach Brasilien: "Für mich ist São Paulo ein spezieller Ort, weil ich dort 2009 meinen ersten Grand Prix bestritten habe. Ich wurde Neunter im Rennen und hatte ein paar wirklich packende Zweikämpfe." Doch der Japaner will nicht lange in Nostalgie schwelgen, sondern im Schlussspurt der Saison noch einmal alles geben: "Ich werde alles daran setzen, dass wir zum Schluss ein positives Resultat einfahren können."

"Der Kurs in São Paulo gehört mit seiner Mischung aus schnellen und langsamen Kurven zu meinen Lieblingsstrecken. Insgesamt ist das Pistenlayout, das auch eine lange, ansteigende Gerade umfasst, sehr schön." Doch nicht nur die Strecke, sondern auch die brasilianische Küche hat es Kobayashi angetan: "Es gibt auch noch einen andern Grund, warum ich gerne in Brasilien bin: die Churrascarias mit ihrem leckeren Fleisch."