• 08.09.2003 12:48

  • von Fabian Hust

Sauber-Fahrer fiebern "Highspeed-Rennen" entgegen

Mit einem besseren Motor und einer überarbeiteten Aerodynamik wollen die Sauber-Fahrer in Monza in die Punkte fahren

(Motorsport-Total.com) - Wegen seiner Nähe zur Schweiz und der Beziehung zu Ferrari hat Sauber eine besondere Verbindung zum Großen Preis von Italien. Das Team hat sich vergangene Woche bei dreitägigen Testfahrten in Monza auf dieses Rennen intensiv vorbereitet. Die ersten beiden Tage saß Heinz-Harald Frentzen am Steuer, bevor Nick Heidfeld am Donnerstag den Test abschloss. Insgesamt fuhren beide Piloten 185 Runden mit einer Bestzeit von 1:22.127 Minuten.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

In Monza wird mit sehr wenig Abtrieb gefahren

Besonderes Augenmerk wurde auf den Einsatz neu entwickelter Aerodynamikteile gelegt. Am ersten Testtag wurde die C-Spezifikation des Petronas-V10-Motors erstmals unter Rennbedingungen geprüft. Diese Motorversion, welche im Vergleich zur gegenwärtig genutzten B-Spezifikation mehr Leistung aufweist, kommt in Monza zum ersten Mal zum Einsatz. Nur ein unverschuldeter Unfall von Nick Heidfeld, bei dem neue Aerodynamik-Teile zerstört wurden, dämpfte die Freude über den ansonsten erfolgreichen Test ein wenig.

Willy Rampf, Technischer Direktor: "Monza ist die schnellste Strecke der ganzen Saison. Nick und Heinz-Harald erreichen an zwei Stellen bis zu 350 km/h. Sie haben länger als auf anderen Strecken den Fuß auf dem Gaspedal. Monza ist ein Hochgeschwindigkeitsrennen und besonders hart zu den Motoren. Einige unserer Vorteile sind hier sicherlich die Zuverlässigkeit und Leistung des Petronas-V10-Motors, dessen C-Spezifikation wir für die verbleibenden Rennen dieser Saison verwenden."

"Sehr wichtig sind auch eine einwandfreie Bremsleistung und Chassisstabilität bei den Bremsvorgängen vor den drei Schikanen. Die Tests hatten gezeigt, dass der Sauber C22 bei geringem Abtrieb wettbewerbsfähig und gut ausbalanciert ist. In der vergangenen Woche hatten wir hier in Monza erfolgreich neue Aerodynamikteile, wie Unterboden, Luftleitbleche, Motorabdeckung und Heckflügel, getestet."

Nick Heidfeld: "In Monza hatte ich mich zum ersten Mal als angehender Formel-1-Fahrer behaupten können. In einem meiner ersten Tests für McLaren fuhr ich schon nach nur fünf Runden die Tagesbestzeit und das war extrem befriedigend. Monza ist eine ganz besondere Strecke. Seit dem Umbau von Hockenheim ist sie die letzte Rennstrecke, auf der mit sehr geringem Abtrieb gefahren wird. Folglich ergeben sich auch beim Bremsen gute Überholmöglichkeiten."

"Ich verstehe nicht, weshalb einige Piloten gegen Schikanen sind. Sie gehören zum Motorsport dazu und in Monza gibt es davon drei. Das ursprüngliche Layout der ersten Schikane gefiel mir besser, aber durch die Modifikation ist sie sicherer geworden. Die Schikanen in Monza stellen einen guten Kompromiss dar und bei der zweiten muss man etwas über die Randsteine räubern. Die Kerbs wurden ziemlich eingeebnet, was es sowohl für den Fahrer als auch für das Fahrzeug angenehmer macht."

"An die Geschwindigkeit gewöhnt man sich sofort, aber das Bremsen verlangt höchste Konzentration. Es ist eine große Herausforderung, auf die man sich sehr freut. Ich hoffe, dass sich unsere Entwicklungsarbeiten am Auto dieses Wochenende auszahlen", so der Mönchengladbacher, der bei den Testfahrten bei rund 300 km/h von der Strecke flog, weil das Team aus Versehen die beiden Hinterreifen bei der Montage vertauschte.

Heinz-Harald Frentzen: "Hohe Leistung und gute aerodynamische Effizienz sind die Schlüssel zum Erfolg in Monza. Da aber die Streckenführung relativ einfach ist, kann man sich voll auf präzises Fahren konzentrieren. Bei sehr geringem Abtrieb wird das Fahrzeug etwas unstabil. Also muss man mit viel Gefühl fahren."

"Es ist ein riesiger Unterschied zum Beispiel zum Hungaroring, wo mit maximalem Abtrieb gefahren wird. Wir haben am C22 viele aerodynamische Änderungen vorgenommen und nach unserem letzten Test hier schaue ich recht optimistisch auf das Wochenende."