• 03.11.2005 13:33

  • von Fabian Hust

Sauber: "Die Budgets sind regelrecht explodiert"

Peter Sauber über 13 Jahre in der Formel 1, in der sich der Sport unglaublich verändert hat, was ihn letztendlich zum Verkauf bewegt hat

(Motorsport-Total.com) - Nach 13 Formel-1-Saisons hat sich Peter Sauber entschieden, seinen Rennstall an BMW zu verkaufen. Der Schweizer Rennstall ist keinesfalls das einzige Privatteam, dessen Name aus der Formel 1 verschwindet. Auch BAR wird bis zum Jahresende zu einem reinrassigen Werksteam von Honda, Minardi verschwindet von der Bildschirmfläche und wird zu Red Bulls Squadra Toro Rosso und mit Jordan taucht ein weiterer großer Name der Formel 1 nicht mehr länger auf sondern muss MidlandF1 weichen.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber, Mario Theissen und Burkhard Göschel

Peter Sauber bei der Vertragsunterschrift mit Mario Theissen und Burkhard Göschel

"Die Präsenz der Hersteller in der Formel 1 hat zwei Seiten", erklärt Peter Sauber in einem Interview mit 'Autosport-Atlas'. "Auf der einen Seite hat die Tatsache, dass die Formel 1 ein solch massives Interesse der Medien genießt, zu der Situation geführt, dass die großen Hersteller mit von der Partie sein wollen, was neu ist und den Wert der Formel 1 beträchtlich gesteigert hat."#w1#

"Auf der anderen Seite hat dies aber auch zu Schwierigkeiten geführt, denn die Kosten sind dramatisch gestiegen und ich denke, dass die Formel 1 mit diesen Kosten heute finanziell auf einen Level gekommen ist, der nicht mehr wirklich gesund ist", so der Schweizer weiter. "Gleichzeitig hoffe ich und glaube, dass die Formel 1 in ihrer bestehenden Form weiter existieren wird."

Als Sauber 1993 in die Formel 1 einstieg gab es 15 Teams und bis zum Jahr 2005 hat es viele neue Teams gegeben, von denen aber einige wieder vorzeitig aufgeben mussten. Auch die Automobilhersteller kamen rege in die Formel 1: Toyota gab 2002 sein Debüt, Renault kaufte 2003 Benetton, Honda übernahm das BAR-Team komplett, Mercedes beteiligte sich an McLaren und BMW wird den Sauber-Rennstall übernehmen.

Peter Sauber erinnert sich: "Ich weiß, dass seit 1990 28 Teams die Formel 1 verlasen haben. Wir haben das nicht getan. Das war schwierig, denn als wir 1993 anfangen, war die Formel 1 in meinen Augen auf einem normalen technischen Niveau. Wir hatten 60 Mitarbeiter und ein Budget von 20 Millionen Dollar (16,7 Millionen Euro). Dann hat die Formel 1 technisch extrem zugelegt und das Ergebnis war, dass die Budgets explodierten."

Die Privatteams kämpften ab diesem Moment um das Überleben, was unter anderem Ligier, Prost und Arrows von der Bildschirmfläche verschwinden ließ und auch Jordan sowie Minardi zwang, das Team zu verkaufen. Sauber hatte immerhin das Glück, dass man zwar keinen Werkspartner hatte (obwohl er öfters mit VW, Audi und Subaru in Verbindung gebracht wurde), der Motoren zur Verfügung stellte, Petronas aber die Rechnung dafür bezahlte.

Doch vor einiger Zeit teilte ihm Petronas mit, dass man nicht mehr länger für die Motoren bezahlen will und sich Sauber nach einem neuen Motorpartner umschauen soll: "Ich stand nicht unter Druck, aber ich begann, mich mit verschiedenen Motorenherstellern zu unterhalten. Einer von ihnen war BMW, der andere Toyota und es gab eine Zeit, in der ich näher vor einer Zusammenarbeit mit einem anderen Hersteller als BMW stand, aber schlussendlich waren sie diejenigen." Vor mehr als einem Jahr begann sich Sauber dann mit BMW über mehr zu unterhalten als nur eine Motorenpartnerschaft. Der Rest ist bereits Geschichte...