• 03.11.2005 12:21

  • von Fabian Hust

Hat Squadra Toro Rosso 2006 einen Motorenvorteil?

Die Konkurrenz macht sich ganz offenbar Sorgen, dass Squadra Toro Rosso kommendes Jahr einen unfairen Motorenvorteil haben könnte

(Motorsport-Total.com) - Einige Teams machen sich ganz offenbar Sorgen, dass Squadra Toro Rosso kommendes Jahr einen unfairen Motorenvorteil haben wird. Das ehemalige Minardi-Team wird mit gedrosselten V10-Motoren an den Start gehen, die Konkurrenz mit V8-Motoren, die über 0,6 Liter weniger Hubraum verfügen und damit nicht nur schwächer sind sondern auch über einen weniger guten Drehmomentverlauf verfügen und in Bezug auf Vibrationen kritischer sind.

Titel-Bild zur News: Christijan Albers (Minardi-Cosworth PS05)

Squadra Toro Rosso fährt 2006 mit gedrosselten Cosworth-Motoren

Die Verwendung von V10-Motoren war ursprünglich befristet genehmigt worden, um kleinen Teams weiterhin die Möglichkeit zu verschaffen, kostengünstige Vorjahresmotoren einzusetzen. Um die Motoren auf ein Leistungsniveau mit den V8-Motoren zu stellen, soll die Drehzahl auf maximal 16.500 Umdrehungen in der Minute limitiert und ein 77mm-Lufteinlassbegrenzer verwendet werden.#w1#

Doch nach Informationen des 'Autosport'-Magazins haben einige Konkurrenten nun Bedenken, ob es nicht doch einen Wettbewerbsvorteil gibt, denn auf dem Prüfstand habe der "gebändigte" V10 eine Leistung von 750 PS gezeigt und erziele damit rund 30 PS mehr als die angenommene Leistung der Achtzylinder zu Saisonstart.

Hinzu kommt, dass ein V10-Motor alleine wegen der gedrosselten Drehzahl - von der ausgereiften Entwicklung ganz zu schweigen - wesentlich zuverlässiger sein wird als die V8-Triebwerke. Aufgrund der Tatsache, dass die Teams auch 2006 nur bei jedem zweiten Grand Prix einen neuen Motor einsetzen dürfen, ein eklatanter Vorteil.

"Wir müssen dieses Problem aus der Welt schaffen, denn die V10-Option war nur eingeführt worden, um es Minardi zu erlauben, mit einem günstigen Motor im Geschäft zu bleiben", wird ein anonymer Insider zitiert, der von einem "massiven Vorteil" für Squadra Toro Rosso spricht.

Fakt ist, dass sich die Rahmenbedingungen für die Ausnahmegenehmigung geändert haben, schließlich wurde das Minardi-Team durch Red Bull gekauft und dürfte damit deutlich konkurrenzfähiger werden, was die anderen Teams scheinbar teilweise nervös stimmt.

Doch erstens wird es jetzt nicht mehr möglich sein, das Team dazu zu zwingen, auf V8-Motoren zu setzen und zweitens dürfte das Team aufgrund der späten Übernahme durch Red Bull auch kommendes Jahr den anderen Autos deutlich hinterherfahren.

Einzige Lösung des Problems bleibt die weitere Verschärfung der Restriktionen für den V10-Motor, was der Automobilweltverband FIA jederzeit machen kann, wenn er glaubt, dass der Vorteil der Motoren für das Team aus Faenza kommendes Jahr zu groß sein wird.