• 11.08.2003 12:15

  • von Fabian Hust

Sam Michael: In Führung liegend nach Japan

Williams-Chefingenieur Sam Michael über Montoya, der sich beinahe aus dem Nichts zum Titelkandidaten Nummer 1 gemausert hat

(Motorsport-Total.com) - Zu Saisonbeginn war es Kimi Räikkönen, der der ärgste Widersacher von Michael Schumacher im Kampf um den WM-Titel war, dann mauserte sich Bruder Ralf zu einem ernst zu nehmenden Gegner und plötzlich ist es Juan-Pablo Montoya, der drauf und dran ist, dem Ferrari-Piloten die WM-Krone abzujagen. Dabei kam der BMW-Williams-Pilot beinahe aus dem Nichts, robbte sich mit 50 WM-Punkten aus sechs Rennen plötzlich an den Rekordsieger heran.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

BMW-Williams gibt in der Schlussphase der WM kräftig Gas

Noch vor ein paar Wochen musste sich Juan-Pablo Montoya regelmäßig Ralf Schumacher geschlagen geben, sowohl im Qualifying als auch im Rennen: "Es ist richtig, Ralf hatte ihn zwei oder drei Rennen im Griff, aber er hat mit härterer Arbeit darauf reagiert. Das ganze könnte in den kommenden Rennen aber noch einmal kippen", wird Williams-Chefingenieur Sam Michael in britischen Medien zitiert. "Am Lenkrad sind beide unheimlich gleich."

Egal wer am Ende der Saison vorne liegen wird, das Team möchte schon zum Saisonfinale nach Japan auf jeden Fall in Führung liegend anreisen: "Wir sind ziemlich zuversichtlich", so Michael. "Im Hinblick auf Suzuka geben wir bei der Entwicklung Vollgas, was die Reifen und auch was die Aerodynamik angeht. Es ist unser Ziel, mit einer Punkteführung nach Japan zu fahren."

Für Ex-Weltmeister Emerson Fittipaldi steht fest, dass der 27-Jährige Montoya jetzt reif für den Titel ist: "Er ist der Typus Rennfahrer, der immer schon von sich wusste: Du bist der Beste, deshalb wirst du eines Tages alle schlagen - vorausgesetzt, jemand gibt dir ein Auto, mit dem du alle und alles in Grund und Boden fahren kannst", wird der Brasilianer auf der BMW-Motorsport-Internetseite zitiert.

Laut Jackie Stewart, ebenfalls ein Ex-Champion, habe Montoya die Chance gewittert und sich in den letzten vier Monaten verändert: "Er hat gespürt, dass er sich noch mal steigern muss. Das macht ihn jetzt besonders stark und gefährlich.?. Niki Lauda ist überzeugt: "Montoya kann aus eigener Kraft Weltmeister werden. Dafür muss er in jedem der vier ausstehenden Rennen zwei Punkte mehr holen als Michael Schumacher. Das ist in Montoyas momentaner Situation nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich. Wenn das BMW-Williams-Team die Form halten kann, hat Ferrari kaum eine Chance."