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Saisonanalyse Teil 21: Juan-Pablo Montoya
Lesen Sie im 21. Teil unserer täglichen Saisonanalyse-Serie den Rückblick auf das Jahr von McLaren-Mercedes-Pilot Juan-Pablo Montoya
(Motorsport-Total.com) - Juan-Pablo Montoya gehört ohne Zweifel zu den besseren Rennfahrern im Feld. Seine Fahrzeugbeherrschung ist phänomenal und seine Fähigkeit und sein Mut zu Überholen unbestritten, doch leider geht mit dem am 20. September 1975 in Bogota geborenen Kolumbianer manchmal das südamerikanische Temperament durch.

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Seine erste Saison bei McLarenlief nicht so, wie sich Montoya das vorgestellt hatte
So kam es in der Saison 2003 zum Eklat, als sich "JPM" beim Frankreich-Grand-Prix ungerecht behandelt fühlte und das BMW WilliamsF1 Team mehrere Minuten lang über Funk beschimpfte. Dies und andere Gründe haben Montoya dazu bewogen, das Team 2005 in Richtung McLaren-Mercedes zu verlassen.#w1#

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In Melbourne fuhr Montoya als Sechster ins Ziel Zoom
Sein Vorhaben, Michael Schumacher vom Thron zu stützen, misslang. Den siebenfachen Weltmeister stürzte zum Glück des Kolumbianers nicht sein Teamkollege vom Thron, dass sich Montoya aber dennoch von Michael Schumacher in dessen schwächster Ferrari-Saison schlagen lassen musste, wohingegen Kimi Räikkönen noch lange Zeit um den WM-Titel fuhr, war schwach.
Dabei hatte die Saison für den Familienvater verhältnismäßig gut angefangen. Alles blickte natürlich auf das Duell "Feuer gegen Eis", also Räikkönen gegen Montoya. In den ersten beiden Rennen kam Montoya als Sechster und Vierter vor dem Finnen ins Ziel. Es half zwar auch das Glück dabei, aber nichtsdestotrotz war dies ein ermutigender Auftakt für den Südamerikaner.

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Manchmal ist Juan-Pablo Montoya sehr temperatmentvoll Zoom
Doch dann ging wohl wieder einmal das Temperament mit ihm durch. Zwei Rennen musste er pausieren, weil er sich an der Schulter verletzte und an einen Renneinsatz nicht zu denken war. Als Ursache für die Verletzung wurde ein unglücklicher Ausrutscher über einen Tennisball genannt. Menschen mit Benzin im Blut glauben bis heute doch eher an einen unglücklichen Ausflug in den Offroad-Bereich.
Die Zwangspause kam Montoya überhaupt nicht gelegen, denn in Bahrain holte sich Kimi Räikkönen prompt seinen ersten Podiumsplatz und Ersatzfahrer Pedro de la Rosa verzückte mit einer beherzten Fahrweise, während Alexander Wurz beim folgenden Rennen als Dritter auf dem Podium stand.

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In Barcelona zerlegte Juan-Pablo Montoya sein Auto im Freien Training Zoom
Montoya fühlte sich lange Zeit nicht im auf Kimi Räikkönen maßgeschneiderten Auto wohl und musste sich ohne Entwicklungsarbeit geleistet zu haben, beim Spanien-Grand-Prix wieder dem Wettbewerb stellen. Im Training wollte es Montoya zu sehr wissen und machte sich einen gelungen Einstand durch einen äußerst schweren Einschlag in die Reifenstapel kaputt. Im Rennen war danach nicht mehr als ein siebter Platz drin.
Die Saison ging für Montoya enttäuschend weiter, in Monaco war nur ein fünfter Platz drin, während Räikkönen gewann, auf dem Nürburgring wurde er nur Siebter. Beim Großen Preis von Kanada wurde er disqualifiziert, weil er während einer Safety-Car-Phase bei roter Ampel auf die Strecke fuhr - beim Indianapolis-Rennen musste er wie alle Michelin-Fahrer zuschauen.

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In Silverstone platzte beim Kolumbianer der Knoten Zoom
Nach einem weiteren Ausfall wegen eines Hydraulikschadens in Frankreich platzte beim Großen Preis von Großbritannien endlich der Knoten, als er seinen ersten Sieg für seinen neuen Arbeitgeber feiern konnte. Es folgte ein zweiter Rang beim Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring. Der war auch wichtig, denn in der Qualifikation war er auf der Jagd nach Kimi Räikkönens Bestzeit von der Strecke geflogen und musste sich somit von hinten durch das Feld arbeiten - auch mit einer gemäßigteren Runde hätte sich Montoya locker zumindest den zweiten Startplatz sichern können.
¿pb2|10890.jpg|xpb.cc|Juan-Pablo Montoya und Fernando Alonso|In der Türkei "schenkte" Montoya Fernando Alonso den zweiten Platz|1|606|480pbDie letzten Saisonrennen waren für Montoya wie eine Achterbahn: Nach einem Ausfall in Ungarn wegen einer defekten Antriebswelle kam er in der Türkei als Dritter auf das Podium, sicherte sich dann in Italien den Sieg, bevor er in Belgien auf dem zweiten Rang liegend von Antonio Pizzonia abgeschossen wurde. Kleiner Wehmutstropfen beim Podiumsplatz in der Türkei: Er musste den zweiten Platz an Räikkönens WM-Widersacher Alonso nach einem Verbremser abgeben.
In Brasilien erfolgte dank des Siegs das nächste aber auch letzte Hoch der Saison, denn in Japan geriet er mit Villeneuve aneinander und rutschte in die Reifenstapel und in China fuhr Montoya über einen herumliegenden Kanaldeckel, wodurch das Auto irreparabel beschädigt wurde. Immerhin hatte Montoya das Glück, dass ihm nicht ständig ein Motor um die Ohren flog, wie das bei seinem Teamkollegen im Training öfters der Fall gewesen war.

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Oft lag Montoya vor Räikkönen, in der WM-Wertung am Ende aber dahinter Zoom
Am Ende der Saison hatte Montoya nur 60 Punkte, Räikkönen 112. Das bedeutete für Montoya den vierten Rang in der WM, Räikkönen wurde Zweiter. Sahen beide die Zielflagge, so hatte Montoya immerhin sechs Mal die Nase vor Kimi Räikkönen, umgekehrt der Finne nur vier Mal. Im Qualifyingduell entschied Räikkönen das Duell mit 16:5 (das zweigeteilte Qualifying zu Saisonbeginn ist hier mit berücksichtigt) für sich.
Wie schon in der vergangenen Saison war es die zweite Saisonhälfte, in der Juan-Pablo Montoya - positiv gesprochen - "explodierte", doch da war der Zug schon längst abgefahren. An guten Tagen jedoch kann er auch mit Kimi Räikkönen mithalten, aber wehe, er fährt im Rennen ohne Aussicht auf einen Sieg, dann sinkt die Motivation ins Bodenlose.

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Juan-Pablo Montoya hat sein Optimum noch nicht gefunden... Zoom
Natürlich hatte Montoya in diesem Jahr vor allem in den Rennen oftmals Pech und er musste auch zwei Rennen pausieren. Kommendes Jahr muss er jedoch zeigen, dass er seinen Platz an der Seite von Kimi Räikkönen bei McLaren-Mercedes verdient hat. Den notwendigen Speed hierzu hat Montoya zweifelsohne. Er muss aber in bestimmten Situationen noch überlegter handeln und muss sich selbst in den Hintern treten, wenn er einmal nicht in aussichtsreicher Position herumfährt.
Analyse der 'F1Total.com'-Experten:
Marc Surer: "Juan-Pablo ist nicht auf dem Niveau von Kimi Räikkönen, aber an einem guten Tag hat er es durchaus drauf. Bei ihm gibt es Schwankungen. Und, was ich schon seit Jahren beobachte bei ihm: Wenn er nicht gewinnen kann, verliert er die Lust."
Hans-Joachim Stuck: "Juan-Pablo hatte zu Saisonbeginn Pech mit seiner Verletzung. Ich wünsche ihm wirklich, dass er nächstes Jahr seine Performance unter Beweis stellen kann, wobei ich ihn einen Millimeter unter Kimi Räikkönen ansiedeln möchte. Aber wenn es bei ihm mal gelaufen ist, war auch jederzeit mit ihm zu rechnen."
Statistiken zu Juabn-Pablo Montoyas Saison
Fahrerwertung: 4. mit 60 WM-Punkten (Gesamtübersicht)
Anzahl der gefahrenen Rennen: 16 (Gesamtübersicht)
Anzahl der Siege: 3 (Gesamtübersicht)
Anzahl der Pole Positions: 2 (Gesamtübersicht)
Durchschnittlicher Startplatz: 7,5 (Gesamtübersicht)
Anzahl der schnellsten Rennrunden: 1 (Gesamtübersicht)
Bestes Ergebnis Qualifying: 1. (Italien, Belgien)
Bestes Ergebnis Rennen: 1. (Großbritannien, Italien, Brasilien)
Gefahrene Führungsrunden: 217 (Gesamtübersicht)
Ausfallrate: 25 Prozent (Gesamtübersicht)
Testtage: 21 (Gesamtübersicht)
Testkilometer: 7.139 (Gesamtübersicht)
Test-Tagesbestzeiten: 7 (Gesamtübersicht)

