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  • 25.10.2005 12:06

  • von Fabian Hust

Saisonanalyse Teil 2: Robert Doornbos

Lesen Sie im zweiten Teil unserer täglichen Saisonanalyse-Serie den Rückblick auf das Jahr von Minardi-Pilot Robert Doornbos

(Motorsport-Total.com) - Geld regiert die Welt und es hat bei Minardi in den letzten Jahren oft über die Besetzung der Cockpits entschieden. So musste Patrick Friesacher nach den ersten elf Saisonrennen sein Cockpit räumen, weil Sponsoren Zusagen nicht halten konnten. Teamchef Paul Stoddart, der auf Fahrer mit einem dicken Geldbeutel im Schlepptau angewiesen ist, sah sich gezwungen, die Reißleine zu ziehen und mit Robert Doornbos einen Ersatzfahrer zu verpflichten.

Titel-Bild zur News: Robert Doornbos

Robert Doornbos schrieb in seiner ersten Saison schon Formel-1-Geschichte

So kam es, dass ab dem Großen Preis von Deutschland in Hockenheim plötzlich zwei Holländer für das kleinste Team der Formel 1 fuhren. Für Doornbos war es ein ziemlicher Sprung ins kalte Wasser, denn der 24-Jährige war zuvor in den letzten drei Rennen der Saison 2004 und bei neun Grands Prix 2005 dritter Fahrer des Jordan-Teams. Im Minardi war Doornbos zuvor aber noch nie gesessen.#w1#

Welch schwierigen Job der zweite Holländer im Fahrerfeld zu erledigen hatte, zeigte sich anhand der Tatsache, dass der Dritte der Formel-3000-Meisterschaft 2004 auch im Minardi nur einen Testtag absolvieren konnte, am 25. August in Monza (Italien), wo der Rennfahrer aus Rotterdam 463 Kilometer abspulen durfte. Es mangelte ihm also an Erfahrung mit dem Minardi PS05.

Robert Doornbos

Zu Saisonbeginn war Doornbos dritter Fahrer bei Jordan-Toyota Zoom

So war es auch kein Wunder, dass Doornbos im Qualifying-Duell gegen den versierteren Christijan Albers mit 6:2 den Kürzeren zog. Allerdings hatte sich auch der ehemalige DTM-Pilot zu Saisonanfang im Vergleich zum an Formel-Autos gewohnten Patrick Friesacher schwer getan, bevor er sich dann deutlich steigern konnte.

Bestes Qualifying-Ergebnis des mit 1 Meter 82 verhältnismäßig großen Rennfahrers war ein 15. Rang beim Großen Preis von Japan, im Rennen waren zwei 13. Ränge in der Türkei und Belgien das beste Ergebnis. Nach dem Rennen in der Türkei, dem dritten Formel-1-Rennen des Rookies überhaupt, zeigte er sich als "glücklicher Mensch", denn zum ersten Mal erwischte er einen guten Start und hielt auch das Rennen körperlich gut durch.

Robert Doornbos

In der Türkei hatte Doornbos nach dem Rennen endlich ein gutes Gefühl Zoom

Nicht nur in Italien, sondern auch bei den letzten beiden Rennen in Japan und China konnte Doornbos seinen Landsmann Christijan Albers hinter sich lassen - was in einem öffentlichen Verbalduell endete. "Ihm ist nicht eine einzige Verbesserung gelungen, seit er zu Minardi gekommen ist", stänkerte Albers gegen Doornbos. Er habe im Gegensatz zu Friesacher das Auto nicht weitergebracht. Ohne Zweifel hat Doornbos gegen Albers einen schweren Stand, denn sein Rivale besitzt in den Niederlanden eine mächtigere Lobby.

Für die Saison 2006 hat Robert Doornbos kaum Chancen, als Einsatzfahrer in der Formel 1 zu bleiben. Doch auch wenn es vorerst sein letzter Auftritt in der Formel 1 gewesen sein sollte, so hat er schon einen Teil Formel-1-Geschichte geschrieben. Er war neben Albers der letzte Fahrer, der für Minardi ein Formel-1-Rennen bestritten hat. Der seit 1985 in der Formel 1 aktive Rennstall wird am 1. November in den Besitz von Red Bull übergehen.

Christijan Albers und Robert Doornbos

Christijan Albers und Robert Doornbos: Das war nicht wirklich harmonisch... Zoom

Analyse der 'F1Total.com'-Experten:

Marc Surer: "Doornbos ist ein Guter, er macht relativ wenige Fehler. Er hat ja noch wenig Erfahrung und war bisher auch nur bei Teams, in denen er wenig testen konnte. Wo sein Limit ist, ist schwer zu sagen, aber er ist bei Albers schon an Grenzen gestoßen."

Hans-Joachim Stuck: "Er ist für mich ein weißes Blatt. Zu ihm kann ich wenig sagen, denn er ist weder positiv, noch negativ aufgefallen. Und zwei Holländer bei Minardi ist einer zu viel!"

Statistiken zu Robert Doornbos' Saison

Fahrerwertung: 25. mit 0 WM-Punkten (Gesamtübersicht)
Anzahl der gefahrenen Rennen: 8 (Gesamtübersicht)
Anzahl der Pole Positions: 0 (Gesamtübersicht)
Durchschnittlicher Startplatz: 17,25 (Gesamtübersicht)
Anzahl der schnellsten Rennrunden: 0 (Gesamtübersicht)
Bestes Ergebnis Qualifying: 15. (Japan)
Bestes Ergebnis Rennen: 13. (Türkei, Belgien)
Gefahrene Führungsrunden: 0 (Gesamtübersicht)
Ausfallrate: 25 Prozent (Gesamtübersicht)
Testtage: 2 (Gesamtübersicht)
Testkilometer: 601 (Gesamtübersicht)
Test-Tagesbestzeiten: 0 (Gesamtübersicht)