• 23.11.2011 16:35

Ruiz: De la Rosa ist erst der Anfang

Saul Ruiz hat bei HRT einiges vor: Im Interview äußert er sich zur Verpflichtung von Pedro de la Rosa, der Entwicklung für 2012 und dem Umzug nach Spanien

(Motorsport-Total.com) - Das junge HRT-Team konnte in den vergangenen Rennen etwas Boden gutmachen. Für kommende Saison hat die motivierte Mannschaft einiges vor. Die Entwicklung des Autos für 2012 schreitet positiv voran und mit Pedro de la Rosa hat man einen erfahrenen Piloten verpflichtet, der das Team mit seinem Wissen voranbringen soll. Saul Ruiz erklärt im Interview, wie er die Zukunft von HRT sieht.

Titel-Bild zur News: Saul Ruiz

Saul Ruiz liegt viel daran, dass das HRT-Team in Spanien beheimatet ist

Frage: "Es war sicher schwierig, erst zu Saisonmitte beim Team einzusteigen. Wie schätzt du die Lage bei HRT nach fünf Monaten ein?"
Saul Ruiz: "Die Beurteilung kann nur positiv sein. Ich kann nicht leugnen, dass die vergangenen fünf Monate schwierig und von harter Arbeit geprägt waren. Seit wir dabei sind, haben wir immer wieder über eine Vielzahl von Prioritäten gesprochen, etwa um die Stabilität und das Überleben des Teams zu garantieren."

"So haben wir uns in das Team eingeführt und uns sportlich gesehen. verbessert. Es ist keine leichte Aufgabe, weil es viele Arbeitsbereiche und Dinge gibt, die man abdecken muss. Ich denke aber, dass wir einen guten Job machen. Entscheidungen werden mit Umsicht gefällt."

Wo steht HRT?

Frage: "Hast du deine Ziele erreicht?"
Ruiz: "Ich würde sagen, dass wir das geschafft haben, auch wenn wir noch nicht fertig sind. Da wir erst so spät im Verlauf der Saison dazukamen, gab es nicht mehr viel, was wir dieses Jahr tun konnten. Aber diese Monate ermöglichten es uns, ein Verständnis für die Situation zu erhalten, an der wir arbeiten und die Stärken und Schwächen kennenzulernen. Wir waren in der Lage, alles zu bewerten und zu sehen, was dem Team noch fehlt, um kommendes Jahr weiter nach vorne zu kommen."

¿pbvin|512|4259||0|1pb¿"In einem kleinen Team mit einem knappen Budget muss man die vorhandenen Ressourcen bestmöglich einsetzen und, auch wenn es nicht einfach ist, sich weiter verbessern. Zu Beginn haben wir uns auf drei Bereiche konzentriert: das Auto für 2012, unsere Firmenzentrale und die Fahrer. In allen drei Bereichen machen wir große Schritte. Vor einigen Wochen haben wir die Ausweitung unserer technischen Zusammenarbeit mit Williams bekanntgegeben, wodurch wir kommendes Jahr deutlich besser dastehen werden."

"Williams wird uns nicht nur mit Getrieben, sondern auch mit KERS-Systemen beliefern. Hinsichtlich der Firmenzentrale ist in Arbeit, dass wir eine in Spanien einrichten, in der alle Abteilungen vertreten sind. Zudem ist die Verpflichtung von Pedro de la Rosa als HRT-Fahrer für die kommende Saison ohne Zweifel ein weiterer Schritt nach vorne."

Was kann de la Rosa bewirken?

Frage: "Welchen Stellenwert hat die Verpflichtung von de la Rosa?"
Ruiz: "Die Verpflichtung von Pedro hatte für uns Priorität. Wir wollten nicht nur einen spanischen Fahrer haben, sondern einen mit Qualität und Erfahrung. Seine Formel-1-Karriere ist selbsterklärend und durch das Ansehen und den Respekt, den er sich erarbeitet hat, wird für das Team eine Bereicherung sein."

"HRT ist immer noch ein junges Team. Wir brauchen Leute mit Erfahrung und Hingabe, damit wir uns weiter verbessern können. Pedro hat diese Eigenschaften und wir sind sehr stolz, dass er sich dazu entschlossen hat, daraus ein wettbewerbsfähiges Projekt zu machen, auf das wir alle stolz sein können."

¿pbvin|512|4258||0|1pb¿Frage: "Wie weit ist die Entwicklung für 2012?"
Ruiz: "Die Konstruktion des Autos hat bereits vor einigen Monaten begonnen. Die weiteren Entwicklungsschritte wurden vor einiger Zeit bestimmt. Wir haben ein technisches Büro in München, in dem mehr als 60 Leute am F112 arbeiten - in der Entwicklungs- und in der Aerodynamikabteilung. Das Auto wird 2012 fertig gestellt und wir hoffen, es zu den Vorsaisontests auf die Strecke zu bekommen. Um das zu erreichen, müssen wir im Kampf gegen die Zeit hart arbeiten."

Endstation Spanien

Frage: "Wird die Firmenzentrale des Teams schlussendlich in Spanien stationiert sein?"
Ruiz: "Wir haben nie verneint, dass der Umzug nach Spanien und die Zusammenführung der Hauptgeschäftsstellen ein Ziel ist. Im Moment ist das die beste Variante, wenn man alle Faktoren mit einbezieht. Aktuell sind die verschiedenen Abteilungen an verschieden Orten verteilt. Wenn man im Hinterkopf hat, dass das Team eine spanische Lizenz hat, dann ist der Umzug nach Spanien die logische Schlussfolgerung."

"Aus Sicht der Kommunikation, der Logistik, der Koordination und auch der Kosten ist es entscheidend, dass alle Abteilungen zusammenarbeiten. Es würde neben der Zeit- auch eine Aufwandsersparnis mit sich bringen. Zudem würde die Wertigkeit steigen, wenn wir in Spanien beheimatet wären. Abgesehen davon sind wir eines der kleinen Teams in der Formel 1. Somit müssen wir unseren Sponsoren auch etwas anderes bieten. Wir haben seit 1. November unsere Logistikzentrale in Valencia, von der aus wir arbeiten, bis die endgültige Basis fertig ist."

¿pbvin|512|4256||0|1pb¿Frage: "Was sind die nächsten Schritte?"
Ruiz: "Wir verfolgen unsere Ziele und befinden uns auf dem richtigen Weg. Es liegt aber noch sehr viel Arbeit vor uns. Die Arbeiten am 2012er-Auto verlaufen gut, genauso wie die an der Hauptzentrale in Spanien. Wir hoffen, den Fahrer für das noch nicht vergebene zweite Auto Ende der Saison bekanntzugeben. Zudem arbeiten wir hart daran, für kommendes Jahr Sponsoren und Partner zu finden."

"Wir werden unsere nächste Ankündigung diesbezüglich in naher Zukunft machen und hoffen, dass das letzte Rennen uns dabei helfen wird, unser Team attraktiv aussehen zu lassen, um das Vertrauen der Leute zu gewinnen. Wir sind uns aber auch über die aktuelle wirtschaftliche Lage in Spanien und dem Rest der Welt bewusst. Das ist natürlich nicht ideal, aber die Formel 1 ist weltweit immer noch ein unvergleichbares Spektakel und wir können, im Vergleich zu anderen Teams, ein interessantes und etwas anderes Angebot anbieten."