Rossi in die Formel 1? 2007 oder nie!

"Es wäre der richtige Zeitpunkt", sagt Graziano Rossi über einen Formel-1-Einstieg seines Sohnes - Experten unterschiedlicher Meinung

(Motorsport-Total.com) - Seit den erstaunlich offenen Aussagen von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo zum Thema Valentino Rossi am vergangenen Wochenende in Monza ist klar, dass der Motorrad-Superstar zumindest darüber nachdenkt, 2007 von zwei auf vier Räder zu wechseln. Die Ansichten über den möglichen Sensationstransfer gehen aber weiterhin auseinander.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi denkt ernsthaft über einen Wechsel in die Formel 1 nach

Während 'F1Total.com'-Experte Marc Surer an einen PR-Gag glaubt und Ex-Weltmeister Niki Lauda meint, dass Rossi für Ferrari "ein zu großes Risiko" wäre, kann sich Michelin-Sportdirektor Pierre Dupasquier den Zweiradartisten durchaus in einem Formel-1-Cockpit vorstellen: "Wenn es einen Motorradfahrer gibt, der in der Formel 1 schnell genug sein könnte, dann Rossi. Für Ferrari hat er einen sehr guten Job gemacht. Er ist aus dem richtigen Holz geschnitzt", so der Franzose.#w1#

Zwar glaubt Dupasquier, dass Rossi bei Yamaha in der Motorrad-WM besser aufgehoben wäre, was die Erfolgsaussichten angeht, und er traut dem 26-Jährigen auch eher die Rallye- als die Formel-1-Weltmeisterschaft zu, doch prinzipiell kann er sich den italienischen Paradiesvogel sehr gut in der Königsklasse des Motorsports vorstellen. Auch hinsichtlich des technischen Verständnisses sieht er kein Handicap.

"Wenn Ferrari und Rossi wirklich zusammenkommen, dann nur, weil wir die Weltmeisterschaft gewinnen wollen, nicht wegen einer Show, die wir nicht nötig haben." Luca di Montezemolo

Im Gegenteil: "Seine Stärke ist es, die Konkurrenz zu demoralisieren und 100 Prozent aus dem Motorrad und dem Team herauszuholen", analysierte der 68-Jährigen in einem Interview mit der 'Gazzetta dello Sport'. "Für die Ingenieure ist er sehr wertvoll, weil er sich Dinge gut merken kann. Er erinnert sich noch an Codes von Reifen, die er vor vier oder fünf Jahren gefahren ist, und auch nach einem langen Run kann er jedes Detail seines Fahrerlebnisses genau schildern."

Aus fahrerischer Sicht gibt es daher vor allem zwei Herausforderungen, die Rossi vor einem Wechsel in die Formel 1 bewältigen müsste: Erstens seine mangelnde Rennerfahrung auf vier Rädern, was das Zweikampfverhalten angeht, und zweitens das Meistern der schnellen Kurven. Bei seinen bisherigen Tests war er zwar in langsamen Kurven angeblich genauso schnell wie Schumacher und Barrichello, doch die anspruchsvolleren Passagen muss er wohl noch besser hinbekommen.

Sein Vater Graziano Rossi ist dennoch davon überzeugt, dass der bald siebenfache Motorrad-Weltmeister 2007 in einem Ferrari sitzen wird: "Valentino hat gezeigt, wie man das Auto fahren muss", wird er von der 'Auto Bild' zitiert. "Es (2007; Anm. d. Red.) wäre der richtige Zeitpunkt. Danach ist es vielleicht schon zu spät." Die für 2006 geplanten Testfahrten seien außerdem genau die richtige Vorbereitung für seinen Sohn.