• 26.05.2006 10:14

  • von Adrian Meier

Rosberg wurde als Kind aus dem Fahrerlager geworfen

Bereits vor einigen Jahren ging Nico Rosberg im Monaco-Fahrerlager ein und aus, jedoch oftmals ohne Ticket - viele Erinnerungen an seine Kindheit

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende bestreitet Formel-1-Neuling Nico Rosberg zum ersten Mal den Grand Prix von Monaco und ist daher ganz legal im Fahrerlager der Königsklasse des Motorsports unterwegs. Dort aufgehalten hat sich der 20-Jährige, der im Fürstentum aufwuchs, jedoch bereits vor einigen Jahren - wenn auch nicht immer ganz legal.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg war bereits als Kind im Fahrerlager in Monaco unterwegs

Sein Vater habe ihn von Zeit zu Zeit zwar ins Paddock mitgenommen, aber "manchmal haben wir uns durch eine Garage unter dem Fahrerlager hineingeschlichen. Wir waren dort die ganze Zeit, ohne Ticket", erklärte der Deutsche in seiner Kolumne im 'Telegraph'. "Ich wurde dabei auch einige Male rausgeworfen. Die Stewards haben nicht gewusst, dass ich der Sohn eines früheren Formel-1-Weltmeisters bin, und es ist nicht meine Art, das auszunutzen, daher habe ich es akzeptiert. Dennoch war das ein großer Spaß."#w1#

Zweites Rennen im Fürstentum

"Wir waren die ganze Zeit im Fahrerlager, ohne Ticket." Nico Rosberg

Ansonsten beobachtete er das Rennen vom Hafen aus: "Normalerweise verfolgte ich den Grand Prix von Monaco von einem Boot aus, das bei der Schikane ausgangs des Tunnels lag." Dies war jedoch bereits nach der aktiven Karriere seines Vaters, was Rosberg ein wenig bedauerte: "Ich war noch nicht geboren, als mein Vater in der Formel 1 fuhr. Das wäre sehr speziell gewesen. Ich habe all die Geschichten gehört, das ist immer sehr interessant."

Wenn der Williams-Pilot am Sonntag in den Grand Prix startet, wird dies übrigens erst sein zweites Rennen durch das Fürstentum sein. Zuvor war der Formel-1-Neuling lediglich im vergangenen Jahr in der GP2 in den Straßenschluchten unterwegs, doch auch das war bereits ein besonderes Erlebnis: "Ich habe richtiggehend geschrieen, als ich durch den Tunnel gefahren bin. Das war so eine unglaubliche Erfahrung."

Nun in einem Formel-1-Boliden die gleiche Stelle zu passieren, "wird mein Herz am Sonntag noch ein bisschen höher schlagen lassen". Den berühmten Tunnel von Monaco kennt Rosberg jedoch schon weit länger: "Ich habe mir Rennwagen angeschaut, die aus dem Tunnel kamen, seitdem ich neun Jahre alt war. Und an den Grand-Prix-Wochenenden bin ich immer vom Klang der Autos aufgewacht, die durch den Tunnel hindurch beschleunigt haben."

Monaco existiert auch außerhalb der Formel 1

"An den Grand-Prix- Wochenenden bin ich immer vom Klang der Autos aufgewacht." Nico Rosberg

Doch die meiste Zeit des Jahres habe er diesen Ort keineswegs mit Rennsport in Verbindung gebracht, sondern "ich bin normalerweise durch den Tunnel zur Schule gegangen. Die Leute sprechen davon, als ob der Tunnel in Monaco nur für das Rennen existieren würde, aber ich sah das als meinen Schulweg an".

Schließlich gebe es das kleine Fürstentum an der Cote d'Azur nicht nur in der einen Woche des Formel-1-Grand-Prix: "Die Leute vergessen manchmal, dass sich Monaco für 51 Wochen im Jahr nicht großartig von anderen Orten unterscheidet." Die meisten Menschen würden seine Wahlheimat jedoch nur aus dem Fernesehen von den Formel-1-Übertragungen kennen, weshalb er oft gefragt werde, wie es sich anfühlt, an einem derart außergewöhnlichen Ort zu leben, aber "es irritiert mich, wenn mich die Leute danach fragen".

"Die meisten Leute, die wegen der Formel 1 hier sind, kommen kaum aus dem Fahrerlager heraus." Nico Rosberg

Auch wenn im kleinen Fürstentum Menschen von überall wohnen, hatte Rosberg "hier eine ganz normale Kindheit. Man kann hier alles machen, was man woanders auch tun kann." So gebe es beispielsweise Golf- und Fußballplätze, doch davon würden die Menschen am Rennwochenende nichts mitbekommen, denn "die meisten Leute, die wegen der Formel 1 hier sind, kommen kaum aus dem Fahrerlager heraus".

Sicherlich sei der Monaco-Grand-Prix aufgrund der Boote, den Prominenten und dem ganzen Glamour sehr speziell, doch "mein Monaco ist ganz normal. Der Strand ist 50 Meter vom Haus entfernt, mit einer langen Promenade, wo wir den ganzen Tag Fußball gespielt haben. Und abends sind wir dann ins Kino gegangen oder haben andere ganz normale Dinge gemacht."