• 19.07.2014 21:58

  • von Rebecca Friese & Stefan Ziegler

Rosberg witzelt: Eineinhalb Finnen in Startreihe eins

Nico Rosberg verweist in Hockenheim scherzhaft auf seine Wurzeln und will gemeinsam mit Valtteri Bottas nun finnische Formel-1-Geschichte geschrieben haben

(Motorsport-Total.com) - Jetzt wird es so richtig international: Nachdem in dieser Woche schon diskutiert wurde, ob Nico Rosberg als deutscher Fahrer oder doch eher als Monegasse bezeichnet werden sollte (Teamkollege und WM-Rivale Lewis Hamilton hatte das angeregt), bringt der Mercedes-Fahrer nun noch seine finnischen Wurzeln mit ins Spiel und verweist auf dabei auf die skandinavische Formel-1-Historie.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Valtteri Bottas

Nico Rosberg und Valtteri Bottas haben gemeinsame Wurzeln Zoom

"Es stehen eineinhalb Finnen in der ersten Startreihe", witzelt Rosberg, vom finnischen Journalisten Heikki Kulta darauf angesprochen,nach dem Qualifying zum Grand Prix von Deutschland, denn neben dem Polesetter wird Williams-Pilot Valtteri Bottas starten. "Das dürfte ein Rekord sein, denn bisher gab es doch nur maximal einen Finnen in der ersten Startreihe. Ich hoffe, die Finnen können darauf stolz sein."

Die Herkunfts-Verwirrung um Rosberg ist schnell erklärt: Dank seiner Mutter Sina wurde er in Wiesbaden geboren, von Vater Keke Rosberg stammen bekanntlich die finnischen Wurzeln. Wegen dessen Rennfahrer-Karriere wuchs Rosberg größtenteils in Monaco auf, daher auch Hamiltons Verweis auf die eher undeutsche Kindheit.

Finnische Väter des Erfolgs

Unter monegassischer Flagge anzutreten, stand für den Weltmeistersohn nie zur Debatte, bis 2003 trat er aber in den Unterserien in der Tat als Finne an und sein Pass weist auch beide Staatsbürgerschaften aus. Wäre er dabei geblieben, würde das Feld in Hockenheim also tatsächlich erstmals von zwei Finnen angeführt an den Start gehen. So sind es eben nur inoffiziell eineinhalb.

Finnland ist zwar eine stolze Rennfahrer-Nation; in der Formel 1 (bisher neun finnische Fahrer) treten die Skandinavier erfolgreich, allerdings meist in Ären, an. Es gab die Ära Keke Rosberg, die Ära Häkkinen und die Ära Räikkönen. Zusammen sammelten diese Weltmeister 45 Siege und 47 Pole-Positions. Gemeinsam mit Heikki Kovalainen, der 2008 für McLaren fuhr, und dem nun erfolgreichen Bottas konnten schon 89 Starts aus der ersten Startreihe gesammelten werden. Aber eben immer nur einzeln. Kovalainen stand mit Räikkönen 2008 jedoch wenigstens zweimal gemeinsam auf dem Podium.

Nico Rosberg

Keke Rosberg sammelte Erfolge für Finnland - Sohn Nico siegt für Deutschland Zoom

Als erster Fahrer unter blau-weißer Flagge aus Nordeuropa trat 1974 Leo Kinnunen in der Formel 1 an. Erfolge konnte die Nation aber erst mit Keke Rosberg feiern, der an 114 Rennen teilnahm. Im 45. davon gelang ihm die erste von fünf Pole-Positions, im 49. der erste von fünf Siegen. Häkkinen brauchte ganze 95 Rennen bis zum ersten Start von Platz eins und 96 bis zum ersten Sieg. Dafür sammelte er aber auch 20 Pokale und 26 Qualifying-Erfolge.

Bottas in den Startlöchern

Räikkönen siegte schon nach 36 Grands Prix und startete erst nach 42 Rennteilnahmen das erste Mal von ganz vorne. 20 Siege und 16 Pole-Positions hat er bisher zu verzeichnen. Auf den Spuren dieser finnischen Vorbilder befindet sich nun Bottas, der in seiner zweiten Saison erst 28 Rennen gefahren hat und bis jetzt schon zwei Mal auf dem Podium stand. Startreihe eins hat er sich auch schon das zweite Mal ergattert. Auf dieser Erfolgsspur könnte er zu einem würdigen Rosberg/Häkkinen/Räikkönen-Nachfolger werden.

Da hat es sich Nico Rosberg mit der Entscheidung für die schwarz-rot-goldene Flagge schwerer gemacht. Denn deutsche Rekorde sind in der Formel 1 bekanntlich nicht so leicht zu knacken. Die Rosbergsche Internationalität hat übrigens nicht erst bei Nico begonnen. Keke selbst ist ursprünglich in Schweden geboren, bevor er mit seinen Eltern nach Finnland zog und dort seine Kindheit verbrachte...