Rosberg: "Saumäßig interessante" Saison

Schanghai-Sieger Nico Rosberg schwebt nach seinem ersten Grand-Prix-Sieg auf Wolke sieben und erwartet weitere spannende Rennen in diesem Jahr

(Motorsport-Total.com) - Knapp 30 Jahre nach dem ersten Formel-1-Sieg von Keke Rosberg (Grand Prix der Schweiz 1982 im französischen Dijon-Prenois) ist auch dessen Sohn Nico ein Grand-Prix-Sieger. Mit seiner überzeugenden Vorstellung beim Grand Prix von China in Schanghai erlöste der Mercedes-Pilot nicht nur die Silberpfeile, sondern vor allem sich selbst. 111 Anläufe hat der Sohn von Keke Rosberg gebraucht, um die oberste Stufe eines Formel-1-Podiums zu erklimmen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Lewis Hamilton, Nico Rosberg

An das brennende Gefühl in den Augen könnte sich Nico Rosberg gewöhnen...

Trotz seines Vorsprungs von 20 Sekunden auf McLaren-Pilot Jenson Button fiel Rosberg das Rennen alles andere als leicht. "Das waren die längsten Runden meines Lebens. Ich dachte, ich fahre hier die 24 Stunden von Le Mans allein", sagt der Mercedes-Fahrer im dritten Jahr im Gespräch mit 'Bild.de' und gesteht: "So ein seltsames Zeitgefühl hab' ich noch nie gehabt."

Im Anschluss an die Podiumszeremonie floss auch die eine oder andere Träne, wie Rosberg offenbart: "Beim Gespräch mit meiner Freundin, mit meiner Mutter und meinem Vater mussten nicht viele Worte fallen." So bezeichnet der Sohn des Formel-1-Weltmeisters von 1982 den 15. April 2012 als "wahnsinnig gigantischen Tag".

Das Schönste sei, "das mit meinem Team und den Leuten, die ich liebe, zu teilen", so Rosberg. "Vor allem, wenn dir Personen um den Hals fallen, von denen du solche Gefühlsausbrüche gar nicht erwartest. Norbert und Ross haben diesen Sieg so sehr verdient", sagt er in Anspielung auf Mercedes-Sportchef Haug und Teamchef Brawn.

Angesichts der Ausgeglichenheit im Formel-1-Feld anno 2012 macht sich der Schanghai-Sieger nun große Hoffnungen. "Wenn wir unser Auto noch besser verstehen, dann steht uns nicht mehr viel im Weg. Wir dürfen aber nicht denken, dass wir bei den nächsten Rennen alles in Grund und Boden fahren", so Rosberg, der die bisherige Saison mit drei verschiedenen Siegern aus drei Rennen als "saumäßig interessant" bezeichnet.

Der 26-Jährige glaubt, dass durch den ersten Sieg beim ihm ein Knoten geplatzt ist. "Es ist jetzt auf jeden Fall nichts Neues mehr zu gewinnen, was sicher kein Nachteil ist", findet Rosberg. An das brennende Gefühl des Siegerschampus in den Augen könnte er sich jedenfalls gewöhnen: "Ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob das Champagner oder Zuckerwasser war. Komisch, kann aber gerne öfter passieren."


Fotos: Nico Rosberg, Großer Preis von China