• 30.08.2009 09:36

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Rosberg mit altem Aeropaket ins dritte Qualifying

Trotz harter Reifen und obwohl der neue Frontflügel nicht zu funktionieren scheint, steht Nico Rosberg dank einer "Superrunde" in den Top 10

(Motorsport-Total.com) - Neun Fahrer lagen im gestrigen Top-10-Qualifying in Spa-Francorchamps innerhalb von einer halben Sekunde, nur Nico Rosberg hatte mehr als eine Sekunde Rückstand auf Polesetter Giancarlo Fisichella. Dennoch war der Williams-Pilot zufrieden: "Das Ergebnis hat mich sehr überrascht. Es war haarscharf: Zwei Zehntel langsamer und ich bin 15.!"

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Mit einer Superrunde schaffte Nico Rosberg noch den Sprung ins Finale

Rosberg hatte sich im zweiten Abschnitt mit 72 Tausendstelsekunden Vorsprung auf Adrian Sutil den zehnten Platz gesichert und somit gerade noch sein Ticket für das Finale gelöst. "Es war einfach eine Superrunde in Q2, wirklich eine Superrunde", sagt er zufrieden, zumal er für den Top-10-Platz keine Kompromisse eingehen musste: "Wir haben den Sprit drin, den wir haben wollten. Strategiemäßig sind wir ganz gut."#w1#

Für das Top-10-Finale viel getankt

Im Rennen wird der 24-Jährige ungefähr in Runde 15 an der Box erwartet, er hatte also gestern das schwerste Auto aller Top-10-Qualifyer. Aussicht auf ein Topergebnis gab es sowieso keine, also plante Williams die Strategie einfach so, als würde man gar nicht im Finale mitmischen. Trotz der hohen Benzinlast erwartet Rosberg heute aber einen schwierigen Arbeitstag: "Ich sehe mich so auf dem siebten Platz. Mehr ist nicht drin."

"Das Auto war dieses Wochenende eine Katastrophe." Nico Rosberg

"Das Auto war dieses Wochenende eine Katastrophe, sehr schwierig - und das ist es nach wie vor", analysiert der Deutsche und sagt über die Änderungen von Freitag auf Samstag: "Wir haben das neue Aeropaket wieder runtergenommen, dann ging es besser. Die alte Version ist natürlich nicht ideal, aber zumindest besser als gar nichts. Der neue Frontflügel hat leider nicht ganz so funktioniert, wie wir uns das erhofft hatten."

Sein eigentliches Problem waren aber die Reifentemperaturen, denn im Gegensatz zur Mehrheit attackierte Rosberg auch in der Entscheidung mit der härteren Bridgestone-Gummimischung. Die weiche bekam er nicht auf Temperatur: "Mit den weichen Reifen hatte ich keinen Grip. Neben BMW waren wir das einzige Team, das bis zum Ende hart gefahren ist. Das muss aber kein Handicap sein, wie man an BMW sieht", meint er.

Starke Leistung auf der Fahrerstrecke

Dass es trotz der schwierigen Voraussetzungen wieder für das dritte Qualifying gereicht hat, schreibt sich Rosberg nicht zuletzt selbst zu. Denn er weiß ganz genau: "Spa ist schon eine Fahrerstrecke. Wenn du dich im Auto richtig wohl fühlst, kannst du einen Riesensatz machen. Du musst wirklich Vertrauen haben, um in den schnellen Kurven den ganzen Speed mitzunehmen." Dabei war das gestern noch nicht einmal hundertprozentig der Fall...


Fotos: Nico Rosberg, Großer Preis von Belgien


Unwahrscheinlich also, dass es heute nach zwei vierten und drei fünften Plätzen mit dem ersten Podium in dieser Saison klappen wird. Rosberg: "Uns fehlt ein großer Schritt, wie ihn zum Beispiel McLaren gemacht hat. Die haben uns überholt, das macht es für uns nicht einfacher." Ein Grund mehr, einen Wechsel zu den Silberpfeilen ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Vorerst konzentriert sich der Williams-Pilot aber noch auf die verbleibenden Rennen.

"Ich hatte das Podium schon ein paar Mal in Reichweite", seufzt Rosberg und fügt im gleichen Atemzug an: "Das Podium ist nicht alles, was zählt. Ich bin derzeit Fünfter in der Weltmeisterschaft. Das ist eine gute Position. Mehr war dieses Jahr einfach nicht drin. Mit unserem Auto kann ich die Brawns und Red Bulls unter normalen Umständen nicht schlagen, also muss ich mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden sein."