• 13.06.2006 12:18

  • von Adrian Meier

Rosberg: Medien waren eine große Herausforderung

Williams-Pilot Nico Rosberg musste sich in der Formel 1 vor allem an den Umgang mit den Medien gewöhnen - mit seinen Leistungen ist er bislang zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg musste in seinen ersten Monaten in der Formel 1 viele Fragen bezüglich seines Vaters Keke, Formel-1-Weltmeister 1982, beantworten. Welche Rolle spielte der bekannte Name bei seinem Einstieg in die Königsklasse des Motorports, wie unterscheidet er sich von der Einstellung und dem Fahrstil vom früheren Formel-1-Weltmeister? Solche und viele weitere Fragen bekam der 20-Jährige oftmals gestellt.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg wurde vor allem zu Saisonbeginn von den Medien umlagert

Die vielen Fragen über seinen berühmten Namen bezeichnete der Williams-Pilot inzwischen als "ziemlich nervig. Ich weiß, dass ich sehr glücklich bin, ihn als Vater zu haben und dass es meiner Karriere geholfen hat, aber letztendlich muss man selbst die Rennen bestreiten, die Resultate kommen von einem selbst", erklärte er nun gegenüber dem 'Independent'.#w1#

Weniger aggressiver Fahrstil als Vater Keke

"Ich arbeite viel mit dem Kopf." Nico Rosberg

Zu einem kleinen Vergleich des Fahrstils mit seinem Vater ließ er sich dann jedoch trotzdem hinreißen: "Ich denke, ich fahre in der Tat aggressiv", jedoch fügte er grinsend hinzu: "Aber sicherlich nicht so aggressiv, wie er das war. Aber sieht man heute noch irgendjemanden auf die Art und Weise fahren, wie er das gemacht hat? Das funktioniert mit diesen Autos nicht, man muss sanft mit ihnen umgehen. Ich arbeite viel mit dem Kopf."

Keke Rosberg galt zu seiner Zeit als einer der spektakulärsten Piloten. An die aktive Zeit seines Vaters kann sich Nico Rosberg jedoch nicht erinnern: "Ich kann mich an nichts aus seiner Karriere erinnern, schon gar nicht in der Formel 1. Er ist Ende 1986 zurückgetreten, als ich gerade 18 Monate alt war", berichtete er. Wie er anschließend selbst zu der Entscheidung kam, Rennfahrer werden zu wollen, konnte er nicht mehr genau sagen: "Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich richtig dazu entschieden habe, Rennfahrer werden zu wollen, aber vermutlich schlummerte das immer in meinem Hinterkopf", vermutete der 20-Jährige.

Umgang mit den Medien war eine große Herausforderung

"Man ist eigentlich hier, um ein Rennauto zu fahren, aber es gibt daneben so viele andere Dinge zu tun." Nico Rosberg

Der Umgang mit den Medien war dann eine der größten Herausforderungen, die er seit seinem Einstieg in die Königsklasse des Motorsports zu bewältigen hatte: "Es war vielleicht die größte Überraschung, dass es anfangs schwierig war, sich daran zu gewöhnen, wie alles funktioniert, wie ein Tag an der Rennstrecke abläuft. Es gibt so viel zu tun, was man nicht so gern mag wie das Fahren des Boliden: Die Arbeit mit den Medien, Sponsorentermine."

"Man ist eigentlich hier, um ein Rennauto zu fahren, aber es gibt daneben so viele andere Dinge zu tun", fuhr er fort. Trotz des Interesses, das bereits seine Erfolge in der GP2, die der 20-Jährige im vergangenen Jahr gewinnen konnte, erweckt hatten, meinte Rosberg: "Man hat das in keiner anderen Kategorie. Es ist überraschend, wie extrem das alles ist. Die GP2 bereitet einen darauf nicht vor, in der GP2 hatte ich ein Interview pro Wochenende und keinerlei Sponsorentermine", erinnerte er sich.

Positives Fazit nach den ersten acht Rennen

Dennoch konnte Rosberg mit dem dadurch entstehenden Druck gut umgehen und zeigte mit seiner Fahrt vom Ende des Feldes bis in die Punkteränge beim Auftaktrennen in Bahrain gleich in seinem ersten Grand Prix sein Potenzial. Allerdings sah er die starke Leistung in Bahrain aus zwei verschiedenen Blickwinkeln: "Einerseits hat mir das sehr geholfen, aber andererseits auch wieder nicht", berichtete er.

"Insgesamt bin ich bislang mit meiner Saison zufrieden." Nico Rosberg

"Es hat mir persönlich eine Menge gebracht, denn man weiß nicht, wo man steht. Dann geht man in sein erstes Rennen und kann dort sehen, wo man in Rennen und Qualifying steht, das hat mir also geholfen, ein bisschen entspannter zu werden", erläuterte Rosberg die Vorzüge seiner guten Leistung. "Auf der anderen Seite war das Interesse der Medien an den ersten beiden Rennwochenenden so groß. Als ich mich dann etwas daran gewöhnt hatte, kamen weniger Leute zu mir. Es ging also alles ein bisschen auf und ab, das war zu Beginn sehr schwierig."

Auch wenn der Williams-Pilot in den Rennen zuletzt oftmals wenig Glück hatte, zog er ein zufriedenes Fazit nach nun acht gefahrenen Grands Prix: "Insgesamt bin ich bislang mit meiner Saison zufrieden. Ich denke, bis jetzt habe ich mich gut geschlagen", meinte er. "Aber ich will weiter Druck machen und mich die ganze Zeit verbessern. Man hat kein Ziel, wenn man in die Formel 1 kommt, da man nicht weiß, was alles passieren wird. Aber es gibt eine allgemeine Empfehlung: Das war okay, das war gut. Aber jetzt muss ich noch besser werden", erklärte Rosberg abschließend.