Rosberg: "Es ist eine große Erleichterung"
Der Deutsche über seine Bestätigung für 2007 bei Williams, seinen neuen Einsatzfahrer-Kollegen Alexander Wurz und den Weggang von Mark Webber
(Motorsport-Total.com) - Am Mittwoch ist es offiziell geworden, dass Nico Rosberg auch 2007 für das Williams-Team fahren wird, für den Formel-1-Neuling war dies eine "große Erleichterung", wie er am Donnerstag am Hungaroring erklärte.

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Nico Rosberg ist happy, dass er auch 2007 für das Williams-Team fahren darf
"Sicherlich verleiht das einem Rückenwind, denn man kann sich entspannen, muss nichts mehr beweisen", so der 21-Jährige. "Ich habe es jetzt erst einmal geschafft, mich in der Formel 1 zu etablieren, zumindest für das kommende Jahr. Das ist auf jeden Fall eine Hilfe. Es war in diesem Jahr mein Ziel gewesen, mich zu etablieren. Das habe ich erreicht, jetzt kann ich mich auf das kommende Jahr konzentrieren, in dem ich besser werden möchte."#w1#
Nie Zweifel an der Zukunft gehabt, oder doch?
Er habe zwar "nie daran gezweifelt", dass er auch im kommenden Jahr für den britischen Rennstall fahren darf, ein ungutes Gefühl in der Magengegend hatte er aber trotzdem: "Ich habe nie daran gezweifelt, denn ich glaube, dass meine Saison sehr gut verlaufen ist. Aber natürlich kann man sich bei so etwas nie sicher sein, vor allem in der Formel 1. Besonders ich bin mir nie sicher, bevor die Unterschrift unter dem Vertrag ist, denn ich bin ein sehr negativer Mensch, was ich wohl von meinem Vater habe."
Rosberg begrüßt Verpflichtung von Wurz
Dass das Team Alexander Wurz verpflichtet hat war für Rosberg keine große Überraschung, auch wenn es schlussendlich dann alles überraschend schnell ging: "Der Alex war schon lange in der Diskussion, weil er bei den Testfahrten sehr stark gefahren ist. Zudem verfügt er über sehr viel Erfahrung und über ein großes technisches Verständnis, was für das Team und die Weiterentwicklung des Autos sehr, sehr gut ist. Dass er im Gespräch war, wusste ich schon lange. Dass er jetzt plötzlich bestätigt wurde, das war schon eine Überraschung. Ich weiß aber nicht, wie das genau abgelaufen ist."
Auf die Zusammenarbeit mit dem Österreicher freut er sich: "Ich habe das ganze Jahr über schon mit Alex zusammengearbeitet. Wir haben zusammen getestet und uns zusammen gesessen und darüber diskutiert, wie wir das Auto verbessern können. So gesehen ändert sich nicht viel, außer dass er jetzt statt Test- Rennfahrer ist. Er war bei den Testfahrten immer sehr schnell und sein großes technisches Verständnis hilft uns, da er das Auto weiter bringen kann."
Als Alexander Wurz 1997 im Benetton das letzte Mal auf dem Podium stand, da begann Rosberg selbst gerade einmal seine Kart-Karriere, kein Wunder also, dass er vom Österreicher eine Menge Tipps erhält: "Ich verstehe mich mit Alex auf jeden Fall sehr gut. Natürlich freut es mich, dass er es nach so langer Zeit als Testfahrer wieder geschafft hat. Das ist eine super Sache für ihn. Er hat mir in diesem Jahr sehr geholfen, wo er konnte, auch wenn er mich eigentlich als Gegner sehen musste."
Nun muss sich Williams jedoch nach einem anderen Testfahrer umsehen, was schwierig werden wird, wie Nico Rosberg meint: "Wir brauchen auf jeden Fall einen erfahrenen Testfahrer. Der Alex ist als Testfahrer unmöglich zu ersetzen."
Rosberg fragt sich, wo Webber landen wird
Nun beobachtet Rosberg gespannt, was Teamkollege Mark Webber machen wird, der das Team verlassen wird: "Ich bin mir sicher, dass seine Zukunft im Moment gar nicht gesichert ist. Da scheint noch nicht alles unter Dach und Fach zu sein. Aber es muss für ihn schon relativ gut aussehen. Wenn der Michael jedoch nicht aufhört, dann sieht das glaube ich nicht mehr so rosig für ihn aus."
"Ich kann ihn verstehen, denn er will nächstes Jahr die Weltmeisterschaft gewinnen. Er hat eine Chance gesehen, in ein Top-Auto zu kommen. Das hat aber nichts mit uns zu tun. Wir werden uns kommendes Jahr steigern, werden aber kaum schon ein absolutes Top-Auto haben. Wir müssen weiterarbeiten und mit dem neuen Toyota-Vertrag Stück für Stück nach vorne kommen."
Optimismus für das Rennen in Ungarn
Bevor der Wahlmonegasse Urlaub auf Ibiza macht, steht das Rennen auf dem Hungaroring an: "Es ist nicht meine Lieblingsstrecke, aber es ist ganz in Ordnung", so Rosberg. "In der Stadt ist es sehr schön, aber ich habe noch nicht viel davon gesehen. Ich weiß aber, dass einige Fahrer lieber in der Stadt als in ihrem Motorhome wohnen."
Unabhängig davon blickt Nico Rosberg dem 13. WM-Lauf optimistisch entgegen: "Wir hatten in Monaco in diesem Jahr unser bisher stärkstes Ergebnis und diese Strecke kommt diesem Kurs am nächsten. Ich glaube, dass wir hier sehr gut aussehen können."
"Hockenheim hat schon ungefähr gezeigt, wo wir stehen. Die Kräfteverhältnisse können sich aber ständig ändern, denn von einer zur anderen Strecke sind die Reifen anders. Vielleicht wird Michelin stärker oder aber schwächer, das ist in diesem Jahr ein bisschen ein Durcheinander. Ich hoffe aber, dass wir wieder in diesem Bereich sein werden, irgendwo in der Top 10."
Fahrfehler vom Hockenheimring ist abgehakt
Seinen Patzer in der ersten Rennrunde auf dem Hockenheimring hat Rosberg abgehakt: "Ich muss in das Rennen gehen, so wie ich das in diesem Jahr bisher gemacht habe. Ich muss so fahren wie immer, natürlich nicht so wie in Hockenheim, sondern so wie davor. Aber das gibt es halt einfach, dass man mal ein schlechtes Wochenende hat. Ich habe mich in der vergangenen Woche in Österreich in den Bergen erholt, hatte ein paar schöne Tage und greife nun wieder an."
Der Kampf um die WM-Krone interessiert Rosberg "weniger": "Ich schaue, was ich mache und versuche, mein Team nach vorne zu bringen. Da ist es mir nicht ganz so wichtig, was da vorne passiert. Aber natürlich ist es besser, wenn es spannender zugeht. Ich weiß nicht, wem ich den Titel mehr gönnen würde. Mal schauen, wie es zum Schluss ausgeht."
"Ich tippe aber auf Michael, ganz einfach weil es für ihn im Moment super läuft, vor allem wegen der Bridgestone-Reifen, die im Moment hervorragend funktionieren. Ich weiß nicht, was da im Moment zwischen Renault und der FIA im Gange ist, aber das hilft ihnen mit Sicherheit nicht, also ist Ferrari im Moment stärker. Und der Rückstand auf Alonso ist nicht besonders groß, wenn also alles funktioniert, dann bekommt er es noch einmal hin."

