Richards: Wir haben die erwarteten Fortschritte erzielt
Der BAR-Teamchef zieht ein kleines Saisonfazit und spricht über die nicht leichte Aufgabe den Rennstall in ein Top-Team zu verwandeln
(Motorsport-Total.com) - Ein Motorschaden beraubte Jenson Button und das BAR-Team letztes Wochenende in Indianapolis der Chance das bislang beste Ergebnis seit Gründung des Rennstalls zu erzielen.

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Richards ist mit den Fortschritten bei BAR unter seiner Führung zufrieden
Der wenige Runden später erfolgende Ausfall von Jacques Villeneuve, ebenfalls auf Grund eines Motorschadens, bescherte dem Team aus Brackley nicht nur ein schwarzes Wochenende sondern auch den zweiten technisch bedingten Doppelausfall in diesem Jahr.
Trotz vieler technischer Probleme, genau zwölf bislang an der Zahl, ist die Saison 2003 aber insgesamt betrachtet recht erfolgreich verlaufen. 18 Punkte hat man bereits auf dem WM-Konto zu stehen und im letzten Grand Prix besteht die Chance sich hinter den Top-Teams von Ferrari, BMW-Williams, McLaren-Mercedes und Renault den fünften Platz bei den Konstrukteuren zu sichern.
In der englischsprachigen Presse zog David Richards nun ein kleines Saisonfazit. "Wir haben viel Potenzial gezeigt und die tiefgründigen und bedeutenden Bereiche adressiert. Leider haben wir aber noch nicht die Ergebnisse erreicht nach denen wir streben", erklärt der Teamchef, dass es bei allen zu verzeichnenden Fortschritten noch immer einiges zu tun gibt.
Im direkten Vergleich mit der auf gleichen Reifen antretenden Konkurrenz ist der Brite aber zufrieden: "Wenn wir uns mit den als Messlatte dienenden Teams vergleichen, so haben wir bedeutende Fortschritte gemacht. Beispielsweise konnten wir den Abstand zwischen uns und Ferrari halbieren. Wir haben darüber hinaus auch bei der Umstrukturierung des Teams, die sich in der Zukunft auszahlen wird, die erwarteten Fortschritte erzielt. Jeder erkennt die erreichten Resultate und den Fortschritt an, doch wir sind natürlich sehr ungeduldig und würden es lieber sehen wenn sich alles noch schneller nach vorn entwickelt."
Dass man nicht von einer Saison zur nächsten aus dem hinteren Mittelfeld an die Spitze der Formel 1 fahren kann, diese Lektion hat man bei British American Racing, einst mit der vollmundigen Ankündigung angetreten gleich im ersten Jahr die Weltmeisterschaft gewinnen zu wollen, längst gelernt. Was aber fehlt dem Team, damit man sich weiter steigern kann?
"Es ist keine individuell auszumachende oder fehlende Sache, sondern vielmehr eine Reihe von Sachen die gelöst werden müssen. Einzeln betrachtet scheint keine bedeutend zu sein, doch wenn man sie zusammen betrachtet sind sie es. Es ist eine langwierige und schwierige Herausforderung einen Rennstall als Top-Team in der Formel 1 zu etablieren, wie das Beispiel Ferrari, die so lange benötigten um ihre jetzige Leistungsfähigkeit zu erreichen, zeigt. Wir sorgen aber dafür, dass alles was man dazu benötigt am richtigen Ort vorhanden ist und erwarten die Früchte dieser Arbeit in den nächsten Jahren in Form von Ergebnissen zu ernten."
Noch kann sich David Richards auf die vom BAT-Konzern zur Verfügung gestellten Millionen aus der Tabakindustrie verlassen, doch mit dem sich abzeichnenden endgültigen Tabakwerbeverbot müssen alternative Einnahmequellen gefunden werden die es einem ermöglichen den dann gegenwärtigen Leistungsstand beizubehalten. Gleichzeitig müssen jedoch auch Mittel zur Verfügung stehen um weitere Verbesserungen zu erzielen.
Auch dieser schwierigen Aufgabe ist sich der Teamchef bewusst. "Wir haben eine ganze Reihe an Ideen, um die Stabilität des Teams sicherzustellen. Wir versuchen die Kosten des Teams wo immer es geht zu reduzieren und bauen unsere Partnerschaft mit Honda aus. Gleichzeitig erschließen wir alternative kommerzielle Möglichkeiten. Das alles geschieht im Hinblick darauf, dass wir langfristig nicht von einem einzigen Sponsor oder Wohltäter abhängig sind."

