• 14.05.2004 09:48

  • von Marco Helgert

Richards: "Menschen sind wichtiger als Technik"

BAR-Honda-Teamchef David Richards sorgte auch mit seinem Führungsstil für den Leistungsaufschwung des Teams

(Motorsport-Total.com) - Als David Richards 1998 Teamchef von Benetton wurde, war er im Motorsport bereits eine Größe. Als Beifahrer des Rallye-Weltmeisters Ari Vatanen machte er sich einen Namen. Nachdem er seinen Helm an den Nagel hängte, führte Richards sein eigenes Team Prodrive zum Erfolg. Doch sein erster Versuch in der Formel 1 scheiterte.

Titel-Bild zur News: David Richards

David Richards führte das BAR-Honda-Team auf die Erfolgsspur

Seine Rückkehr im Dezember 2001 war etwas überraschend. Craig Pollock, Manager von Jacques Villeneuve und Mitinitiator des BAR-Teams, verließ das Team, Richards schlüpfte in die Rolle als Teamchef. Seitdem geht es bergauf, im letzten Jahr schloss BAR-Honda die Konstrukteursmeisterschaft als Fünfter ab, in diesem Jahr sind Podestplätze keine Ausnahmeerscheinung mehr sondern fast schon die Regel.#w1#

Richards' Erfolgsrezept ist simpel: Er verlässt sich auf das, was er kann. "Ich kann keine Autoteile konstruieren, aber ich schaffe für meine 400 Mitarbeiter die Möglichkeiten", erklärte er dem 'kicker'. "Für mich sind immer die Menschen wichtiger als die Technik." Die Strategie trägt Früchte, der erste Sieg von BAR-Honda scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Doch Ferrari scheint derzeit zu stark und zuverlässig zu sein, ein Sieg aus eigener Kraft visiert der Engländer daher erst zu einem späteren Zeitpunkt an. "Ich denke, eher nächstes Jahr als noch 2004", so Richards. Doch unendlich viel Zeit kann und wird sich der 51-Jährige nicht gönnen. "Ende 2006 höre ich auf", erklärte er seine Zukunftsplanung. Doch dem Motorsport wird er nicht den Rücken kehren. "Es gibt ein interessantes Projekt von Aston Martin für Le Mans."

Bei allen Erfolgen, die sein Team derzeit in der Formel 1 einfährt, muss er jedoch auch immer den Verteidiger spielen. Jenson Button etablierte sich als derzeit stärkster Verfolger der Ferraris, während dessen Teamkollege Takuma Sato zwar einige Glanzlichter setzen konnte, jedoch noch kein unwiderstehlich gutes Rennen gezeigt hat.

"Jenson Button fährt Rennen, seit er acht Jahre alt ist", versuchte Richards den Unterschied zu erklären. "Der Brite hatte immer Rennfahren im Blut. Takuma Sato ist Anwaltssohn aus Tokio, ging auf die Uni, hat erst mit 20 im Rennsport angefangen." Daher, so Richards, sind beim Japaner durchaus noch Leistungssprünge zu erwarten, er "lerne immer noch".