Ricciardo nach Motocross-Event: "Habe nur Highschool-Eier"

Wieso es Daniel Ricciardo beim Motocross-Fahren in der Wüste mit der Angst zu tun bekam, er Max Verstappen im Duell aber dennoch in den Hintern treten würde

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Pilot Daniel Ricciardo ist es gewohnt, auf losem Untergrund durch den Dreck zu rasen. Seit er zwölf Jahre alt ist, macht er mit seinem Quad-Bike die eine Stunde von seiner australischen Heimatstadt Perth entfernten Sanddünen unsicher. Und auch im Red-Bull-Boliden hat der 27-Jährige immer wieder mit mutigen Manövern geglänzt. Doch was der "Aussie" in Abu Dhabi bei einem Ausflug in die Wüste von Al Khatim mit Motocross-Maschinen erlebt, lässt selbst ihn große Augen machen.

"Wir waren gestern mit Leuten unterwegs, die etwas professioneller sind, und einer hat einen Sprung gemacht", erzählt Ricciardo über einen privaten Ausflug, der ihm einen Schrecken einjagte. "Es ist gut gegangen, hat aber nicht so lustig ausgeschaut. Sagen wir es mal so." Obwohl er das Spiel mit dem Risiko liebt, sind die Motocross-Piloten seiner Meinung nach noch eine Stufe extremer.

"Ich glaube, dass meine Eier im Durchschnitt ziemlich groß sind, aber im Vergleich zu Motocross-artigen Eiern sind sie klein", sorgt er mit etwas Selbstironie für viel Gelächter bei den Journalisten. "Ich habe richtige Highschool-Eier."

Ricciardo: Verstappen hätte auf zwei Rädern keine Chance

Für Red Bull war es das erste Mal, dass man den Grand Prix von Abu Dhabi nutzte, um die Wüste unsicher zu machen. Dabei liegt der Gedanke nahe, arbeitet man doch schon lange mit der österreichischen Motorradschmiede KTM zusammen, außerdem veranstaltet Red Bull im Golfstaat immer wieder Events. Mit dabei waren daher auch KTM-Sportmanager Heinz Kinigadner und Red-Bull-Sportler Sam Sunderland, der seine Erfahrungen von der Rallye Dakar an Ricciardo und dessen Teamkollegen Max Verstappen weitergab.

Daniel Ricciardo, Max Verstappen

Die Red-Bull-Piloten ließen sich von Dakar-Ass Sam Sunderland instruieren Zoom

Seinem Teamkollegen, der zum ersten Mal auf einer Motocross-Maschine durch die Dünen ritt, stellt er ein gutes Zeugnis aus. "Er hat es überlebt, also muss er sich gut geschlagen haben", grinst Ricciardo. "Es ist nicht einfach. Bei diesem weichen Sand muss man schauen, dass man den Schwung mitnimmt. Ich hatte den Berg hoch zu wenig Schwung und bin umgefallen. Er ist jung und ziemlich furchtlos, er kann sich glaube ich an die meisten Dinge gewöhnen." Nachsatz: "Wenn wir aber ein Rennen fahren würden, dann würde ich ihm in den Hintern treten."

Ricciardo würde sich keine Motocross-Rennen zutrauen

Ricciardo ist auf zwei Rädern im Dreck der deutlich erfahrenere der beiden Red-Bull-Piloten. "Meine Mutter hat sich immer gegen zwei Räder ausgesprochen, aber in den vergangenen zwei, drei Jahren - also seit ich ein Mann geworden bin -, bin ich auch auf zwei Rädern unterwegs", verrät er. "Auf der Motocross-Maschine bin ich immer noch ein ziemlicher Anfänger, ich lerne immer noch. Aber es ist toll, all die Power mit dem Handgelenk kontrollieren zu können."

An Rennen hat Ricciardo aber noch nicht teilgenommen. "Meine Mutter hätte mich...", sagt der viermalige Grand-Prix-Sieger. "Und ganz ehrlich: Obwohl ich es wirklich liebe und ein bisschen ein Adrenalin-Junkie bin, bin ich nicht gut genug. Außerdem sehne ich mich nicht nach gebrochenen Knochen."

Montoya lässt grüßen: Auch Ricciardo hatte "Tennisunfall"

Das würde ihn auch in Bezug auf seinen Arbeitgeber in Teufels Küche bringen, obwohl Red Bull aus vertraglicher Sicht deutlich toleranter ist als andere Teams: Skifahren ist beim österreichischen Team zum Beispiel erlebt.

Umso kurioser, dass es sich bei Ricciardos bislang einzigem Knochenbruch tatsächlich um einen Tennisunfall handelt, wenn auch um einen etwas kuriosen. "Ich war damals in der Schule und habe einen Tennisball geworfen, und es hat laut gekracht", erinnert er sich. "Alle haben mich ausgelacht." Später haben die Ärzte herausgefunden, "dass ich eine Knochenzyste hatte. Das frisst deinen Knochen auf. Es war nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert. Es hätte auch beim Aufstehen am Morgen passieren können."

Rallye Dakar? "Nur die Idee klingt nach Spaß..."

Weitaus gefährlicher wäre da schon ein Antreten bei der legendären Rallye Dakar, die schon viele Todesopfer gefordert hat. Und dennoch zieht sie jedes Jahr zahlreiche Adrenalin-Junkies in ihren Bann. In Zukunft vielleicht auch Motocross-Fan Ricciardo? "Ich habe noch nie drüber nachgedacht", gibt er zu. "Das wäre sicher ein Spaß."

Doch dann überlegt er noch einmal: "Nein, die Idee klingt nach Spaß, aber das Rennen sicher nicht. Wenn man da auf vier, fünf Stunden Schlaf kommt, dann ist man gut dabei. Es klingt heftig. Ich würde lieber eine Woche mit meinen Freunden in der Wüste verbringen, und mein eigenes Tempo fahren. Und die Möglichkeit haben, am Abend ein Bier zu trinken."