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  • 17.11.2012 17:41

  • von Felix Matthey

Ricciardo: "Muss mich manchmal kneifen"

Daniel Ricciardo darf auch 2013 seinen Formel-1-Traum weiterleben: Die Vertragsverlängerung bei Toro Rosso sieht der Australier als Vertrauensbeweis an

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo kann die letzten Grands Prix der Saison 2012 deutlich entspannter angehen als die vorherigen: Der Toro-Rosso-Pilot hat seit dem letzten Monat nämlich die Gewissheit, dass er auch im kommenden Jahr für das Red-Bull-Tochterteam ins Lenkrad greifen darf. 2012 lief es für den Australier alles andere als einfach: In 18 Rennen fuhr er zwar immerhin 10 WM-Zähler ein, oftmals hatte er jedoch Probleme, das Tempo des hinteren Mittelfeldes mitzugehen. In den letzten sieben Rennen fuhr er allerdings fünfmal in die Punkte. Es scheint also aufwärts zu gehen bei Toro Rosso.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo spricht auch über die Schattenseiten des Formel-1-Geschäfts Zoom

"Das ist wie ein Klopfer auf den Rücken, der mir sagt 'Du hast dieses Jahr einen guten Job gemacht, deshalb behalten wir dich'", lautet Ricciardos Kommentar zu seiner Vertragsverlängerung gegenüber 'AAP'. "Ich hatte ehrlich gesagt keine wirklichen Zweifel, doch nach zwei, drei schlechten Rennen am Stück kann man als Fahrer ja schnell in Frage gestellt werden."

Mit dem diesjährigen Saisonverlauf zeigt sich der 23-Jährige übrigens durchaus zufrieden: "Ich war ganz glücklich über meine Fortschritte in diesem Jahr und ich wusste, dass es, wenn ich gute Leistungen zeige, keinen Grund gibt, nicht mit mir zu verlängern." Seine große Stärke in diesem Jahr lag vor allem im Qualifying: Hier entschied er das Duell gegen Teamkollege Jean-Eric Vergne klar für sich.

Ricciardo gab 2011 sein Debüt für HRT in der Formel 1, bestritt im Saisonverlauf insgesamt elf Grands Prix für das kleine spanische Team. 2012 erfolgte dann der Aufstieg ins Tochterteam von Red Bull. Wie zahlreiche andere junge Piloten, waren auch für Ricciardo in der Kindheit Michael Schumacher und Co. die großen Idole.

Gegen eben diese Piloten nun Rennen fahren zu dürfen, erscheint ihm deshalb wie ein Traum: "Ich muss mich schon ab und zu kneifen!" Trotz der Begeisterung darüber habe er aber realisiert, dass Piloten wie der siebenmalige Weltmeister auch nur Menschen sind: "Sie sind wie ich: Sie lieben einfach das Rennfahren!"

Ricciardo: "Die Formel-1-Welt ist sehr anstrengend"

Obwohl Ricciardo in der Formel 1 seinen Kindheitstraum lebt, blendet er nicht die Schattenseiten des Geschäfts aus: Die viele Reiserei bedeutet, dass man nur wenig Zeit für Freunde und Familien hat. Nach dem Grand Prix in den USA an diesem Wochenende reist Ricciardo beispielsweise direkt weiter zum Saisonfinale in Brasilien, anschließend muss er für weitere PR-Termine nach Argentinien, Italien und Großbritannien, bevor er dann endlich die Chance bekommt, über Weihnachten ein paar Tage zu entspannen.

"Die Formel-1-Welt ist sehr anstrengend", stöhnt Ricciardo. "Man muss sehr viel herumreisen und es gibt abseits des Renngeschehens noch viele Verpflichtungen. Für Freunde und Familie bleibt da nicht mehr so viel Zeit." Letztendlich sei es die Plackerei jedoch wert: "Viele Kinder, viele meiner Freunde würden doch dafür töten, meinen Job ausüben zu dürfen!"