• 20.07.2008 13:29

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Ressourcenteilung: BMW "am Anschlag"

Alles für den WM-Kampf 2008 in die Waagschale legen oder doch schon mehr an 2009 denken? BMW steht vor einem kleinen Dilemma...

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr lag das BMW Sauber F1 Team nach neun Rennen sicher an dritter Stelle der Konstrukteurs-WM - nach vorne fehlen 47 Punkte auf Ferrari, nach hinten hatte man 25 Vorsprung auf Renault. Durch die starken Leistungen in der laufenden Saison ist die Mannschaft aber in ein kleines Dilemma hineingeraten.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Das BMW Sauber F1 Team muss den Spagat zwischen 2008 und 2009 finden

Denn Robert Kubica und Nick Heidfeld haben bisher 82 Punkte gesammelt und sind damit mittendrin im WM-Kampf. Der Rückstand auf Ferrari beträgt 14 Zähler, das Guthaben auf McLaren-Mercedes deren zehn. Im Gegensatz zu 2008 kann man sich also nicht den Luxus leisten, die Weiterentwicklung frühzeitig einzustellen und nicht Gefahr zu laufen, nach hinten zu fallen beziehungsweise zu riskieren, eine große Chance zu verlieren.#w1#

2008er-Auto wird nicht zur Nebensache

Außerdem trennen Kubica in der Fahrerwertung nur zwei Punkte vom führenden Spitzentrio - und wann so eine Chance wieder kommt, weiß man nie so genau. Also entwickelt man in Hinwil auch diese Saison noch voll weiter: "Es ist noch einiges im Rohr und wir werden noch einige Schritte machen", kündigte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen an. "Wir entwickeln intensiv weiter, auch das diesjährige Auto - bis hinein in die finalen Überseerennen."

"Wir haben die Arbeitsweise in den letzten Monaten überhaupt nicht verändert", meinte er weiter. "Es ist bei der Aerodynamik genau wie bei der Mechanik so, dass sie Projekte haben, die manchmal voll einschlagen, und dann wieder welche, die nicht das erhoffte Ergebnis bringen. Im Moment geht es bei uns sicher ein bisschen zäh voran, aber nicht von der Arbeit, sondern vom Resultat her. Solche Wellenbewegungen hat man mehrmals im Jahr."

2009 ein besonders wichtiges Jahr

Natürlich ist Theissen bewusst, dass der WM-Kampf 2008 Ressourcen für nächstes Jahr verschlingt, was insofern besonders kritisch ist, als diesen Winter besonders einschneidende Regeländerungen bevorstehen. Einerseits wird die Aerodynamik wegen der Verringerung des Anpressdrucks komplett auf den Kopf gestellt, andererseits wird mit KERS auch Hybridtechnologie in der Formel 1 eingeführt - nicht zu vergessen das Comeback der Slicks.

Theissen würde am liebsten mehr Leute haben, aber "man kann nicht für ein paar Monate Kapazität aufbauen und die Leute dann wieder nach Hause schicken. Wir müssen mit der Situation arbeiten, wie sie ist. Das heißt, wir schauen uns wöchentlich die Entwicklungsprojekte an, die anstehen, für das diesjährige wie für das nächstjährige Auto, und dann entscheiden wir über die Ressourcenallokation von Fall zu Fall individuell", so der Deutsche, der zugibt: "Wir sind am Anschlag."