• 21.10.2010 14:58

  • von Stefan Ziegler

Renningenieur: "Yeongam wird ein guter Test"

Tom McCullough, der Renningenieur von Nico Hülkenberg bei Williams, schildert seine ersten Eindrücke von Südkorea: "Das wird interessant"

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende stellt sich der Formel-1-Zirkus von Bernie Ecclestone zum ersten Mal der Herausforderung Südkorea: Der Korean International Circuit erhielt erst vor wenigen Tagen seine Asphaltdecke und ist noch immer nicht vollkommen fertig gestellt, was manchen Protagonisten einige Sorgenfalten beschert. Vor allem das neue Asphaltband steht im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Titel-Bild zur News: Kerb, Curb, Randstein

Vorsicht: frisch gestrichen - in Yeongam wird bis zuletzt emsig am Kurs gewerkelt

Entsprechend intensiv widmeten sich die Fahrer und ihre Teams der Streckenerkundung, als sie am Donnerstagmorgen die Gelegenheit dazu hatten. Tom McCullough, der Renningenieur von Nico Hülkenberg beim britischen Williams-Team, hat sich besonders genau mit der 5,6 Kilometer langen Rennbahn auseinander gesetzt. Das Urteil des Formel-1-Experten: "Die Strecke war sehr schmutzig."

Das Setup ist ein Kompromiss

"Wenn man diesen Dreck im Zusammenhang mit der Tatsache sieht, dass der Asphalt noch sehr neu und ölig ist, dann werden die Freien Trainings am Freitag zu einer tückischen Angelegenheit", meint der Brite und merkt an: "Die Fahrer sollten es in Einheit eins ziemlich gemütlich angehen lassen, um die Strecke kennen zu lernen" - einen Crash im Freien Training möchte man tunlichst vermeiden.

"Sollte es im Wochenendverlauf regnen, dann könnte sich der Kurs wie eine Eisfläche darstellen." Tom McCullough

Das Wetter könnte die Lage zusätzlich verschärfen: "Sollte es im Wochenendverlauf regnen - am Sonntag gibt es eine kleine Chance -, dann könnte sich der Kurs wie eine Eisfläche darstellen", sagt McCullough. "Die Streckenposten haben am Morgen einige Abschnitte sauber gemacht, doch der Mix aus Wasser und Öl macht die Strecke rutschig. Diesbezüglich sitzen aber alle im selben Boot."

"Insgesamt sieht die Bahn recht interessant aus", findet der Williams-Sprecher. "An manchen Stellen fühlte ich mich an Melbourne erinnert, bei anderen Passagen musste ich an den Hungaroring denken. Das Setup des Autos wird ein Kompromiss aus hohem Topspeed für die Geraden und einem guten Grip in den Kurven darstellen", erläutert McCullough und schildert seine Sicht der Yeongam-Dinge.¿pbvin|512|3209|südkorea|0|1pb¿

Williams will in Südkorea doppelt punkten

"Idealerweise möchte man auf der ein Kilometer langen Geraden in Sektor eins eine gute Geschwindigkeit haben, außerdem natürlich eine gute Traktion in den langsamen Kurven. In den Sektoren zwei und drei ist ein hoher aerodynamischer Grip gefragt, denn dort gibt es mittlere bis schnelle Kurven. Ich rechne damit, dass der FW32 speziell in diesem Bereich konkurrenzfähig ist."

"Unser Ziel ist, beide Autos in Q3 zu bringen und WM-Punkte abzugreifen." Tom McCullough

"Zumindest mehr als in Sektor eins", fügt McCullough hinzu. "Auf der langen Gerade und auf der Bremse sollten McLaren und Renault gut unterwegs sein. Ich erwarte, dass wir bei den schnellen Richtungswechseln in den Sektoren zwei und drei ordentlich dabei sind. Unser Ziel ist, beide Autos in Q3 zu bringen und am Sonntag WM-Punkte abzugreifen", kündigt der Williams-Renningenieur an.

"Das Rennen wird bestimmt interessant. Man hat versucht, das Überholen zu forcieren, indem gleich an mehreren Stellen langsame Kurven in eine lange Gerade münden, auf die dann wieder eine langsame Ecke folgt. Das scheint heutzutage die ideale Ausgangslage für Überholmanöver zu sein", meint McCullough. "Yeongam wird in meinen Augen also ein guter Test für Fahrer und Ingenieure."