Renaults riskantes Spiel ging nur zum Teil auf

Alonso startete auf Trockenreifen, führte, wurde aber nur Vierter - Villeneuve verabschiedete sich als Zehnter vom Team

(Motorsport-Total.com) - Rund eine halbe Stunde vor dem Start in Interlagos setzte Regen ein, jedoch bei weitem nicht so stark wie beim Rennen vor anderthalb Jahren. Also ging das Renault-Team, welches zumindest in der Konstrukteurs-WM nichts mehr zu verlieren hatte, volles Risiko: Fernando Alonso und Jacques Villeneuve wurden mit Trockenreifen in den Grand Prix geschickt.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Alonso war nur zu Beginn auf Abwegen - das Risiko ging aber auf...

"Die Reifenwahl am Start ist uns sehr schwer gefallen, noch dazu bei solchen Bedingungen, denn es war wahnsinnig rutschig", erklärte Chefingenieur Pat Symonds. "Es war aber die richtige Entscheidung, und das hat unserem Rennen geholfen. Fernandos Ausritt in der ersten Runde war nicht optimal, aber er ist dann tadellos gefahren und hat die Führung übernommen. Auf seinem zweiten Run entwickelten die Vorderreifen dann Graining und wir haben sie beim letzten Stopp nicht mehr gewechselt. Im letzten Teil des Rennens hat er Grip verloren, er verteidigte seinen vierten Platz aber auf beeindruckende Art und Weise."#w1#

Alonso drehte sich schon vor der ersten Runde...

Alonso selbst sah sein Rennen zu fünf Punkten so: "Die Entscheidung, mit Trockenreifen zu beginnen, war ein großes Risiko. Das Auto war schwer zu fahren und ich bin in der Aufwärmrunde und in der ersten Runde von der Strecke abgekommen. Dann wurde es Runde für Runde aber immer besser und ich konnte sogar die Führung übernehmen, aber nach dem ersten Boxenstopp hatte ich nicht die nötige Pace, um auf das Podium fahren zu können."

"Das Auto hat wild untersteuert und während des zweiten Stints haben wir ein Risiko genommen, als wir die Reifen nicht wechselten. Dadurch hatte ich nicht mehr optimalen Grip, aber ich habe weiterhin hundertprozentig attackiert, die anderen Autos hinter mir gelassen - und dadurch bin ich jetzt Vierter in der Fahrer-WM. Das war heute mein Hauptziel und es freut mich, dass ich es erreicht habe", so der junge Spanier.

Für Jacques Villeneuve verlief auch der letzte Auftritt im Renault-Overall ernüchternd. Schlussendlich blieb ihm trotz des geglückten Reifenpokers zu Beginn nur der zehnte Platz: "Ich denke, meine Pace im Rennen war heute sehr gut", zeigte er sich dennoch zufrieden. "In den ersten Runden war ich hinter Fernando, aber bei diesen Bedingungen wäre es ein zu großes Risiko gewesen, ihn zu überholen. Als die Strecke nass war, habe ich Zeit verloren, aber im zweiten und dritten Stint lief es dann ganz gut."

Villeneuve mit seiner Leistung nicht unzufrieden

"Leider ist es mir nicht gelungen, WM-Punkte für Renault zu holen, aber ich finde, meine Performances sind von Rennen zu Rennen besser geworden", fuhr der Kanadier, der nächstes Jahr für Sauber fahren wird, fort. "Es war sehr schwierig, mich so kurzfristig auf die veränderte Situation einzustellen, aber ich möchte mich bei Renault für diese gute Gelegenheit bedanken."

Symonds beurteilte das Rennen seines Schützlings folgendermaßen: "Jacques' Speed ist im Laufe des Rennens immer besser geworden und im dritten Stint war er richtig konkurrenzfähig. Es war eine Freude, mit ihm zu arbeiten, und wir wünschen ihm bei Sauber alles Gute." Und weiter: "Was das heutige Rennen angeht, freut es mich, dass die Saison so spektakulär geendet hat."

Teamchef Flavio Briatore sprach von einem "guten Resultat": "Durch Fernandos vierten Platz ist Rang drei in der Konstrukteurs-WM bestätigt und er selbst landete damit auf Position vier bei den Fahrern. Jacques hat einen soliden Job gemacht und sein Ergebnis spiegelt nicht seine Pace wider. Wir sind erfreut, dass wir unser Saisonziel, welches war, unter den besten drei Teams zu landen, erreicht haben. Außerdem hat Fernandos heutige Darbietung gezeigt, mit welchem Einsatz das Team bis zum letzten Rennen gefightet hat."