Renault mit R28 "auf einem guten Weg"

Chefingenieur Pat Symonds und Technikdirektor Bob Bell sind überzeugt davon, dass Renault 2008 auf die Siegerstraße zurückkehren wird

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei WM-Titeln in Folge kann Renault in dieser Saison nicht einmal mehr rechnerisch Weltmeister werden, weshalb sich die Franzosen schon jetzt voll auf das 2008er-Auto konzentrieren. Und damit läuft es derzeit nicht schlecht, denn die Ausgangsposition ist wesentlich angenehmer als vor einem Jahr, als man mitten im WM-Kampf stand und sich den Luxus nicht leisten konnte, schon an 2007 zu denken.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Renault befindet sich mit dem neuen Auto angeblich auf einem guten Weg

Hinzu kam das umstrittene Verbot der Schwingungstilger, die Ende 2006 von der FIA unterbunden wurden, und der Wechsel des Reifenherstellers von Michelin auf Bridgestone, was in Summe dazu führte, dass das technische Paket beim Auftakt in Melbourne im März dieses Jahres nicht konkurrenzfähig war - nicht zu vergessen der Weggang von Doppelweltmeister und Führungsfigur Fernando Alonso zu McLaren-Mercedes.#w1#

Fehler dürfen nicht wiederholt werden

"Wenn wir diese Fehler nicht noch einmal machen, werden wir nächstes Jahr konkurrenzfähig sein." Pat Symonds

Doch im Sommer gelang den Renault-Ingenieuren ein Durchbruch. Chefingenieur Pat Symonds: "Sobald wir uns über unsere Probleme im Klaren waren, hatten wir sie nicht nur identifiziert, sondern wir fanden auch heraus, wie wir sie lösen können", so der Brite. "Wenn wir diese Fehler nicht noch einmal machen, was ich glaube, werden wir nächstes Jahr konkurrenzfähig sein. Da bin ich mir hundertprozentig sicher."

Derzeit hinkt der R27 in Sachen Performance laut Teamangaben noch um "1,3 bis 1,4 Prozent" hinterher: "Wir müssen das aufholen, haben gar keine Wahl", seufzte Bob Bell, der Technische Direktor der Chassisfabrik in Enstone. "Wir befinden uns aber auf einem guten Weg. Der Sprung zum neuen Auto wird ein größerer sein als in den vergangenen Jahren - fast doppelt so viel. Wir sind zuversichtlich, dass wir es wieder an die Spitze schaffen werden."

"Wir haben jetzt ein Jahr Erfahrung mit Bridgestone und können daher besser einschätzen, wie die Architektur des Autos sein muss, um das Maximum aus den Reifen herauszuholen. Damit meine ich zum Beispiel fundamentale Designmerkmale wie die Gewichtsverteilung oder die Aerobalance. Die Aerodynamikentwicklung geht wie immer auch weiter, und man muss natürlich die neuen Regeln in Betracht ziehen", fügte Bell an.

Erste Tests mit neuen Teilen positiv

"Das Bodywork wird nicht groß anders aussehen, weil die Aerodynamikregeln ja stabil bleiben." Bob Bell

Optisch werde das neue Bodywork "nicht groß anders aussehen, weil die Aerodynamikregeln ja stabil bleiben", meinte er weiter. Allerdings habe man aus den Fehlern von 2007 gelernt - und bei den Testfahrten vor einer Woche in Monza wurden bereits erste 2008er-Komponenten erfolgreich getestet. In Sachen Standardelektronik, die ja von einer McLaren-Schwesternfirma zur Verfügung gestellt wird, glaubt Renault sogar einen Erfahrungsvorsprung gegenüber den anderen Topteams zu haben.

Und: "Unser Auto wird weniger eine Evolution sein als in den vergangenen beiden Jahren, weil es die Reifen erfordern, einige neue Richtungen einzuschlagen", so Bell. "Aber wenn man unser 2007er- neben das 2008er-Auto stellen würde, würde das Laienauge keine großen Unterschiede erkennen. Eine gute Evolution ist am wichtigsten. Die größten Änderungen betreffen das Getriebe und die Elektronik - logisch, wegen der neuen Regeln in diesen Bereichen."

Noch unklar ist, welche zwei Fahrer im R28 sitzen werden. Als so gut wie gesetzt gilt dank seiner jüngsten Leistungen der Finne Heikki Kovalainen, während die Tage von Giancarlo Fisichella wohl gezählt sind. Anstelle des Italieners könnte Nelson Piquet jun. vom Test- zum Rennfahrer aufsteigen - oder sogar Fernando Alonso von McLaren-Mercedes zurückkehren. Letzteres wäre jedenfalls die Wunschvariante von Teamchef Flavio Briatore.