Renault "misstrauisch" wegen Einheitselektronik

Die Einführung der ausgerechnet von einer McLaren-Schwesternfirma entwickelten Standardelektronik für 2008 stößt bei Renault auf Misstrauen

(Motorsport-Total.com) - Die Standardelektronik, die aus Kostengründen und um das Verbot der Traktionskontrolle besser kontrollieren zu können 2008 eingeführt wird, sorgt weiterhin für Diskussionen: Nicht nur, dass das System bei den ersten Testfahrten für einige Probleme sorgte, stößt auch die Zulieferfirma auf Misstrauen.

Titel-Bild zur News: Bob Bell

Bob Bell ist misstrauisch, weil MES die Einheitselektronik für 2008 entwickelt

Beim Hersteller, der ab kommender Saison alle zwölf Teams beliefern wird, handelt es sich nämlich um ein Kooperationsprojekt zwischen dem Softwareunternehmen Microsoft und McLaren Electronic Systems (MES), einer Schwesternfirma des gleichnamigen Formel-1-Rennstalls. Die Konkurrenten der Silberpfeile fürchten daher, dass der Gleichheitsgrundsatz nicht eingehalten werden könnte, ebenso wie sie Skrupel davor haben, brisante technische Daten an den neuen Partner weiterzuleiten.#w1#

Zwar hat dies bislang noch kaum jemand offen ausgesprochen, doch Renaults Technischer Direktor Bob Bell deutete zumindest an, dass es über die Vergabe des Elektronikauftrags an Microsoft/MES durch die FIA durchaus einige Unstimmigkeiten gibt: "Alle Teams sind natürlich misstrauisch, wenn die Standardelektronik von der Schwesternfirma eines Konkurrenzteams zur Verfügung gestellt wird. Das sehen wir genauso", erklärte der Brite im Vorfeld des Italien-Grand-Prix.

"Anfangs hatten wir Probleme mit dem System." Bob Bell

Unabhängig davon sind die Tests mit dem System inzwischen voll angelaufen. Renault machte damit zuletzt in Monza recht positive Erfahrungen: "Es war ein sehr erfolgreicher Test. Anfangs hatten wir Probleme mit dem System. Wir haben es davor schon bei Geradeaustests sowie auf den Prüfständen ausprobiert. Zu den Problemen, die dabei aufgetreten sind, kamen in Monza keine neuen hinzu. Wir sind an einem Tag 450 Kilometer gefahren und waren sehr zufrieden", sagte Bell.

Aber: "Es wird noch ein Weilchen dauern, alle Bugs aus dem System auszusortieren, bis es rennfähig ist. Für uns ist das eine gravierende Änderung, denn es ändert sich nicht nur die Elektronikbox an sich, also die Deko auf der Torte, sondern auch die Torte selbst, wenn man so will. Da sind viele Hard- und Softwarekomponenten neu, aber ich bin sehr froh, dass das Team die Sache jetzt im Griff hat. Ich vermute, dass wir da gegenüber den anderen Teams einen kleinen Vorsprung haben."

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