Renault mit dem Glück der Tüchtigen
Fernando Alonso fand sich bereits mit dem dritten Rang ab, als er kurz vor Rennende doch noch einen Rang gutmachen konnte
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonsos Wunsch vor dem ersten Türkei-Grand-Prix wurde Wirklichkeit: Der Spanier konnte aus eigener Kraft um einen Podestplatz kämpfen. Doch dem schieren Speed der "Silberpfeile" konnte er nicht viel entgegnen, der dritte Rang wäre dennoch ein gutes Ergebnis bezüglich des WM-Kampfes gewesen. Die Kollision zwischen Jordan-Pilot Tiago Monteiro und Juan-Pablo Montoya aber brachte ihn wieder zurück in den Kampf um Platz zwei. Eine Runde später war es dann soweit, nachdem der Kolumbianer in Kurve acht kurz von der Piste rutschte.

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Nur in der ersten Runde konnte Renault kurz Führungsluft schnuppern
"Wir hatten heute ein etwas anderes Rennen als im Normalfall", erklärte Alonso. "Wir haben uns gestern früh qualifiziert, als die Strecke noch langsamer war. Daher probierten wir etwas Ungewöhnliches, um eine gute Startposition zu bekommen. Wir waren also recht leicht unterwegs und ich hatte einen guten ersten Stint, somit konnte ich im Rest des Rennens ohne Verkehr vor mir fahren. Das machte sich bezahlt."#w1#
Mit dem Sieg spekulierte der Spanier ohnehin nur in einer Ausnahmesituation. "Ich wusste, dass die McLaren schneller sein würde, also habe ich mich im Rennen darauf konzentriert, keine Fehler zu machen und konstant zu fahren", erklärte er. "Das Auto war wieder zuverlässig und ich hatte auch wegen Montoyas Problem Glück. Aber manchmal macht man sich sein Glück auch selbst - ich hielt den Druck bei, das zahlte sich aus, denn ich war nah genug dran, um den Vorteil zu nutzen. McLaren ist schneller, aber mehr als dieses Ergebnis konnte ich mir nicht erhoffen."
Giancarlo Fisichella musste mit Platz vier vorlieb nehmen, nachdem er in der ersten Runde sogar die Führung an sich riss. "Wir waren leichter als die McLaren, somit hatten wir einen Vorteil", so der Römer. "Aber ich hatte Probleme, meine Reifen zum Funktionieren zu bringen. Ich hatte daher in der ersten Runde einen kleinen Ausrutscher und Kimi konnte mich wieder überholen. Dann sagte mir das Team, dass Fernando schneller war, als er also in meinem Windschatten war, habe ich ihm das Leben nicht unnötig schwer gemacht, denn ich hatte etwas mehr Benzin an Bord."
Danach hatte der Italiener wieder einmal Probleme beim Boxenstopp. "Ich habe beim ersten Halt Zeit verloren, weil es ein Problem mit der Tankanlage gab", so Fisichella. "Danach war es gut, dass ich Vierter wurde. Die Balance des Autos war sehr gut, ich konnte konstante Zeiten fahren und immer das Maximum geben. Wir haben in der Meisterschaft einige Punkte gegenüber McLaren verloren, aber angesichts des Speeds, den sie heute zeigten, war das nicht so schlecht."
"Nach einem schwierigen Nachmittag war es ein gutes Ergebnis für das Team", resümierte Teamchef Flavio Briatore. "McLaren war heute sehr stark, so wie erwartet. Also haben wir im Qualifying etwas anderes probiert. Das funktionierte und Fernando und Fisico fuhren gute Rennen, dabei war Fernando noch in der Lage, von Montoyas Fehler zu profitieren, und Giancarlo erholte sich von den Problemen beim ersten Boxenstopp. Unsere Zuverlässigkeit war perfekt, und auch wenn die Abstände nun geringer sind, so führen wir weiter in beiden Meisterschaften. Aber wir wissen, dass wir schneller werden müssen."
Von einem "harten Rennen" sprach Renaults Chefingenieur Pat Symonds. "Speziell McLaren zeigte wieder eine beeindruckende Leistung", erklärte er. "Wir sahen das bereits gestern voraus und entschieden uns, frühe erste Stopps einzulegen, um den Nachteil in der Qualifikation auszugleichen. Beide Fahrer leisteten eine hervorragende Arbeit, Fernando fuhr gewohnt aggressiv, während sich Giancarlo von seinen Boxenstopp-Problemen gut erholte. Das nächste Rennen in Monza ist nun eine andere Herausforderung."

