Renault kann die Zuversicht kaum noch verbergen

Die Fahrer schwärmen in den höchsten Tönen vom neuen R26, die Ingenieure sind zufrieden - Renault geht als WM-Favorit in die Saison 2006

(Motorsport-Total.com) - Während sich McLaren-Mercedes langsam von den anfänglichen Motorenproblemen erholt und Ferrari mit dem 248 F1 wieder kein Weltmeisterauto produziert zu haben scheint, läuft für die Titelverteidiger von Renault alles wie am Schnürchen. Angesichts der erfreulichen Testresultate können die Verantwortlichen ihre Zuversicht nicht einmal mehr vor den Medien verbergen.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Über den Speed des R26 staunen sogar die Ingenieure an der Boxenmauer

Im Februar gilt es aus Kommunikationssicht immer eine Gratwanderung zu meistern: Einerseits wollen alle möglichst vollmundig Siege ankündigen, um die Sponsoren zufrieden zu stellen, andererseits sollte man sich jedoch auch ein wenig zurückhalten, um nicht zu hohe Erwartungen zu schüren, die dann nicht erfüllt werden können. Umso mehr Gewicht muss man den dieser Tage extrem optimistischen Aussagen des Renault-Teams beimessen.#w1#

R26 noch einmal besser als das Vorgängermodell

"Wir können sicher wieder um den WM-Titel mitfahren!" Christian Silk

"Wir können sicher wieder um den WM-Titel mitfahren", kündigte Christian Silk, der Leiter des Testteams, an. "Das Auto war vom ersten Tag an sehr schnell. Da haben die Jungs in Enstone gute Arbeit geleistet. An der Strecke macht uns das die Arbeit einfacher, denn die Fahrer waren schon nach den ersten paar Runden sehr zufrieden. Noch beeindruckender ist, dass sie in der Fabrik vor einem Jahr ein Weltmeisterauto gebaut haben, aber der R26 ist auf jeden Fall noch einmal besser. Das Fahrverhalten ist sehr gut und stabil."

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren scheinen die Franzosen diesmal auch keinen PS-Nachteil zu haben: "Mit dem Motor ist uns ein guter Wurf gelungen", verwies Silk auf das 2,4-Liter-V8-Format. "Alle drei Fahrer sind schon zu mir gekommen und haben mir gesagt, wie gut sich der Motor anfühlt. Was die Zuverlässigkeit insgesamt angeht, sind wir auch auf einem sehr guten Weg. Das ist im Winter besonders hilfreich, weil wir so ungestört unsere Testprogramme abwickeln können."

Der R26 hat 20 Tage vor dem ersten Freien Training in Bahrain nicht weniger als 9.350 Testkilometer auf dem Buckel, demonstrierte bisher aber nicht nur Zuverlässigkeit - von einem sofort aus der Welt geschafften Heckflügelbruch einmal abgesehen -, sondern auch Speed: Sieben Tagesbestzeiten sprechen Bände, zumal nur Honda mit dem RA106 einigermaßen mithalten konnte. Die übrigen Konkurrenten sahen bisher meistens nur den Auspuff des blau-gelben Boliden.

Fisichella rechnet mit einer besseren Saison

"Gegenüber dem Vorjahr ist uns wieder ein Fortschritt gelungen." Giancarlo Fisichella

Ein "gutes Gefühl" hat daher Giancarlo Fisichella, der sich 2006 für sein verpatztes Vorjahr rehabilitieren möchte: "Ich fühle mich sehr wohl im Cockpit", strahlte der sensible Italiener am Rande der Testfahrten in Valencia. "Gegenüber 2005 ist uns wieder ein Fortschritt gelungen - speziell das Heck ist viel stabiler. Das merkt man am meisten beim Bremsen und in der Mitte der Kurve. Auch die Traktion ist sehr gut."

"Wir werden mit jedem Tag besser und ich entwickle immer mehr Gefühl für das Auto", fuhr der 33-Jährige fort. "Die Performance der Michelin-Reifen ist auf eine Runde sehr gut, aber auch die Konstanz auf längere Distanzen sieht nicht schlecht aus. Natürlich haben wir ein bisschen Graining, aber das ist beim Testen bei diesen Temperaturen ganz normal. Im Vergleich zu Bridgestone sehen wir besser aus."

Testfahrer Heikki Kovalainen fiel obendrein der "sehr kraftvolle" Motor auf: "An der Leistung mangelt es jedenfalls nicht", sagte er. Und: "Das Auto macht einen zuverlässigen Eindruck, was für die Wintertests am wichtigsten ist, denn wenn man die Rennen nicht beendet, bekommt man auch keine Punkte. Wir haben aber noch einiges zu tun, schließlich wollen wir auch noch an Performance zulegen. Da geht es um Hundertstelsekunden", so der Finne.