• 05.06.2013 16:57

Renault in Kanada: Power-Strecke Montreal

Für Renault bietet der Stop-and-Go-Kurs auf der Ile Notre Dame eine besondere Herausforderung - Strecke galt lange als der Motorenkiller schlechthin

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende startet die Formel-1-Weltmeisterschaft beim Grand Prix von Kanada auf einer echten Power-Strecke. Der Circuit Gilles Villeneuve von Montreal ist übrigens weder der kürzeste noch der schnellste aktuelle Grand Prix-Kurs, aber der mit der niedrigsten Rundenzeit: Die Formel 1-Piloten brauchen durchschnittlich nur 75 Sekunden, um die Strecke einmal zu umrunden.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Williams wird zum letzten Mal in Kanada mit Renault-Power unterwegs sein Zoom

Für Renault ist der Asphalt auf der Ile Notre-Dame ein geschichtsträchtiges Pflaster: Hier gelang der Kombination Williams-Renault 1989 der erste gemeinsame Sieg mit dem legendären V10-Saugmotor. 1993 und 1996 gewannen Alain Prost und Damon Hill für den britisch-französischen Rennstall, 2006 sicherte Fernando Alonso dem Renault-Team in Montreal mit dem RS26-V8 den ersten Platz. Prost, Hill und Alonso wurden im Jahr ihres Kanada-Sieges mit Renault jeweils Weltmeister.

Rémi Taffin, Leiter des Renault-Sport-Einsatzteams, schildert die Herausforderung Montreal aus Ingenieurssicht: "Nach Monaco, dem langsamsten Kurs der Saison, treffen wir in Kanada jetzt auf die Strecke mit der kürzesten Rundenzeit des Jahres. Eine Runde auf dem Circuit Gilles Villeneuve dauert im Schnitt gerade mal 75 Sekunden. Erstens ist die Strecke mit knapp über vier Kilometern relativ kurz, zweitens besteht sie zu großen Teilen aus schnellen Geraden. Wegen dieser Stop-and-Go-Charakteristik kommt es in Montreal besonders auf gute Beschleunigung und hohe Top-Speeds an."

"Die Geraden enden in engen Kurven, meist sogar Kehren. Die Autos bremsen an diesen Stellen auf weniger als 60 km/h herunter. Folglich zählen neben Spitzenleistung auch eine effektive Motorbremse, ein berechenbares Ansprechverhalten beim Einlenken und gute Traktion am Kurvenausgang zu den wichtigen Eigenschaften. Hinzu kommt: Wegen der beiden Haarnadelkurven und der langsamen Schikane werden die beweglichen Teile im Motor drei Mal pro Runde erst durch das brutale Bremsen belastet und anschließend durch das harte Beschleunigen extrem gefordert. Wegen dieser Charakteristik galt Montreal lange als 'engine breaker', als Motorenkiller."

"Wegen der ständigen Abfolge von Bremsen und Beschleunigen gehen die Fahrer hier mit der - neben Australien und Abu Dhabi - schwersten Kraftstoffladung des Jahres ins Rennen. Wobei die Spritmenge am Start immer auch von der geplanten Strategie und von der Witterung abhängt. Dass das Wetter hier extrem umschlagen kann, haben wir beim Regen-Grand-Prix 2011 gespürt. Auch für dieses Jahr gehen wir von wechselhafter Witterung aus."