• 19.06.2006 10:37

Renault greift auch in Kanada an

23 Punkte Vorsprung in der Weltmeisterschaft sind nicht genug - Renault wird weiter angreifen und sich nicht auf das Verteidigen konzentrieren

(Motorsport-Total.com) - In Kanada werden zwei hoch motivierte Renault-Piloten anreisen, die beide etwas unter Beweis stellen wollen. Für den einen, Fernando Alonso, steht der Kurs Montréal noch auf der Liste der Rennstrecken, auf denen er bisher nicht gewinnen konnte. Der andere, Giancarlo Fisichella, kann entspannt in die Zukunft schauen, denn sein Renault-Vertrag für 2007 wurde vor wenigen Tagen fixiert.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Giancarlo Fisichella hofft in Kanada auf seinen zweiten Saisonsieg nach Malaysia

"Ich stand hier nie auf dem Podest", so Alonso über den Kanada-Grand-Prix. "Dies war also eines meiner Ziele für 2006. Ich werde wirklich alles geben, um ein gutes Ergebnis einzufahren. In den vergangenen Jahren lag der Kurs dem Renault gut. Ich kam 2004 und 2005 nicht ins Ziel, aber wir waren in beiden Rennen schnell, und 2003 fuhr ich die schnellste Rennrunde. Ich denke, es wird eine gute Strecke für uns sein."#w1#

Für Fisichella gilt dies vielleicht noch umso mehr, denn der 'Circuit Gilles Villeneuve' gehört zu den erklärten Lieblingsstrecken des Italieners, der durch die Vertragsverlängerung zudem moralisch gestärkt nach Nordamerika kommt. "Das ist natürlich ein großer Ansporn", erklärte er. "Es ist fantastisch, bei einem Team zu bleiben, das im nächsten Jahr um die Meisterschaft kämpfen wird. Und ich kann auf den Erfahrungen aus 2005 und 2006 aufbauen."

Fisichella möchte sich beweisen

Im Moment aber gelte die Aufmerksamkeit dem anstehenden Rennen. "Ich hatte in jüngster Zeit einige starke Rennen, aber die Ergebnisse kamen einfach nicht zustande, in Kanada möchte ich das richtig stellen", so Fisichella, der auch 2005 ein gutes Rennen dort zeigte. "Wir hatten 2005 ein tolles Paket, ich führte das Rennen an, bis ich ausfiel. An den ersten Teil des Rennens erinnere ich mich gern, dort möchte ich wieder ansetzen. Das Renault-Paket sollte in Kanada stark sein, wir wollen um den Sieg kämpfen."

Jahr für Jahr zeigt sich aber auch, dass in Montreal viel passieren kann. "Für die Teams ist es ein hartes Rennen", so Alonso. "Es gibt viele Ausfälle, weil die Motoren stark belastet werden, zudem wird hart gebremst und die Kraftübertragung hat aus den langsamen Kurven heraus auch viel zu ertragen. Das wichtigste Gebiet sind aber wohl die Bremsen. Der Abtrieb ist nicht sehr hoch, man muss den Bremsen also vertrauen können, denn das Auto fühlt sich sehr leicht an."

"Es ist ein schwieriger Kurs", bestätigt auch der italienische Teamkollege. "Die Abtriebswerte sind gering, das macht das Auto schwierig zu fahren, in den Schikanen muss man sehr präzise zu Werke gehen, denn man hat nicht den nötigen Grip, um einen Fahrer wieder auszubügeln, wenn man erst einmal die falsche Linie gewählt hat. Man muss eine Balance zwischen Aggressivität und weichem Fahren finden. Ich hatte aber immer Spaß an der Herausforderung dieser Strecke."

Montréal auch technisch sehr herausfordernd

Dabei komme aber hinzu, dass sich die Piste im Verlauf des Wochenendes stark wandelt. "Wir wissen, dass am Freitag nur wenig Grip da ist", so Fisichella weiter. "Aber man muss auf die Strecke gehen, um die Grenzen zu finden und um ein Gefühl für das Auto zu bekommen, etwas ähnlich wie in Monaco. Der Kurs ist dann natürlich sehr rutschig und es ist leicht, einen Fehler zu machen, aber der Grip wird im Laufe des Wochenendes besser. Das Wichtigste aber ist, ein Gefühl für die Strecke zu haben."

"Wir wissen, dass sich die Strecke am Wochenende stark ändert", weiß auch Alonso. "Gegenüber dem Freitag wird es in jeder Kurve mehr Grip geben, in jeder Bremszone, an jedem Kurvenausgang. Für das Setup bedeutet das, dass sich unser Ziel bewegt, denn die Strecke ändert sich ständig. Wir müssen da gut schätzen - auch bei den Reifen. Wir haben aus den Vorjahren aber gute Daten, und wir haben immer ein gutes Auto. Ich denke daher nicht, dass es ein Problem sein wird."

Darauf hofft auch Fisichella. "Ich stand in Kanada viermal auf dem Podest - zweimal als Dritter und zweimal als Zweiter", so der Römer. "Es fehlt also noch eine Platzierung. Ich denke, dass wir in Kanada um Sieg kämpfen können. Wir brauchen ein störungsfreies Wochenende. Wenn wir das schaffen, dann möchte ich in Kanada den fünften Podestplatz einfahren - und zwar auf dem Treppchen in der Mitte."

Ein Geschenk von Alonso kann Fisichella dabei nicht erwarten, der Spanier wird sich noch nicht auf die Verteidigung seiner WM-Führung konzentrieren. "Die Hälfte der Saison ist noch nicht einmal vorbei und Ferrari bietet uns harte Gegenwehr", erklärte er. "Im Vorjahr kämpften wir gegen Teams, die Zuverlässigkeitsprobleme hatten - bei Ferrari wird das aber nicht passieren. Sie werden bei jedem Rennen dabei sein - auch in Kanada. Wir greifen also weiter an und sind aggressiv. Wir haben neue Teile am Auto und geben bei jedem Rennen alles. Nur so können wir diese Saison angehen."