• 06.07.2012 21:16

  • von Stefan Ziegler

Renault: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?

Die Sportabteilung von Renault war seit den Defekten aus Valencia mit der Fehlersuche beschäftigt und ergreift kurz- und langfristige Maßnahmen

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Europa hielt für Renault gleich zwei negative Überraschungen bereit: Denn fast direkt nacheinander mussten Sebastian Vettel (Red Bull) und Romain Grosjean (Lotus) ihre Autos mit einem technischen Defekt abstellen. Besonders bitter: Beide hatten Chancen auf den Sieg, der so aber an Fernando Alonso (Ferrari) ging. Entsprechend intensiv widmete man sich der Fehlersuche.

Titel-Bild zur News: Rob White

Rob White nahm in Silverstone noch einmal Stellung zu den Valencia-Vorfällen

Rob White, Motorenchef von Renault, sprach in der Pressekonferenz von Silverstone über die vielen Bemühungen seiner Mannschaft, die Probleme aus Valencia zu erkennen und zu lösen. "Sowohl das Auto von Sebastian als auch das Auto von Romain hielt an, nachdem die Lichtmaschine ausgefallen war. Die Lichtmaschine sorgt für die Elektrik des Autos. Ohne Elektrik hält das Auto recht schnell an."

"Das Versagen kam durch Überhitzung zustande", erklärt White und merkt an: "Das kam von innen, nicht von außen. All dies wussten wir damals nicht. Wir wollten herausfinden, ob es da im Hinblick auf unsere Empfehlungen zu Ungereimtheiten gekommen war. Das war aber nicht der Fall. Beide Teams bewegten sich innerhalb unserer Empfehlungen." Deshalb zogen die Fehler noch größere Kreise.

"Wir mussten weiter schauen und uns selbst fragen, ob unsere Empfehlungen richtig gewesen waren", sagt White und gesteht: "Dann endeckten wir Bereiche, in denen wir - wie wir rückblickend festhalten müssen - gewisse Risiken offenbarten. In manchen Bereichen sind wir wohl etwas zu sehr ans Limit. Darauf mussten wir uns für diese Woche konzentrieren. Und es war nicht viel Zeit, um zu reagieren."

"Überraschend ist das ja nicht. Wir haben nun eben keinen Zauberstab, um alle Probleme aus der Welt zu schaffen", meint der britische Motorenspezialist. "Wir mussten diese Aufgabe auf klassische Art und Weise lösen. Wir versuchten, das Teil weniger zu belasten. Es ging darum, den elektrischen Einfluss auf das Auto und den Motor zu vermindern. Diese Maßnahmen gehen in die richtige Richtung."

Der Weisheit letzter Schluss muss all dies aber nicht sein, betont White. "Es wäre nicht gerechtfertigt, zu sagen, dass ich zu einhundert Prozent davon überzeugt bin, dass wir genug getan haben. Red Bull und Lotus, bei denen die Defekte aufgetreten waren, sowie Williams und Caterham unterstützten uns aber gut, auch unsere Zulieferer. Und für dieses Wochenende verfolgen wir einen kurzfristigen Plan."


Fotos: Großer Preis von Großbritannien


"Parallel dazu haben wir aber auch einen langfristigen Plan. Damit wollen wir künftig einen besseren Job machen", kündigt der Renault-Motorenchef an. Lotus und Red Bull möchten ebenfalls tatkräftig dazu beitragen, in der Zukunft nicht erneut von solchen Defekten heimgesucht zu werden. "Wir arbeiten mit Renault zusammen und versuchen, bei den Tests in Viry zu helfen", sagt James Allison.

Der Technische Direktor von Lotus fährt fort: "Wir stehen zusammen und versuchen, das Problem zu lösen. Man kann Luft auf das betreffende Teil strömen lassen. Es lag wohl einfach daran, dass die Lichtmaschine an ihrem Limit angekommen war. Es gibt immer eine gewisse Streuung bei Teilen. Diese Komponente fiel halt eben aus der Reihe. Wir haben aber nichts anders gemacht als sonst."