Renault erklärt Kubica zur Nummer eins

Gerard López bestätigt, was schon lange kein Geheimnis mehr ist: Robert Kubica ist bei Renault in jeder Hinsicht die Nummer eins im Team

(Motorsport-Total.com) - Zwischen Robert Kubica und Vitaly Petrov steht es nach fünf von 19 WM-Läufen 2010 44:6 nach Punkten. Der Pole bestätigt damit seine Rolle als Nummer eins im Team, die er sich auch vertraglich hat zusichern lassen. Das ist heutzutage in der Formel 1 zwar höchst ungewöhnlich, wird aber von Fahrern behauptet, die im Winter ebenfalls mit Renault verhandelt haben.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Renault möchte um Robert Kubica herum ein neues Erfolgsteam aufbauen

Nun hat diesen Sachverhalt erstmals auch Gerard López, Chef der Investmentgesellschaft Genii Capital, die den französischen Rennstall de facto kontrolliert, bestätigt: Kubica lebe zwar "für das Rennfahren und nicht für die Politik", aber "er hat hier die einzigartige Gelegenheit, ein Team um sich herum aufzubauen. Nur wenige Fahrer besitzen das Talent, das er besitzt, und nur wenige Teams würden sich auf so etwas einlassen", wird der Spanier von 'James Allen on F1' zitiert.#w1#

Auf Schumachers Spuren?

Allerdings ist unklar, ob Renault genug Zeit bleiben wird, um mit Kubica etwas Ähnliches aufzubauen wie in den frühen 1990er-Jahren - damals noch unter dem Namen Benetton - mit Michael Schumacher. Denn der Grand-Prix-Sieger von Montréal 2008 steht auf der Wunschliste von Ferrari für den Fall ganz oben, dass sich die Leistungen von Felipe Massa nicht bald erholen sollten. Angeblich hat sich Ferrari sogar schon eine entsprechende Vertragsoption gesichert.

¿pbvin|512|2728||0|1pb¿Aber: "Wenn Robert das Gefühl hat, dass es in die richtige Richtung geht, um hier Weltmeister zu werden, was unser Ziel ist, dann hat er keinen Grund, woanders hinzugehen", sagt López, der sich der Gespräche mit Ferrari durchaus bewusst ist: "Wir wissen, worüber wir da reden. Dort würde er aber einen 100-Meter-Sprint mit 200 Metern Rückstand beginnen. Ich weiß nicht, ob er daran interessiert ist, aber er ist jung und hat noch viel Zeit."

Gerüchten zufolge kann Kubica aus dem mehrjährigen Renault-Vertrag aussteigen, wenn das Team am 15. Juli nicht mindestens auf dem vierten Platz der Konstrukteurs-WM liegt. Das ist eher unwahrscheinlich, denn schon jetzt trennen Renault auf Rang fünf 22 Punkte von Mercedes. Zudem galten McLaren, Ferrari, Red Bull und - mit Abstrichen - Mercedes bisher als die Elite der vier Topteams. Renault wird eher als "Best of the Rest" gesehen.

Kubica fühlt sich wohl

Gerard López

Genii- und Renault-Chef Gerard López hält große Stücke auf Robert Kubica Zoom

Zumindest scheint aber die Chemie zu stimmen: "Es macht einen Riesenunterschied, wenn dir ein Team zuhört", meint Kubica in Anspielung auf sein gespanntes Verhältnis zu BMW. "Sie können dann zustimmen oder auch nicht, aber sie hören wenigstens zu. Manchmal dauert es zu lange, bis sie sich zu etwas überreden lassen, aber sie machen es dann doch. Ich denke, die Zeit zeigt, dass das, was ich sage, Hand und Fuß hat und zu Verbesserungen führt."

"Unser Ziel ist", erklärt López, "dass sich Robert so viel wie möglich einbringen kann. Bei seinem vorherigen Team war eines seiner größten Probleme, dass er nicht so kommunizieren konnte, wie er sich das gewünscht hätte, weil er Angst vor den Rückwirkungen hatte. Hier bei uns ist er motiviert und ausdrücklich dazu angehalten, so viel wie möglich zu sagen. Wir passen gut zusammen. Ich habe ihn noch nie so viel lachen gesehen, wie das im Moment der Fall ist."